Podcast: Jüngere Ärztinnen und Ärzte setzen auf Homöopathie

Berlin, 26. Juni 2025. Im DZVhÄ-Podcast erzählen jüngere Ärztinnen und Ärzte, warum sie in ihren Praxen auf Homöopathie setzen, erklären die Möglichkeiten der Weiterbildung Homöopathie und gehen der Frage nach, ob es bestimmte Fachgebiete gibt, in denen Homöopathie speziell eingesetzt wird. Die 9. Folge der DZVhÄ-Podcast Reihe wird wieder von Dr. Martina Kloepfer moderiert.

Es spricht vieles dafür, die Homöopathie in der ärztlichen Praxis einzusetzen. Medizinisch ist es sinnvoll, die Methode ist evidenzbasiert, die Abrechnung in GKV und PKV ist geregelt und als Voraussetzung gibt es mit dem Homöopathie-Diplom des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) eine geregelte qualifizierte Ausbildung. In der 9. Folge des DZVhÄ-Podcast kommen nun Ärztinnen und Ärzte zu Wort, die ihre persönliche Erfahrung mit der Homöopathie in Praxis und Klinik schildern.

  • Aline Rost ist Fachärztin für Allgemeinmedizin / Homöopathie, sie ist in eigener Kassenpraxis in Werdau bei Zwickau niedergelassen. Die Hausärztin sagt: „Ich wende Homöopathie an, weil sie sehr gut hilft und oft auch dann, wenn die konventionelle Medizin keine Therapieansätze mehr hat.“
  • Dr. med. Martin Schmitz ist Facharzt für Allgemeinmedizin / Homöopathie und arbeitet in Mutter und Kind Kliniken auf Fehmarn: „Ich wende Homöopathie an, weil es die vielseitigste Form der Medizin ist, die ich kenne und sie die Vielseitigkeit der Menschen widerspiegelt. Aber auch, weil ich mit meiner Medizin keinen Schaden anrichten möchte, sondern zur Gesundheit der Mitmenschen beitragen möchte.“
  • Maria Reiser-Köhler ist Ärztin / Homöopathie und praktiziert als Privatärztin in Estenfeld-Mühlhausen bei Würzburg. Sie sagt: „Homöopathie wende ich an, weil sie beim passenden Mittel auf eine ganz sanfte Art zu einer tiefen Regulation des Körpers beiträgt, eine nachhaltige Wirkung besitzt und oft zu einer besseren Lebensqualität für die Betroffenen führt. … Die Homöopathie ist ein großer Teil in meinem ärztlichen Tun und Wirken geworden. Ich empfinde das in der Behandlung meiner Patienten als sehr, sehr unterstützend, und es ist kein Gegensatz, die konventionelle Medizin – wie wir sie im Studium gelernt haben – und die Homöopathie.“

Die Aus-, Weiter- und Fortbildung in Homöopathie

Die wichtigste Ausbildung ist das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ. Es ist eine fundierte, bundesweit einheitliche Ausbildung in der ärztlichen Homöopathie. In rund drei Jahren wird unter erfahrener Anleitung umfassendes Wissen und praktische Fertigkeiten für eine erfolgreiche homöopathische Behandlung vermittelt. Das Diplom ermöglicht niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten die Abrechnung mit gesetzlichen Krankenkassen, die an den Selektivverträgen Homöopathie teilnehmen. Für viele homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte beginnt die Beschäftigung mit der Homöopathie im Studium – der DZVhÄ bietet auch hier vielfältige Möglichkeiten an. Die Homöopathie direkt im Rahmen des Medizinstudiums kennenzulernen ist jedoch nur noch an wenigen Universitäten in Form von Wahlpflichtfächern möglich, etwa in München.

Erfahrungen in die homöopathische Praxis können während einer Famulatur gemacht werden. Der DZVhÄ bietet bundesweit Famulaturplätze in engagierten Praxen an, auch Assistenz– und PJ-Stellen können auf der DZVhÄ-Seite gefunden werden.

Für einen frühen Einstieg in die Homöopathie bietet der Verein Globulista – Bildungsinitiative Homöopathie Seminare an. Tradition hat bereits das jährlich im Frühling stattfindende fünftägige Seminar, dass Maria Reiser-Köhler empfiehlt. Sie ist inzwischen Globulista-Vorständin, hat das Homöopathie-Diplom absolviert und steht jetzt kurz vor der Prüfung zur Zusatzbezeichnung Homöopathie. Die Zusatzbezeichnung durch die Ärztekammern ist jedoch ein Auslaufmodell und wird kaum noch angeboten.

Die Landesverbände des DZVhÄ stehen Studierenden als Ansprechpartner für Unterstützung zur Verfügung. „Eine gute Möglichkeit, die auch ich genutzt habe, sind die Mentorenprogramme zur Begleitung in einer homöopathisch tätigen Praxis“, sagt Martin Schmitz.

