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Wir nehmen Abschied von Dr. Klaus-Henning Gypser

Berlin, 16. September 2024.
Dr. Klaus-Henning Gypser – ein Nachruf von seinem Wegbegleiter Dr. Carl Rudolf Klinkenberg.

Ein Großer ist von uns gegangen: Am 4. September 2024 verstarb Klaus-Henning Gypser im Beisein seiner geliebten Frau Heike und seiner Familie nach kurzer schwerer Krankheit. Seine Verdienste um die Homöopathie sind herausragend.

Der frühe Kontakt zur Homöopathie und seine Ausbildung

Klaus-Henning Gypser (*27.02.1955) kam im Kindesalter mit der Homöopathie in Berührung, als ihm sein homöopathischer Hausarzt medizinische Bücher gab. Im Alter von 16 Jahren beschloss er, homöopathischer Arzt zu werden, mit 20 las er das Organon. Während seines Medizinstudiums in Aachen hospitierte er bei Jost Künzli, Will Klunker und Georg von Keller. Klunker zeigte ihm methodisch, wie man die richtige Arznei wählt und führte ihn in die Philosophie Heideggers ein. Von Keller öffnete ihm das weite Feld der homöopathischen Literatur. Gypser begann ab 1980 selbst, sie zu sammeln und baute im Laufe seines Lebens die mit ca. 8000 Bänden weltweit größte homöopathische Privatbibliothek auf.

Wichtige Beiträge zur Forschung und Methodik

1984 erschloss er in der Bibliotheca Homoeopathica mit v. Keller, J. Baur und P.W. Thomas sämtliche seit 1822 weltweit publizierten Zeitschriften mit einem neuen Abkürzungsverzeichnis und schuf damit bereits eine der Voraussetzungen für die Revision der Materia medica. Ein weiterer Verdienst ist die Herausgabe der Schriften von Bönninghausen, Hering und Kent, die er so für die weitere Forschung bereitstellte. Damit wurde die Wiederbelebung der Denkweise C. von Bönning­hausens möglich.

1996 bis `99 wurde unter Gypsers Leitung Bönninghausens Taschenbuch revidiert und damit zu einem modernen Hilfsmittel im Praxisalltag. Bönninghausens Methode wurde durch ihn, Andreas Wegener und Bernhard Möller verbreitet und mit Heiner Freis Polaritätsanalyse regelrecht populär gemacht – ein Quantensprung für die Homöopathie. Insgesamt gab Gypser 18 Bücher zur Homöopathie in bis zu 5 Auflagen und ca. 200 Zeitschriftenbeiträge heraus. Von 1987 bis `92 war er Schriftleiter der Zeitschrift für Klassische Homöopathie, 1988 bis `92 Schriftleiter der Classical Homoeopathy Quarterly. Seine geplante Biographie über J.T. Kent, an der er seit 1978 arbeitete und für die er mehrere Reisen in die USA unternahm, floss 2016 in eine vierteilige Artikelserie in der AHZ.

Seine Leidenschaft als Mentor und Wegbereiter – Gypser prägte eine ganze Generation von Homöopathen

Von 1989 bis `92 hielt Gypser Vorlesungen an den medizinischen Fakultäten von Bonn und Gießen. Über 100 Studenten* besuchten sie, viele von ihnen fuhren 100 km und weiter, es herrschte Aufbruchstimmung. „Er hat die Begeisterung und das Feuer im Herzen der Studenten angezündet“, erzählte mir einer der damaligen Studenten. Daraus wurden studentische und ärztliche Arbeitskreise gegründet. 2005 bis 2012 dozierte Gypser in Bonn mit Homöopathie als Wahlpflichtfach auch für die klinischen Semester.

„Am meisten lernt man, wenn man lehrt“, sagte er oft in Anlehnung an den Philosophen Martin Heidegger. Gypser hat eine ganze Generation von Homöopathen geprägt. Monatlich lud er eine kleine Gruppe von Studenten, Ärzten und Heilpraktikern abends nach Glees ein, wo sie bis in die Nacht die Fälle des Tages besprachen. Er förderte jeden, der ernsthaft lernen wollte, in Arbeitskreisen von 5 bis 10 Personen. Hier unterrichtete er die Grundlagen, Fälle und Themen wie Q-Potenzen, Diätetik, Boger-Bönninghausen-Methode, Kent.

Ein großzügiger Wissensvermittler

Gypser war sehr großzügig in der Weitergabe seines Wissens. Wer sich mit einer Frage an ihn wandte, kam bereichert zurück. Seine Art war freundschaftlich und zuhörend, seine Sprache klar und direkt. Wir waren willkommen, bei ihm zu hospitieren. Studenten und Kollegen bekamen ihre Grundausbildung oder bildeten sich bei Gypser fort; andere profitierten vom Austausch mit ihm und noch mehr erreichte er mit seinen Veröffentlichungen und Büchern. Zu denen, die von ihm lernten, gehören u.a. Robert Goldmann, Ulrich Fischer, Ammo Kummer, Heiner Frei, Gertraud Roos, Rainer Bütow, Peter Minder, Doris Barzen, Peter Scholl, Susanne Jungmann und der Verfasser. Kollegen aus aller Welt besuchten ihn, darunter Julian Winston, P.S. Krishnamurty, André Saine und Renzo Galassi. Bestrebungen, eine Professur für Gypser einzurichten, scheiterten mehrfach.

