HOMÖOPATHIE

  • ist eine Arzneitherapie, die vom deutschen Arzt Dr. Samuel Hahnemann Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde. Ihre wichtigsten Kennzeichen sind die Arzneimittelwahl mit Hilfe der Ähnlichkeitsregel, Arzneimittelprüfungen an Gesunden sowie die Verwendung der Arzneimittel in potenzierter Form und kleiner Dosis.
  • ist im deutschen Gesundheitssystem fest verankert,
  • ist sicher, wirksam und wirtschaftlich,
  • wird von rund der Hälfte der Bevölkerung in Anspruch genommen,
  • wird von qualifizierten Ärztinnen und Ärzten angeboten,
  • wird von etwa 2/3 der gesetzlichen Krankenkassen erstattet und
  • erfüllt die Kriterien der Evidenzbasierten Medizin (EbM) nach Definition des EbM-Gründers Dr. David Sackett.

Homöopathische Arzneimittel

  • sind apothekenpflichtig und
  • ihre Qualität und Unbedenklichkeit wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gewährleistet.

HOMÖOPATHIE ist wissenschaftsbasierte Medizin.
Die 3 Säulen der Evidenz-basierten Medizin (EbM):

Die Evidenzbasierte Medizin (EbM) steht laut Definition ihres Begründers Dr. David Sackett auf drei Beinen: der ärztlichen Erfahrung, der Patienten-Präferenz und dem Stand der Forschung.

Säule 1: Ärztliche Erfahrung

Homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte stehen auf zwei therapeutischen Beinen: der konventionellen und der komplementären Medizin. Das bedeutet, sie arbeiten integrativ. (Fach-) ärztliche Ausbildung, kontinuierliche Fort- und Weiterbildung sowie klinische Erfahrung bedeuten Expertise und Sicherheit für Patientinnen und Patienten. Homöopathie lässt sich in individuelle Behandlungskonzepte der Patientinnen und Patienten der täglichen Versorgung nachhaltig  integrieren.

Ärztinnen und Ärzte berichten aus ihrer Praxis

Dr. med. Michael Schreiner ist Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Allergologe und führt die Zusatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren. Dr. Schreiner hat viele Jahre in der HNO-Abteilung des Klinikums Großhadern der LMU München gearbeitet und ist seit 1997 in eigener Praxis niedergelassen. „Wir haben in unserer Praxis in den letzten 20 Jahren mehr als 50.000 Patienten behandelt. Davon wohnen etwa 1/5 mehr als 40 Kilometer von der Praxis entfernt, zwischen deren Wohnsitz und unserer Praxis sind mindestens drei HNO-Kassenärzte tätig. Daran kann man erkennen, dass der Wunsch und der Bedarf an homöopathisch tätigen Fachärzten groß ist und die Patienten teils weite Anreisen in Kauf nehmen, um sich homöopathisch behandeln zu lassen.“ Zum Interview.

Stefanie Nadler ist Allgemeinmedizinerin mit den Zusatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren. „Nach vielen Jahren Krankenhausweiterbildung in der Chirurgie und Inneren Medizin war mein Wunsch groß, etwas zu finden, das Patienten langfristiger und persönlich angemessener hilft. Zu mir kommen vor allem Patienten mit chronischen oder rezidivierenden Erkrankungen. In der Regel haben sie eine erfolglose Odyssee von Arzt zu Arzt und zu verschiedenen Methoden hinter sich oder vertragen die konventionellen Medikamente nicht.“ Zum Interview.

Anja Baier, 38 Jahre alt, ist im letzten Jahr der Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin und hat mit der Weiterbildung Homöopathie begonnen. „Allgemeinmedizin und Homöopathie ergänzen sich sehr gut.“ Zum Interview.

Säule 2: Werte und Präferenz der Patientinnen und Patienten

Die Bevölkerung nutzt Homöopathie. Patientinnen und Patienten wenden Homöopathie oft zur Selbstmedikation an und erwarten von ihren Ärztinnen und Ärzten ebenfalls eine entsprechende Fachkompetenz.

IfD Allensbach 2023

▶️ Homöopathie ist der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung ein Begriff. 94 Prozent wissen, dass es homöopathische Arzneimittel gibt, die Mehrheit hat auch bereits Erfahrungen damit gesammelt.

