Liebe Mitglieder des DZVhÄ,  liebe Leserinnen und Leser,

in der Novelle der Musterweiterbildungsordnung (WBO) im Jahr 2003 beschloss die Delegiertenversammlung des Deutschen Ärztetages eine Kürzung aller Zusatzbezeichnungen, im Falle der Homöopathie von 300 auf 100 Stunden Fallseminar und von sechs auf vier Kurse. Da diese  – auf möglichst ein Jahr – verkürzte Ausbildung gerade im Hinblick auf die Behandlung und Beurteilung chronischer Fallverläufe als zu kurz angesehen wurde, entschloss sich der DZVhÄ eine eigene Qualifikation einzuführen, das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ. Dieses umfasste die vormals durch die Zusatzbezeichnung vorgegebene Ausbildungszeit  – also 300 Stunden Fallseminar plus die A-F-Kurse, sowie, als Novum, eine Fortbildungsverpflichtung. Damit ging die Qualifikation über die der neuen Zusatzbezeichnung deutlich hinaus, garantierte aber eine fundierte und umfassende Ausbildung.

War das politisch klug? Sicher ist das Diplom von den Ärztekammern als Konkurrenz erlebt worden. Ein Kammerpräsident sagte mir einmal, er sei „unglücklich, dass die Qualifikation der Kammer nicht die maximale Qualifikation sei, gerade gegenüber den Krankenkassen“. Und man muss auch fürchten, dass seit 2003 viele Kolleg*innen wohl ihr Diplom, nicht aber die Zusatzbezeichnung gemacht haben, obwohl das für unsere politische Präsenz in den Ärztekammern wichtig gewesen wäre.

Andererseits: in all den Landesverbänden, deren Landesärztekammern jetzt die Zusatzbezeichnung gestrichen haben, ist das Diplom die einzig mögliche Qualifikation für den ärztlichen Nachwuchs und damit auch die einzige Möglichkeit, sich gegenüber Kostenträgern – gesetzlichen Krankenkassen, wie PKVen – als kompetente Behandler*innen zu präsentieren.

Das Diplom rettet uns jetzt durch dieses Tal und wir sollten alles daran setzen, unseren Nachwuchs für die Homöopathie zu begeistern, ihn bestmöglich auszubilden und dies auch zu zertifizieren. Gleichwohl wünsche mir für die ärztliche Homöopathie eine Qualifikation der Ärztekammern – ich finde, die Methode als auch die Homöopathie praktizierenden Kolleginnen und Kollegen habe dies auch verdient.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihre Dr. med. Alexandra Schulze-Rohr