Die Wiederbelebung der Grundlagen der Homöopathie

Aufbauend auf den Gedanken von Klunker und von Keller gab Henning Gypser der Homöopathie ihre Grundlagen zurück. Es ging ihm besonders um ihr Krankheitsverständnis, bei dem die Phänomene, also die Symptome selbst, den Kompass für die Mittelwahl bilden. Bei der Arzneiwahl griff er wieder auf die originalen Quellen zurück und setzte damit den Standard. Mit der Wiedereinführung des Materia medica-Vergleichs leitete er den Aufbruch in die Beachtung der Originalsymptome ein. Gypser lebte die Homöopathie vor. Er schuf – auch über die Kollegen, die bei ihm lernten oder die sich mit ihm austauschten – im deutschsprachigen Raum die Basis der genuinen Homöopathie.

Die Gleeser Akademie und sein Vermächtnis

2004 gründete Gypser die „Gleeser Akademie homöopathischer Ärzte“. Neben der Ausbildung sollte sie dem seit Jahren von ihm geplanten Projekt einer dringend notwendigen Revision der Materia medica einen Standort geben. Er sichtete Arzneiprüfungen und klinische Erfahrungen und führte sie in einer verlässlichen Materia medica zusammen. 68 Monographien wurden von 25 Mitarbeitern der Akademie bis 2022 unter seiner Leitung erstellt – eine große Leistung, die sein Lebenswerk vollendet. Die Akademie wurde 2020 aufgelöst. Ein Teil der Bibliothek wurde von der LIGA erworben und befindet sich heute im Hahnemannhaus in Köthen. Da die meisten Prüfungen in deutscher Sprache verfasst wurden, haben wir deutschsprachigen Homöopathen die Aufgabe, Gypsers Arbeit fortzuführen und die Revision zu vollenden.

Seine Verbundenheit mit Indien

Gypser fühlte sich der Spiritualität des indischen Heiligen Ramana Maharshi verbunden. Er studierte Hindi. Morgens meditierte er. Auf dem Subkontinent pflegte er tiefe Freundschaften und hatte Gastprofessuren in Goa und Jaipur.

Ein Leben für die Homöopathie

Klaus-Henning Gypser hat der homöopathischen Gemeinschaft ein wertvolles Erbe hinterlassen. Seine überragende Lebensleistung war nur durch den bedingungslosen Rückhalt seiner Frau Heike, die an vielen seiner Projekte aktiv beteiligt war und durch die großzügige Mithilfe seiner Familie möglich.

Sein Leben war ein Leben für die Homöopathie. Oft sagte er: „Was für eine geniale Methode. Was sind wir privilegiert, dass wir Homöopathie praktizieren dürfen!“

Dr. Klaus-Henning Gypser – ein Nachruf von seinem Wegbegleiter Dr. Carl Rudolf Klinkenberg


* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter.

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Im August 2023 ist der herausragende Homöopath und ehemaliger DZVhÄ-Vorsitzende Dr. Karl-Heinz Gebhardt verstorben. Lesen Sie hier eine Würdigung.

 

2024-09-24T09:13:18+02:00

AHZ 4/2024 Arzneifindung zwischen Intuition und Likelihood Ratio

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der vierten Ausgabe 2024 steht das Thema „Arzneifindung zwischen Intuition und Likelihood Ratio“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Arzneifindung zwischen Intuition und Likelihood Ratio

von Dr. Christian Lucae

„Ist der gute Homöopathiker vorher schon mit den Kräften der Arzneimittel wohl bekannt, was man mit Recht von ihm erwarten und fordern kann, wenn er die besten Schriften von der reinen Arzneimittel-Lehre täglich studiert und seinem Gedächtnis die charakteristischen, sonderlichen Zeichen jeder der vorzüglich ausgeprüften Arzneien eingeprägt hat (ein unersetzliches, sich ungemein belohnendes Studium!), so wird er jedes Mal, fast ohne Beihilfe eines der bekannten Repertorien, das homöopathische (spezifisch hilfreich) Heilmittel für den gegenwärtigen Krankheitszustand treffen und in gehörig kleiner Gabe anwenden.“

Diese Zeilen stammen aus einem Manuskript, das Hahnemann um 1836 in Paris verfasste [in: ZKH 1987; 31: 65–73]. Während in der Frühzeit der Homöopathie das Studium der Arzneien noch vergleichsweise übersichtlich erschien – in Hahnemanns Arzneimittellehre waren „nur“ rund 120 Mittel beschrieben –, finden wir heute einen wesentlich größeren und damit schwerer zu überblickenden Fundus an verschreibbaren Arzneien vor. Gleichzeitig stand damals die Entwicklung von Repertorien erst ganz am Anfang, heute hingegen verfügen wir über zahlreiche moderne Werkzeuge, um die Arzneifindung zu bewältigen. Die Homöopathie ist schon lange im IT-Zeitalter angekommen: Große Datenbanken und umfangreiche Computerrepertorien sollen die Arbeit erleichtern.