Zur Umfrage.

Forsa Umfrage 2021

▶️ 70 Prozent der Deutschen sind offen für Homöopathie. Schon mehr als jeder zweite Befragte verfügt über eigene Erfahrungen. Dieser sehr hohe Wert wird von Umfragen aus den letzten Jahren bestätigt.

Kantar DNS 2018

▶️ Der großen Mehrheit der Deutschen (80 Prozent) ist es wichtig, bei der Wahl ihrer Arzneimittel mitentscheiden zu können.

▶️ 75 Prozent befürworten eine integrative Medizin, also das Miteinander von Schulmedizin und ergänzenden Therapien wie der Homöopathie.

Zur Umfrage.

Warum die Bevölkerung Homöopathie nutzt

Die Studie Bertelsmann Gesundheitsmonitor gibt Aufschluss darüber, warum Patientinnen und Patienten Homöopathie in Anspruch nehmen:

▶️ Häufigster Anlass für Besuche bei Homöopathen sind allgemeine Beschwerden (48 Prozent),

▶️ chronische und akute Erkrankungen (43 bzw. 32 Prozent).

▶️ Die Patientinnen und Patienten gehen zu homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte, weil anderswo keine Besserung erreicht wurde oder

▶️ sie sich einen Arzt mit mehr Zeit wünschen (49 bzw. 48 Prozent).

Säule 3: Stand der klinischen Forschung

  • In einem kürzlich erschienenen Konsenspapier von 10 Professoren zur Homöopathie sagt Prof. Dr. med. André-Michael Beer, Direktor der Klinik für Naturheilkunde der Klinik Blankenstein, Ruhr-Universität Bochum:

▶️ „Es liegen genügend Studien für akute und chronische Erkrankungen vor, die eine Wirksamkeit der homöopathischen Therapie über Placebo belegen.“

Zum Konsenspapier.

  • Die Universität Bern fasst den aktuellen Forschungsstand zur Homöopathie im Juli 2023 zusammen. Fazit:
  • Eine Studie von Hamre et al zeigt, dass Homöopathie einen positiven Effekt über Placebo hinaus hat. Die in der Fachzeitschrift Systematic Reviews erschienene Untersuchung ‚Efficacy of homoeopathic treatment: Systematic review of meta-analyses of randomised placebo-controlled homoeopathy trials for any indicationist‘ ist die erste systematische Überprüfung aller sechs vorhandenen Metaanalysen, in denen Homöopathie für verschiedene Krankheitsindikationen randomisiert und placebokontrolliert überprüft wurde. Zur Studie.
  • Die Wissenschaftsgesellschaft für Homöopathie (WissHom) gibt einen 28-seitigen Forschungsreader zum aktuellen Stand der Homöopathie-Forschung heraus, der über diesen Link heruntergeladen werden kann.

Das Londoner Homeopathy Research Institut (HRI) hat eine Studienübersicht zusammengestellt. Demnach wurden wurden bis Ende 2021 255 randomisierte kontrollierte Studien zur Homöopathie bei 136 verschiedenen Erkrankungen in peer-reviewed Zeitschriften veröffentlicht.

Von diesen waren 148 placebokontrollierte Studien, die 88 verschiedene Erkrankungen abdeckten:

▶️ 44 Prozent fielen positiv aus (65 Studien) – sie stellten fest, dass Homöopathie wirksam ist

▶️ 3 Prozent  fielen negativ aus (5 Studien) – sie stellten fest, dass Homöopathie unwirksam ist

▶️ 53 Prozent waren nicht eindeutig  (78 Studien)

Dieses Ergebnis ist mit der Studienlage in der konventionellen Medizin vergleichbar.

Zur HRI-Studienübersicht.

Versorgungsforschung bildet den Praxisalltag ab

Beispiel 1:

In einer Studie mit mehr als 8500 Patientinnen und Patienten zeigte sich, dass Homöopathie

▶️ zu ähnlichen Therapie-Effekten wie die konventionelle Therapie führt,

▶️ zu klinisch relevanter Symptomverbesserung führt

▶️zu einer Steigerung der Lebensqualität beiträgt

▶️ eine bis zu 50 prozentige Reduktion herkömmlicher Medikamente und damit auch ihrer Nebenwirkungen ermöglicht.

