In Sachsen-Anhalt wird am 6. Juni ein neuer Landtag gewählt. Durch die Corona-Pandemie hat das Thema Gesundheit in der Politik an Bedeutung gewonnen. Aber wie stehen die Parteien zur Integrativen Medizin? In anderen Bundesländern, etwa in Baden-Würtemberg oder in Bayern, setzen sich die Landesregierungen für ein Zusammenwachsen der konventionellen mit der komplementären Medizin ein – ist dies auch ein Modell für Sachsen-Anhalt? Auch erwarten rund 75 Prozent der Bevölkerung in Deutschland die Integrative Medizin – aber wie werden die politsch Verantwortlichen dies umsetzen?

Und das sagen die Parteien:

CDU unterstützt umfassend medizinische Forschung, Methoden und Verfahren der Integrativen Medizin sind hierbei eingeschlossen. Die CDU Sachsen-Anhalt wird sich für einen stetigen und fairen Diskurs um die Integrative Medizin einsetzen.

SPD Da für uns der Patient*innenschutz an erster Stelle bei allen gesundheitspolitischen Überlegungen steht, sehen wir große Bedarfe für die wissenschaftliche Begleitung von komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden und auch für die Regulierung des Zugangs in die Patient*innenversorgung.

FDP: Ein Lehrstuhl für Integrative Medizin existiert in Sachsen-Anhalt jedoch nicht. Auch im Bereich der Facharztausbildung Allgemeinmedizin werden komplementärmedizinische Inhalte bisher nur unwesentlich abgebildet. Eine intensivere Forschung in diesem Gebiet wäre daher wünschenswert, denn Bestandteile integrativer Medizin werden zwar häufig durch die Patienten wahrgenommen, aber die Studienlage hierzu ist unbefriedigend. Daher sollte die Diskrepanz zwischen Gesundheitsalltag und wissenschaftlichem Erkenntnisstand überwunden werden. Etwaige Arbeits- und Forschungsgruppen könnten an bestehenden Instituten für Sozialmedizin und Epidemiologie angegliedert werden und somit auf bereits bestehende Ressourcen zurückgreifen.

Bündnis90/Die Grünen: Die Integrative Medizin bereichert unser Gesundheitssystem und sichert eine wünschenswerte Methodenvielfalt. Die in diesem Bereich tätigen Professionen leisten eine Verbindung von schulmedizinischen und komplementärmedizinischen Verfahren und das erachten wir als wertvoll, denn im Krankheitsfall ist es für viele Patient*innen wichtig selbstbestimmt zwischen unterschiedlichen qualitätsgesicherten Angeboten und Therapien wählen zu können. Im Rahmen der von uns angestrebten Einführung kommunaler Gesundheitskonferenzen hat auch die Integrative Medizin ihren Platz. Die Stärkung der Forschung in diesem Bereich unterstützen wir grundsätzlich. Bei Initiativen von Hochschulen in diese Richtung sind wir diesbezüglichen prinzipiell gesprächsoffen.

Die Linke: Wir unterstützen das Bestreben nach Erkenntnisgewinn durch Erforschung der Integrativen Medizin, denn es ist uns wichtig, dass es eine Betreuung von Patient*innen neben dem klassischen Medizinbetrieb gibt. Hierbei steht der Nutzen für die Patient*innen verbunden mit einem Anspruch auf nachgewiesenermaßen sinnvolle Behandlungen im Vordergrund. Patient*innen sollten ein Recht auf freie Wahl der Therapierichtung haben. Es muss eine ehrliche und offene Debatte über die Chancen und Möglichkeiten einer komplementären Medizin geführt werden. Dabei muss auch diskutiert werden, an welchen Stellen es bei der Ausbildung und Zulassung von Heilpraktiker*innen noch Verbesserungspotential gibt.

 

▶️ Die Wahlprüfsteine wurden von der Bürgerbewegung weil`s hilft! an die im Landtag vertretenen Parteien geschickt – mit Außnahme an die AfD. Ausführlichere Antworten der Parteien erhalten Sie auf der weil`s hilft! Webseite.