Moderne Ansätze in der Arzneifindung

Rainer Schäferkordt wagt in seinem Beitrag einen neuen Ansatz: Mithilfe moderner Software analysiert er eine historische Kasuistik in Form einer neuartigen Meta-Repertorisation, wobei verschiedene gängige Repertorien auf statistischer Ebene miteinander verglichen werden. Dabei geht es ihm um eine bessere Reproduzierbarkeit der Fallanalyse.

Mein eigener Beitrag zur Polaritätsanalyse soll den aktuellen Stand dieser Methode zusammenfassen. Die von Heiner Frei aus Bönninghausens Taschenbuch von 1846 entwickelte Polaritätsanalyse scheint auf den ersten Blick ein vergleichsweise streng mathematisch-analytisch geprägter Weg zur Arzneifindung zu sein. Dennoch steht bei der Auswertung mitsamt Polaritätsdifferenzen am Ende immer ein gewisser Pool an Arzneien zur Wahl – seien es mal die „Top 3“ oder „Top 10“ –, sodass auch hier eine solide Kenntnis der Materia medica eine entscheidende Voraussetzung bei der Differenzierung ist und ein gewisses Maß an ärztlicher Intuition mitspielt.

Intuitive Ansätze in der Arzneimittellehre

In einer scheinbar ganz anderen Welt – weitab von Mathematik und Likelihood Ratios – bewegt sich der Artikel von Leopold Drexler: Im Zentrum steht dabei der intuitive Zugang zur homöopathischen Arzneimittellehre, den Mathias Dorcsi geprägt hat. Mithilfe einer besonderen didaktischen Methode, der Suggestopädie, konnten Drexler und Kollegen diesen Ansatz aufgreifen, um in über 60 Seminaren in den letzten 25 Jahren die Materia medica gewissermaßen spielerisch zu lehren bzw. erlernen zu lassen.

Es mag auch in der persönlichen Prägung jeder Therapeutin, jedes Therapeuten liegen, ob eher intuitive oder eher analytische Zugänge in der eigenen Praxis stärker aufgegriffen werden. Aber wer hat recht? Dazu eine Anekdote aus dem großen Erzählfundus von Leopold Drexler: „Während durch Dorcsis Ansatz durch das immer wiederkehrende Lesen der Arzneien mit ihren Leitsymptomen allmählich ein ‚Arzneimittelbild‘ entstand, haben seine Mitkollegen Künzli und Klunker die Existenz eines solchen abgelehnt – es gab nur die ‚Summe der Symptome‘. Als Künzli auf einem Seminar in Vorarlberg einmal seine ‚Kurzfälle‘ aus den Zürcher Vorlesungen verteilte, darauf einer der Teilnehmer den Zettel nur kurz durchlas, Künzli den Zettel gleich wieder zurückgab und das Mittel sagte, antwortete Künzli in seiner kurzen Art: ‚Jaja, ihr kennt die Arzneimittelbilder, ich nur die Symptome.‘ Dennoch blieb Künzli immer ein großer Freund von Dorcsi.“

Ein gründliches Materia-medica-Studium, das möglichst viele Blickwinkel und Aspekte der Arzneien aufgreift, bleibt somit unumgänglich für eine erfolgreiche homöopathische Praxis – der „gute Homöopathiker ist mit den Kräften der Arzneimittel wohl bekannt“, wie es Hahnemann formulierte. Wie auch immer man sich persönlich der Homöopathie nähern möchte – eher analytisch, synthetisch oder intuitiv – die homöopathische Lehre bietet viele Möglichkeiten, die sich gegenseitig ergänzen. Im Sinne eines medizinischen (und somit homöopathischen) Pluralismus sei an das berühmte Wort des Dichters Dschalal ad-Din al-Rumi erinnert: „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“

2024-11-20T13:50:07+01:00

AHZ 3/2024 Onkologie

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der dritten Ausgabe 2024 steht das Thema „Onkologie“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Homöopathie und Krebsbehandlung

von Dr. med. univ. Bernhard Zauner und Univ.-Prof. i. R. Dr. med. univ. Michael Frass

Wieder aufkeimende Diskussionen um die Homöopathie

In Deutschland flammte beim Schreiben des Editorials wieder die Diskussion über die Homöopathie auf. Gesundheitsminister Lauterbach behauptet, die Homöopathie sei unwissenschaftlich und gehöre deshalb als Kassenleistung gestrichen. Geht es um Homöopathie und Krebsbehandlung, dann wird es nochmals schwieriger. Gibt es nun wissenschaftliche Daten?

Nutzung und Akzeptanz von Komplementär- und Alternativmedizin

Ein systematischer Review untersuchte die Nutzung und Akzeptanz von Komplementär- und Alternativmedizin in der Allgemeinbevölkerung und beim medizinischen Personal [Frass et al. 2012 / PMID: 22438782]. Bei 16 Arbeiten lagen die Prävalenzraten der Komplementärmedizin in den eingeschlossenen Studien zwischen 5 und 74,8 %. Dabei fand sich eine höhere Nutzung von Homöopathie und Akupunktur in den deutschsprachigen Ländern. Geschlecht, Alter und Bildung wurden als Prädiktoren für die Nutzung von Alternativmedizin identifiziert: Die meisten Nutzer waren Frauen mittleren Alters und mit höherem Bildungsstand. Die Daten zeigen, dass die Inanspruchnahme von CAM zwischen 1990 und 2006 in allen untersuchten Ländern zugenommen hat.