Wann und in welchen Fachgebieten Homöopathie eingesetzt wird

Martin Schmitz: „Homöopathie wird meistens im Bereich der Kinderheilkunde, der Allgemeinmedizin und der Gynäkologie eingesetzt. Aber prinzipiell kann man sie in allen Fachgebieten einsetzen.“ Der Klinikarzt ergänzt: „Wichtig ist immer das Abklären der diagnostischen Grundlage: Um welche Erkrankung handelt es sich? Gibt es sehr akuten Handlungsbedarf? Gibt es akute Notfälle, oder habe ich etwas Zeit, um den Patienten zu behandeln?“ Er hebt eine Besonderheit des klinischen Alltags hervor, dass er von Patienten manchmal sehr prägnante Symptome hört. Aus Sicht der konventionellen Medizin ist mit ihnen nichts anzufangen, ist der Arzt aber in homöopathische Denk- und Vorgehensweisen geschult, lässt sich oft ein Hinweis auf ein ganz bestimmtes homöopathisches Arzneimittel erkennen.

Aline Rost hat sich bewusst für die Allgemeinmedizin entschieden, „weil ich dort die Patienten ungefiltert sehe. Ich bin der erste Anlaufpunkt und kann dirigieren, wie ich den Patienten behandle, weiterempfehle und welche Optionen es für ihn gibt.“ In ihrer Praxis hat sie die Erfahrung gemacht, „dass es zwei besondere Einsatzgebiete für die Homöopathie gibt: Virusinfektionen, da es keine wirklichen Optionen in der konventionellen Medizin gibt und generell, wenn die konventionelle Medizin keine Behandlungsansätze mehr zu bieten hat.“

Maria Reiser-Köhler macht die Erfahrung, dass vor allem Patienten mit chronischen Erkrankungen ganz gezielt in ihre Homöopathie-Praxis kommen. Sie sind dann oft in der Situation, dass sie konventionell austherapiert sind und dass bei den verordneten Medikamenten die Nebenwirkungen überwiegen. Das Schöne ist, „dass ich die Homöopathie immer auch komplementär einsetzen kann. Ich muss nicht aufpassen, dass ich Interaktionen unter den verschiedenen Arzneimitteln auslöse.“ So kann Ärztin Reiser-Köhler mit Hilfe der Homöopathie häufig die Schmerzmedikamente reduzieren. Sie sagt: „So benötigen Migränepatienten plötzlich nur noch die Hälfte der Dosierung und Schritt für Schritt immer weniger. Das ist ein ganz, ganz wertvoller Gewinn an Lebensqualität für die Betroffenen – darin sehe ich die sehr große Stärke der Homöopathie.“

Die Abrechnung in GKV und PKV ist geregelt

Vor allem für Praxisgründungen kann ein Schwerpunkt auf Homöopathie existenzsichernd sein. Denn die Inanspruchnahme der Homöopathie durch die Bevölkerung groß ist, auch bietet die Homöopathie therapeutisch ergänzende Möglichkeiten zur konventionellen Medizin. Auch die Abrechnung homöopathischer Leistungen in der Kassenpraxis ist bundesweit geregelt, sie erfolgt über die Selektivverträge Homöopathie. Rund zwei Drittel der gesetzlichen Krankenkassen übernehmen als extrabudgetäre Leistung im Rahmen von Selektivverträgen mit dem DZVhÄ-Tochterunternehmen MGL Managementgesellschaft für Gesundheitsleistungen mbH die Kosten für homöopathische Behandlungen bei Vertragsärzten. Die erbrachten Leistungen für u.a. die ausführliche homöopathische Anamnese und Folgeleistungen werden adäquat honoriert. Voraussetzung für die Teilnahme an den Verträgen ist neben einer Kassenzulassung das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ und/oder die Zusatzbezeichnung Homöopathie.

In der Klinik wird Homöopathie nicht extra berechnet, hier gehört sie zur entsprechenden Leistung. Martin Schmitz: „Das muss letzten Endes der Klinikbetreiber oder die Leitung der Klinik entscheiden, inwieweit sie offen ist für die Homöopathie, wie weit sie den Ärzten auch Zeit einräumt, mit der Homöopathie zu behandeln. In den meisten Kliniken habe ich zumindest freie Hand, ob ich in der Akutsprechstunde homöopathische oder konventionelle Medizin einsetze. Der große Vorteil ist für die Klinik, dass die homöopathischen Arzneimittel deutlich preiswerter sind als konventionelle.“

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Erstattung homöopathischer Leistungen in der privatärztlichen Praxis:

    • Einerseits die große Gruppe der Privatversicherten,
    • aber auch gesetzlich Versicherte mit einer Zusatzversicherung nehmen eine privatärztliche Therapie gerne in Anspruch.
    • Eine weitere Möglichkeit der Rechnungsstellung bieten Selbstzahler, die weder privatversichert sind noch über eine Zusatzversicherung verfügen.

