Karl-Heinz Gebhardt ist im Alter von 99 Jahren am 16. August 2023 gestorben. Wir trauern um den ehemaligen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden des DZVhÄ.

Karl-Heinz Gebhardt, in Coburg geboren, war Internist, sein Schwerpunkt die Onkologie – und er hat sich sein gesamtes Berufsleben mit der Homöopathie beschäftigt. Er war Chefarzt und ärztlicher Direktor eines Krankenhauses und er war von 1971 bis 2019 in eigener Praxis in Karlsruhe niedergelassen. Die Homöopathie begleitete ihn. Er erzählte, dass ihn die Homöopathie 1932, als er acht Jahre alt war, das Leben gerettet habe. Diese Erfahrung war Ausgangspunkt für sein Interesse an der Methode.

Bereits als Medizinstudent in Halle begann er sich mit ihr zu beschäftigen und von dort an war sie Teil seines medizinischen Repertoires. Doch Karl-Heinz Gebhardt nutzte die Homöopathie nicht nur für seine Patientinnen und Patienten. Er wollte auch, dass möglichst viele Ärztinnen und Ärzte die Homöopathie kennenlernen und sie anwenden. So war er auch 10 Jahre Lehrbeauftragter der Universität Heidelberg. Er engagierte sich berufspolitisch, da neben der ärztlichen Weiterbildung auch immer die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen für die Homöopathie gestaltet werden müssen. Und Karl-Heinz Gebhardt gestaltete. Er engagierte sich in Verbänden – oder gründete sie mit, wie die Hufelandgesellschaft. Gebhardt war von 1972 bis 1992 Vorsitzender des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) und war 30 Jahre lang Schriftleiter der Allgemeinen Homöopathischen Zeitschrift, der AHZ. Er war auch in der Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde und im Hartmann-Bund aktiv.

In einem Interview in den DZVhÄ-Vereinsmitteilungen der AHZ (2015; 260 (4): 1–3) berichtet Gebhardt über seine politische Arbeit in den 1970er Jahren. Die Bundesregierung habe ein Gesetz vorbereitet, mit dem Naturheilverfahren und Homöopathie praktisch verboten werden sollten. Das konnte verhindert werden, weil die Bevölkerung mobilisiert wurde, erzählt er. „Ich habe mir gesagt, wer den längeren Atem hat, der gewinnt“ – und er hat gewonnen. Sein Engagement wurde vielfach gewürdigt, unter anderem 1988 mit dem Bundesverdienstkreuz.

Karl-Heinz Gebhardt war im Mai 2023 Referent des Deutschen Ärztekongresses für Homöopathie des DZVhÄ. Das Motto des Kongresses: Homöopathie am Beginn und Ende des Lebens. Gebhardt berichtete über rund 75 Jahre ärztliche Praxis, über Berufspolitik und Homöopathie. Dieses von Robert Schmidt, Chefarzt des Münchner Krankenhauses für Naturheilweisen, geführte sehr persönliche Gespräch ist in voller Länge auf der DZVhÄ-Webseite anzusehen. Zum Gespräch.