Homöopathie und Lebensqualität bei Krebspatient*innen

Nun werden Komplementärmedizin und Homöopathie in hohem Maße von Krebspatientinnen angewandt: In einer prospektiven Beobachtungsstudie [Rostock et al. 2011 / PMID: 21241504] mit Krebspatientinnen in 2 unterschiedlich behandelten Kohorten mit entweder homöopathischer oder konventioneller Behandlung zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied der Lebensqualität zugunsten der Homöopathie in den ersten 3 Monaten sowie nach 12 Monaten. Die Müdigkeit nahm ab; Angst und Depression veränderten sich nicht. Ähnliche Ergebnisse hinsichtlich signifikanter Verbesserung der Lebensqualität lieferte eine Studie von 2015 [Frass et al. 2015 / PMID: 26051564], die in die S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patienten“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) aufgenommen worden ist.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen

Diese erhobenen Daten entsprechen auch der Erfahrung in den Praxen. Nun berichten herausragende Autor*innen aus Österreich, der Schweiz und aus Deutschland zu verschiedenen Bereichen, wie z. B. Strahlentherapie oder Pädiatrie.

Praxisberichte aus verschiedenen Anwendungsbereichen

Holger Malchow aus der Clinica Santa Croce präsentiert einen onkologischen Fallbericht eines Spinalioms und gemeinsam mit Lars Broder Stange schreibt er über die vor gut 25 Jahren von Dario Spinedi gegründete Clinica Santa Croce. Über die Möglichkeiten der homöopathischen Begleitung der Strahlentherapie ist in einem Artikel von Bettina Märtens und Diana Steinmann zu lesen. Erfried Pichler war jahrelang Konsiliararzt an der Kinderonkologie in Klagenfurt, seine Erfahrungen finden Sie ebenfalls in diesem Heft. Uwe Friedrich führt in die primäre homöopathische Krebsbehandlung mit einem „Rundummittel“ sowie in die sekundäre homöopathische Krebsbehandlung ein.

Evidenzbasierte Medizin und Homöopathie

Die angeführten wissenschaftlichen Arbeiten und die Erfahrung der Autor*innen entsprechen der anerkannten Definition der Evidenzbasierten Medizin von David Sackett. Ausgebildete Ärztinnen und Ärzte stützen sich auf wissenschaftliche Daten und ihre Erfahrung aus der Praxis und setzen sie für ihre Patienten und Patientinnen ein, die eine ergänzende Behandlung im Sinne der Integrativen Medizin wünschen.

2024-11-20T14:07:45+01:00

AHZ 2/2024 Homöopathie in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der zweiten Ausgabe 2024 steht das Thema „Homöopathie in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Homöopathie in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

von Daniela Albrecht

Goldkörner der Homöopathie

In der Homöopathie nach Bönninghausen werden Symptome, die einen direkt auf ein Mittel hinweisen, auch „Goldkörner“ genannt. Diese besonders hilfreichen Symptome entdecken wir zwar selten, doch wenn es geschieht, erweisen sie sich als wahre Schätze für eine erfolgreiche Verordnung.  Ähnliche „Goldkörner“ für unsere Behandlung, Praxis, unseren Werdegang finden wir eher zufällig, z. B. durch ein Gespräch mit einem Kollegen, der einem oft unbewusst eine neue Anregung gibt. Manchmal auch, wenn man danach sucht und alle Hebel in Bewegung setzt, um eine Lösung für ein Problem oder einen Patienten zu finden. Auch Sie haben sicher schon einmal jeden Stein für einen Patienten umgedreht, um ein Mittel, eine Behandlungsmethode oder auch ein kleines Wunder aufzuspüren.

Neue Erkenntnisse aus der HNO-Heilkunde

Die Idee zu diesem Heft kam mir, als ich zufällig über ein Buch stolperte: „Klassische Homöopathie in der HNO-Heilkunde“. Für mich ein „Goldkorn“ unter den HNO- und auch Homöopathiebüchern. Viele informative und hilfreiche Werke erscheinen glücklicherweise regelmäßig, aber dieses gefiel mir ausgesprochen gut.

So bat ich den Autor, Joachim Mayer-Brix, einen Artikel zu schreiben. Diesen Beitrag finden Sie in diesem Heft. Er gibt einen Überblick über die Fallstricke in der HNO-Heilkunde, die einem auch in der homöopathischen Behandlung Mühe bereiten können.

Das Thema ergänzen wir durch weitere hervorragende Artikel zur HNO-Heilkunde. Michael Schreiner beleuchtet beispielsweise die Sinusitis. Nach einer anschaulichen Einführung erläutert er die Vorteile der homöopathischen Behandlung anhand von zwei Fallberichten und stellt gut bewährte Mittel vor.

Margarete Harte beschreibt einen erfolgreichen Fall einer Tonsillitis, den sie mit dem uns jetzt schon bekannten Symptomenlexikon und der Methode von Michael Koch gelöst hat.