Zur Studie.

Beispiel 2:

Eine deutsche Krankenkasse wertete die Daten von 15.700 Versicherten aus, die 3 Jahre lang regelmäßig bei homöopathisch tätigen Kassenärzten in Behandlung waren:

▶️ Homöopathie zeigte im Versorgungsalltag bei ausgewählten Erkrankungen gegenüber rein konventioneller Therapie bessere Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit

▶️ Kinder erhielten seltener Antibiotika. Ein wesentlicher Beitrag im Kampf gegen Resistenzentwicklung.

▶️ Kleinkinder mit Allergien, Neurodermitis und Asthma profitierten gegenüber der Vergleichsgruppe besonders von der homöopathischen Behandlung.

▶️ Die Zahl der Krankenhauseinweisungen bei Erwachsenen mit Depressionen ging unter homöopathischer Behandlung um fast 10 % zurück, während sie in der konventionell behandelten Vergleichsgruppe um mehr als 30 Prozent zunahm.

Zur Studie.

Grundlagenforschung

Grundlagenforschung bietet mit Versuchen an Pflanzenmodellen die Möglichkeit, einen Placebo-Effekt sicher auszuschließen. In einem mehrfach reproduzieren Experiment ließ sich zeigen, dass arsengeschädigte Wasserlinsen sich unter Zugabe von homöopathisch zubereitetem Arsen schneller und vollständiger erholten als unbehandelte Kulturen.

Zur Studie.

Zum Video mit Wissenschaftler Prof. Baumgartner.

Forschung in der Tiermedizin

Eine Studie aus der Tiermedizin ergab: Homöopathie reduziert Durchfall bei Ferkeln um das 6-fache. So kann der übliche Antibiotikaeinsatz gegen bakteriellen Durchfall bei Ferkeln unter Mastbedingungen durch Homöopathie ersetzt werden. Dies bedeutet auch, dass sich auf diesem Wege das globale Problem der Antibiotikaresistenzen wirksam eindämmen lässt.

Zur Studie.

HOMÖOPATHIE ist sicher

Ärztinnen und Ärzte mit homöopathischer Zusatzqualifikation bieten ihren Patientinnen und Patienten doppelte therapeutische Sicherheit:

▶️ Homöopathie kommt nur dann zum Einsatz, wenn nach ärztlicher Einschätzung die realistische Chance besteht, Symptome ohne Nebenwirkungen deutlich zu lindern oder eine Krankheit nach objektiven Kriterien zu heilen.

▶️ Durch Homöopathie lassen sich Medikamente oft deutlich einsparen. Damit reduziert sich auch deren Nebenwirkungsrate sowie die Notwendigkeit, auftretende Nebenwirkungen durch zusätzliche Medikamente zu kurieren. Besonders relevant ist dies im Bereich der Antibiotika: eine gebremste Resistenzentwicklung bedeutet für Patientinnen und Patienten die Chance, dass Antibiotika im Notfall auch wirksam sind.

HOMÖOPATHIE ist versorgungsrelevant

Gesetzliche Krankenkassen bieten überwiegend ihren Versicherten die ärztlich-homöopathische Behandlung bei einem Vertragsarzt auf freiwilliger Basis an, da Homöopathie keine Regelleistung ist. Dazu haben diese Krankenkassen mit einem Anbieter, wie z.B. der MGL– Managementgesellschaft für Gesundheitsleistungen mbH, einen besonderen Versorgungsvertrag geschlossen. Die Kosten der Behandlung rechnen die Praxen direkt mit den Krankenkassen ab.

▶️ 2022 wurden rund 6,6 Millionen Euro für homöopathische Medikamente erstattet, also 0,01% der GKV-Arzneimittelausgaben, die insgesamt 50 Milliarden Euro betrugen.

▶️ Die Ausgaben der Kassen für die ärztliche homöopathische Therapie liegen im Promillebereich.

Homöopathie erbringt mit minimalen Kosten einen hohen individuellen Nutzen für Patientinnen und Patienten und einen wichtigen gesundheitsökonomischen Beitrag.