Eine weitere Methodenbeschreibung findet in diesem Heft mit Teil 2 ihren Abschluss: die Analysemethode von C. M. Boger, die von Christoph Tils bereits in Heft 2–2023 sehr detailliert erklärt wurde. Der Artikel erreichte im letzten Jahr so einen Umfang, dass wir ihn in 2 Teilen veröffentlicht haben. Auch hier haben wir sicher ein „Goldkorn“ in der Methodenvielfalt der Homöopathie gefunden: Wenn richtig genutzt, hat Boger uns einen übersichtlichen, leicht anzuwendenden Schatz hinterlassen. Auch ich komme mit Bogers Methode sehr gut in der Praxis zurecht, konnte aber von Christoph Tils noch einige Informationen mitnehmen.

Daten und ihre Bedeutung

Informationen und Daten sind in der Medizin ein bedeutsames, aber nicht unproblematisches Gut. Was kann wie verwendet werden, was ist verfälscht oder sogar falsch? So ist das Schürfen von Daten und ihre Überprüfung ein wichtiges Gebiet, auch in der Homöopathie. In unzähligen Arzneimittelprüfungen und Fallberichten wurden Daten von unschätzbarem Wert zur Verfügung gestellt. Zweifellos ist eine umfassende, möglichst fehlerarme Datenbasis eine Grundvoraussetzung für jede erfolgreiche Nutzung eines Repertoriums oder einer Materia medica. Rainer Schäferkordt erläutert uns seine Ideen und den bisherigen Stand dazu in seinem Artikel „Data Mining“.

2024-11-20T14:42:34+01:00

Entschieden gegen Rechtsextremismus

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) steht für eine offene und pluralistische  Gesellschaft, in der ein toleranter und respektvoller Umgang gepflegt wird. Der DZVhÄ wendet sich entschieden gegen Strömungen, die unsere Gesellschaft spalten, Minderheiten ausgrenzen oder totalitäres Gedankengut verbreiten.

Unsere Standpunkte

  1. Wir distanzieren uns ausdrücklich von einer Partei, in der die Zeit des Nationalsozialismus als Vogelschiss der Geschichte dargestellt wird. Wir stellen fest, dass es zwischen rechtsextremen Gedanken und Bewegungen einerseits und dem ärztlichen Berufsethos andererseits keine Brücken geben kann und gebaut werden dürfen.
  2. Wir bekennen uns zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit als Grundlagen einer werteorientierten und offenen Gesellschaft mündiger und selbstbestimmter Bürgerinnen und Bürger.
  3. Wir erwarten Respekt und Toleranz als Voraussetzungen für gesellschaftlichen Zusammenhalt.
  4. Wir verurteilen verbale Angriffe auf demokratische Werte, Verrohung der Sprache und Ausgrenzungen im öffentlichen Raum.
  5. Wir sind überzeugt, dass ein Bemühen um friedliches Zusammenleben und die Möglichkeit aktiven Mitgestaltens in einem „bunten“ Miteinander die Resilienz der Gesellschaft gegenüber braunen Umtrieben stärkt.

Der DZVhÄ verwehrt sich gegen Versuche,

  • den Verband bzw. die Homöopathie an sich in Verbindung mit rechtem Gedankengut oder Parteien zu bringen –
  • dies gilt für Gegenwart und Vergangenheit gleichermaßen.
  • Immer wieder wird kolportiert, dass es zwischen der Homöopathie und der nationalsozialistischen Ideologie eine Gemeinsamkeit gebe. „Eine solche Sicht kann man nur als Geschichtsklitterung bezeichnen“, schreibt der Medizinhistoriker Prof. Dr. R. Jütte in einer historischen Expertise, Homöopathie und Nationalsozialismus (Juni 2008).
  • Der DZVhÄ hatte sich 2013 in seiner „Weimarer Erklärung“ dazu verpflichtet, die eigene Geschichte zwischen 1933 und 1945 zu erforschen und aufzuarbeiten. Wir verweisen auf das Buch von Prof. Dr. Florian G. Mildenberger: „Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte im Nationalsozialismus – Bestandsaufnahme, Kritik, Interpretation“.
  • In den Jahren des Nationalsozialismus hat der DZVhÄ durch Wegschauen, falschen Verbeugungen und Ausblenden der Welt jenseits der eigenen Praxis Mitschuld auf sich geladen.

Der Vorstand des DZVhÄ

2025-01-20T14:54:36+01:00

AHZ 1/2024 Homöopathiekongress – in memoriam Karl-Heinz Gebhardt

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der ersten Ausgabe 2024 steht das Thema „Nachlese Homöopathiekongress – in memoriam Karl-Heinz Gebhardt“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Nachlese Homöopathiekongress – in memoriam Karl-Heinz Gebhardt

von Christian Lucae

Karl-Heinz Gebhardt – Ein Leben für die Homöopathie

Karl-Heinz Gebhardt (1924–2023) war 35 Jahre lang – von 1972 bis 2006 – Schriftleiter der AHZ. In persönlichen Gesprächen hat er immer wieder berichtet, wie er die Schriftleitung über viele Jahre ganz allein bewerkstelligen musste. Dabei vollzog er auch den Übergang von der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung, die Hochpotenzen ablehnte, zur moderneren, klassischen Homöopathie. Würdigungen seiner Arbeit und Laudationen zu verschiedenen runden Geburtstagen sind vielfach in der AHZ nachzulesen [AHZ 1984; 229(5): 207–209, AHZ 1999; 244(5): 204–206, AHZ 2014; 259(6): 27, u. a.].

Erinnerung und Würdigung im 99. Lebensjahr

Auf unserer Herausgebersitzung im April 2023 hatten wir eigentlich ein Sonderheft zum 100. Geburtstag für ihn geplant, das im Herbst 2024 erscheinen sollte. Nun ist es anders gekommen: Am 16. August 2023 verstarb Karl-Heinz Gebhardt im 99. Lebensjahr. Aus diesem Grund ist im vorliegenden Heft nicht nur ein Nachruf zu lesen (Ulrich Koch), sondern die Transkription seines letzten Auftritts auf dem Deutschen Ärztekongress für Homöopathie am 20. Mai 2023. Im Gespräch mit Robert Schmidt können wir hier noch einmal nachempfinden, mit welcher Begeisterung er die Homöopathie praktizierte und für sie warb.

Manfred Freiherr von Ungern-Sternberg

Ebenfalls im August 2023 verstarb ein weiterer homöopathischer Grandseigneur: Manfred Freiherr von Ungern-Sternberg (1930–2023), der sich in seinem 93. Lebensjahr befand und der AHZ noch kurz vor seinem Tode ein Manuskript in Aussicht gestellt hatte. Einen Nachruf hat Antje Oswald geschrieben.

Der Deutsche Ärztekongress für Homöopathie 2023

Im vorliegenden Heft sind zwei weitere Beiträge vom Deutschen Ärztekongress für Homöopathie 2023 nachzulesen: Andreas Wegener zeigt in seinem Aufsatz Homöopathie am Lebensende, welche homöopathischen Arzneien in dieser Phase wichtig werden können, und schöpft dabei aus seiner eigenen, langjährigen Praxiserfahrung auf der soliden Basis der klassischen Homöopathie.

Harald Walach war für den Abschlussvortrag eingeladen und sprach zur Zukunft der Homöopathie. Seine persönliche Sicht dazu hat er im vorliegenden Artikel für die AHZ frisch formuliert. Wie von ihm gewohnt, wandert der Blick weit über den Tellerrand hinaus und konfrontiert uns mit einigen unkonventionellen, ungewohnten oder sogar unbequemen Gedanken: Zunächst wird konstatiert, dass die Homöopathie zwar ein sehr spezifisches Heilverfahren darstelle, diese Spezifität aber nicht unbedingt in einem physikalisch messbaren „Informationsgehalt“ bestehe. Wesentliche Aspekte der bisherigen Forschungsbemühungen seien daher gründlich zu überdenken. Schließlich wird die Homöopathie vor dem Hintergrund des in der Wissenschaft aktuell vorherrschenden naturalistischen Weltbildes betrachtet: Aufgrund dieser Denkhaltung würden deren Grundlagen nicht im Sinne einer „Frage von wahr und falsch“, sondern einer „Frage der emotionalen Präferenzen“ bewertet.

Gesellschaftliche Tendenzen und Zukunftsperspektiven

Der Kolumnist Harald Martenstein beschrieb diese Beobachtung kürzlich in einem Interview ähnlich, wenn auch aus einem ganz anderen Blickwinkel. Bezogen auf kritische Reaktionen seiner Leserschaft meinte er: „Früher hieß es: Sie sind ein fürchterlicher Mensch, ein Hohl- und Holzkopf, Sie schreiben grauenhaftes Zeugs. Heute fällt fast in jedem Brief die Bemerkung: Sie sollten nicht mehr schreiben dürfen. Was Sie denken, sollte nicht gedruckt werden. Das ist neu. Viele Leute ertragen nur noch sich selbst, ihre eigene Meinung“ [NZZ vom 23.10.2023]. Der Homöopathie ergeht es derzeit zwar nicht viel anders – aber dadurch wird sie nicht untergehen.

2024-11-20T14:56:45+01:00

Podcast: Homöopathie in der Tiermedizin

Berlin, 24. November 2023. Im 7. DZVhÄ-Podcast „Homöopathie in der Tiermedizin“ sprechen die Tierärztinnen Dr. med. vet. Brigitte Hentschel, Dr. med. vet. Beatrice Milleder und Dr. med. vet. Dörte v. Bremen über die Homöopathie in der Tiermedizin.

Sie betreuen sowohl Haus- als auch Nutztiere und erklären, wie eine Anamnese beim Tier abläuft. Außerdem beantworten sie die Frage, wie Tiere homöopathische Arzneimittel am besten einnehmen. Hören Sie, wie Homöopathie in der Tiermedizin angewendet wird und warum sie eine wertvolle Ergänzung zu konventionelle Methoden darstellt.

Die drei erfahrenen Tierärztinnen teilen auch ihre persönlichen Geschichten:

  • Dr. Brigitte Hentschel spricht über ihre anfängliche Skepsis und wie sie zu einer überzeugten homöopathisch arbeitenden Veterinärin wurde.
  • Dr. Dörte von Bremen erzählt, dass sie Homöopathie zwar durch ihr Elternhaus kannte, aber erst durch Kontakte im Studium und durch Patientennachfragen wieder zur Homöopathie fand.
  • Dr. Beatrice Milleder schildert, wie eine Erkrankung ihrer Mutter sie zur klassischen Homöopathie brachte und wie sie das Wissen der Humanausbildung auf ihre tierischen Patienten überträgt.


Wie immer wird der DZVhÄ-Podcast „Homöopathie in der Tiermedizin“ von Dr. Martina Kloepfer moderiert.

Abonnieren nicht vergessen!

„Der Homöopathie-Podcast“ des DZVhÄ kann direkt hier auf der Webseite gehört werden. Sie möchten keine neue Folge verpassen? Dann hören und abonnieren Sie den Podcast auf allen gängigen Podcast-Plattformen: Spotify, Apple Podcasts, podimo, Deezer, Youtube Music, Youtube und vielen mehr. Wir freuen uns, wenn Sie den Podcast dort liken!

Diese DZVhÄ-Podcasts sind bisher erschienen

  • Homöopathie in der Forschung | Folge 8 – Drei Wissenschaftler berichten über den Stand der Homöopathie-Forschung
  • Homöopathie in der Tiermedizin | Folge 7 – Die Tierärztinnen Dr. med. vet. Brigitte Hentschel, Dr. med. vet. Beatrice Milleder und Dr. med. vet. Dörte v. Bremen sprechen über die Homöopathie in der Tiermedizin.
  • Homöopathie in der Kinderheilkunde | Folge 6 – Kinderärztin Dr. Monika Grasser und der Kinderarzt Dr. Dominik Ewald: Ein vielseitiger Podcast über Therapie, Elternwünsche, Abrechnung und Berufspolitik.
  • Homöopathie in der Allgemein- und Familienmedizin | Folge 5 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Jörg Albrecht sprechen im 5. DZVhÄ-Podcast über die Homöopathie in der hausärztlichen Versorgung. Was ist Familienmedizin und wie wird Homöopathie in die Hausarztpraxis integriert?
  • Patientensicherheit | Folge 4 – Der Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert, im Gespräch mit Dr. Ulf Riker, Internist und Vorstandsmitglied im DZVhÄ, über Patientensicherheit im Miteinander von konventioneller und homöopathischer Medizin.
  • Die Anamnese in der Homöopathie | Folge 3 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Alexandra Schulze-Rohr, Vorstände des DZVhÄ, sprechen darüber, wie sich in der Homöopathie das diagnostische Gespräch mit der klinischen Diagnostik zu einer Medizin verbindet.
  • Die Integrative Medizin | Folge 2 – Dr. med. Michaela Geiger, 1. Vorsitzende des DZVhÄ im Gespräch mit Robert Schmidt, Chefarzt des Münchner Krankenhauses für Naturheilweisen über die Integrative Medizin in Praxis und Klinik.
  • Über die Vielfalt in der Medizin | Folge 1 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Ulf Riker, Vorstände des DZVhÄ, berichten u.a. an Beispielen aus der eigenen Praxis, warum Pluralismus und Therapiefreiheit wichtige Werte in der Medizin sind.

Und hier finden Sie alle Podcast-Folgen auf einen Blick.

2025-01-20T14:12:28+01:00

AHZ 6/2023 Arzneimittelbilder

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der sechsten Ausgabe 2023 steht das Thema „Arzneimittelbilder“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Arzneimittelbilder

von Ulrich Koch

Die Einzigartigkeit von Patienten und Arzneien

So wie unsere Patienten einzigartig sind und einen ganz individuellen Ausdruck ihres In-der-Welt-Seins haben, so sind spiegelbildlich die Entitäten, die Ausgangsstoffe unserer homöopathischen Arzneien in ihrer Stellung in der Welt einzigartig. Die homöopathische Behandlungsmethode stellt den Symptomen unserer Patienten die zugeordneten Symptome einer Arznei gegenüber. So wird die ähnlichste Arznei mit den meisten Übereinstimmungen auf Symptomebene herausgearbeitet.

Herausforderungen und Arzneimittelprüfung

Doch den schier unbegrenzten Individualitäten unserer Patienten steht ein nur sehr beschränkter Arzneifundus gegenüber. In der Praxis stellt das oft eine große Herausforderung dar, zumal nur ein vergleichsweise kleiner Anteil der homöopathischen Arzneien qualitativ hochwertig und ausreichend umfangreich geprüft worden ist. Eine solche Arzneimittelprüfung erfordert zudem einen großen Zeitaufwand und einige Logistik. Nur so lassen sich Rohdaten zu einem nachvollziehbaren und praxisverifizierbaren Bild zusammenführen.

Die Bedeutung des Homöopathenkollektivs

Wir sind auf die Mitarbeit des Homöopathenkollektivs angewiesen. Durch Arzneimittelselbstversuche, Patientenbeobachtungen und toxikologische Erkenntnisse werden die Arzneimittelbilder ergänzt und und ihnen eine größere Tiefenschärfe verliehen. Letztendlich übersetzt jedes Arzneimittelbild die Wirkkräfte der Ausgangssubstanz auf sehr feine und differenzierte Weise in medizinisch bedeutsame Handlungsmöglichkeiten. Gleichzeitig offenbart es ein immer tiefer werdendes Weltverständnis.

Beiträge und Forschungen zu Arzneimitteln

Die Arbeiten, die wir in diesem Heft zusammengetragen haben, stellen sich dieser Herausforderung in ganz unterschiedlicher Weise und werfen aus verschiedenen Perspektiven ein hoffentlich neues Licht auf alte wie neue Arzneien. Christoph Abermann, Alexandra Gründl und Claudia Pircher arbeiten das Gemütsbild von Thuja anhand von 4 Fallgeschichten genauer heraus, was sich gerade durch eine für die Arznei spezifische „Nichtgreifbarkeit“ als genauso wichtiges wie schwieriges Unterfangen herausstellt.

Würdigung von Dr. Karl-Heinz Gebhardt

Schließlich erreichte uns ganz kurz vor Redaktionsschluss die traurige Nachricht vom Tod unseres langjährigen Schriftleiters Dr. med. Karl-Heinz Gebhardt, der noch vor wenigen Monaten trotz seines fortgeschrittenen Alters von 98 Jahren vital und sehr präsent öffentlich auftrat und auch umfangreiche Interviews gab. Wir gedenken eines großen Homöopathen, der sich unermüdlich und mit viel Geschick jahrzehntelang für die Homöopathie außerordentlich engagierte, und werden ihn aus redaktionellen Gründen erst im nächsten Heft ausführlich würdigen.

Dank an unsere Leser und Unterstützer

Außerdem danken wir unserer Leserschaft, die es mit ihrem Interesse in diesen für die Homöopathie schwierigen Zeiten möglich macht, dass wir die Homöopathie lebendig halten und weiterentwickeln können. Dieser Dank geht auch an unsere Autoren, die immer neue Aspekte zu der bewährten Heilmethode erarbeiten und bei uns vorstellen, sowie an jene, die durch Leserbriefe und Rückmeldungen einen Diskurs aufrechterhalten. Schließlich geht unser großer Dank auch an all diejenigen, die für unsere Leser unsichtbar im Hintergrund Wesentliches zum Entstehen der AHZ beitragen.

Wir wünschen Ihnen geruhsame Feiertage und einen guten Start ins Jahr 2024. Mögen Sie gesund und voller Lebensfreude ins neue Jahr kommen und möge die Homöopathie wieder mehr Beachtung finden für das, was sie ausmacht: eine ganzheitliche, individualisierende und sanfte Heilmethode der Zukunft!

2024-11-20T15:29:49+01:00

Studie: Integrative Medizin genießt in Österreich großes Vertrauen der Bevölkerung

Berlin, 19. Oktober 2023.

Die Wiener Städtische Versicherung hat auch im Jahr 2023 eine repräsentative Umfrage mit 1.000 Österreicher:innen, im Alter von 16 bis 70 Jahren. Besonders interessant ist, dass die Studie ein sehr positives Meinungsbild zum Thema Integrative Medizin zeigt. Drei von vier Österreicher:innen sehen die Komplementärmedizin als Teil der Gesundheitsversorgung.

Komplementärmedizinische Behandlungen erzielen Erfolge

Die Befragten bekunden nicht nur Interesse an der Integrativen Medizin, die Mehrheit hat bereits positive Erfahrungen mit ihr gemacht. Und der Trend bleibt positiv. 70 Prozent der Studienteilnehmer:innen berichten von einem (sehr) guten Behandlungserfolg. Das Resultat: die Mehrheit der Befragten sieht die Komplementärmedizin als optimale Ergänzung zur konventionellen Medizin. Ein Sechstel bevorzugt diese sogar.

Die Bevölkerung vertraut der Integrativen Medizin

Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung, spricht von einem hohen Vertrauen in die Methoden. 43 Prozent der Studienteilnehmer:innen mit Kindern bis 18 Jahre, haben diese bereits integrativmedizinisch behandeln lassen. Ein Viertel könnte sich dies auch in Zukunft vorstellen, insbesondere bei der Bewältigung von Stress und Nervosität. 39 Prozent der Kinder sind laut ihren Eltern (stark) mental belastet.

Das österreichische Gesundheitssystem wird abgestraft

Das Bewusstsein für die eigene körperliche und mentale Fitness steigt. Zwei von fünf Österreicher:innen achten mehr auf ihre Gesundheit als im Vorjahr. In Kontrast dazu steht die Bewertung des Gesundheitssystems. Laut der Gesundheitsstudie 2023 ist die Zufriedenheit der Österreicher:innen in den letzten zwei Jahren um 21 Prozentpunkte gesunken. Die genannten Gründe sind: Zu lange Wartezeiten, zu wenig Zeit für Behandlungen und immer weniger Leistungen. Die Konsequenz ist, dass jede dritte Versicherte in die private Gesundheitsversorgung wechselt.

Integrative Medizin auch in Deutschland etabliert

In Deutschland sind komplementärmedizinische Behandlungen als freiwillige Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung verankert. Dass die Nachfrage besteht, haben Studien der letzten Jahre mehrfach gezeigt. 70 Prozent der Bevölkerung ist laut einer Forsa Umfrage im Jahr 2021 offen für Homöopathie. Mehr als jede zweite Befragte konnte von eigenen Erfahrungen berichten.

Grafik: www.wienerstaedtische.at

2023-10-30T12:33:06+01:00
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