Homöopathie ist fester Bestandteil der Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte (GOÄ). Mit verschiedenen Abrechnungsziffern bildet sie die homöopathische Praxis umfassend ab. Auch in der neuen GOÄ bleibt die Homöopathie weiterhin integriert. Im aktualisierten Abrechnungswerk werden neben der Anamnese- und Folgeanamneseziffer auch neue Möglichkeiten – etwa eine Gebührenposition für die Fallanalyse oder ein Zuschlag für eine längere Erstanamnese – eingeführt.

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Diese DZVhÄ-Podcasts sind bisher erschienen

  • Homöopathie in der Forschung | Folge 8 – Drei Wissenschaftler berichten über den Stand der Homöopathie-Forschung
  • Homöopathie in der Tiermedizin | Folge 7 – Die Tierärztinnen Dr. med. vet. Brigitte Hentschel, Dr. med. vet. Beatrice Milleder und Dr. med. vet. Dörte v. Bremen sprechen über die Homöopathie in der Tiermedizin.
  • Homöopathie in der Kinderheilkunde | Folge 6 – Kinderärztin Dr. Monika Grasser und der Kinderarzt Dr. Dominik Ewald: Ein vielseitiger Podcast über Therapie, Elternwünsche, Abrechnung und Berufspolitik.
  • Homöopathie in der Allgemein- und Familienmedizin | Folge 5 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Jörg Albrecht sprechen im 5. DZVhÄ-Podcast über die Homöopathie in der hausärztlichen Versorgung. Was ist Familienmedizin und wie wird Homöopathie in die Hausarztpraxis integriert?
  • Patientensicherheit | Folge 4 – Der Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert, im Gespräch mit Dr. Ulf Riker, Internist und Vorstandsmitglied im DZVhÄ, über Patientensicherheit im Miteinander von konventioneller und homöopathischer Medizin.
  • Die Anamnese in der Homöopathie | Folge 3 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Alexandra Schulze-Rohr, Vorstände des DZVhÄ, sprechen darüber, wie sich in der Homöopathie das diagnostische Gespräch mit der klinischen Diagnostik zu einer Medizin verbindet.
  • Die Integrative Medizin | Folge 2 – Dr. med. Michaela Geiger, 1. Vorsitzende des DZVhÄ im Gespräch mit Robert Schmidt, Chefarzt des Münchner Krankenhauses für Naturheilweisen über die Integrative Medizin in Praxis und Klinik.
  • Über die Vielfalt in der Medizin | Folge 1 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Ulf Riker, Vorstände des DZVhÄ, berichten u.a. an Beispielen aus der eigenen Praxis, warum Pluralismus und Therapiefreiheit wichtige Werte in der Medizin sind.

Und hier finden Sie alle Podcast-Folgen auf einen Blick.

2025-06-26T07:45:41+02:00

SPD-Antrag will homöopathischen Arzneimitteln den Arzneimittel-Status nehmen

Berlin, 23. Juni 2025. Der Bundesparteitag der SPD vom 27.-29. Juni wird über einen Antrag der Hamburger Genossen abstimmen, der homöopathischen Arzneimitteln den Arzneimittelstatus und die Apothekenpflicht nehmen soll. Der Vorstand des DZVhÄ hat sich per Brief an die SPD-Hamburg und an SPD-Gesundheitspolitiker gewandt und erwartet auf offene Fragen Antworten.

Der Antrag G28 Kein Sonderrecht für wirkungslose Präparate wurde von der Antragskommission angenommen. Darin wird eine „Hinweispflicht auf den fehlenden Wirkungsnachweis“ (homöopathischer Arzneien) gefordert, apodiktisch wird festgestellt, dass es „keinerlei medizinische oder wissenschaftliche Belege“ für eine Wirksamkeit gebe. Unabhängig davon, dass ein Unterschied besteht zwischen „wissenschaftlichen“ und „medizinischen“ Belegen, stellt sich die Frage, auf welche Fakten sich diese Behauptung stützen kann. Denn:

  • Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien gibt es inzwischen zuhauf und sie werden auch nicht dadurch weniger, indem man sich weigert, sie unter Berücksichtigung objektiver Kriterien zur Kenntnis zu nehmen.
  • Medizinische Belege hingegen finden sich nicht nur in der Versorgungsforschung, sondern lassen sich vor allem in der täglichen ärztlichen Praxis, also in der konkreten Versorgungssituation am Patienten, erkennen.

SPD-Antrag widerspricht der ärztlichen Praxis

Die ärztliche Versorgung kranker Menschen findet nicht im Fokus von Weltanschauung oder Parteipolitik statt, sondern im unmittelbaren Patientenkontakt. Dieser sollte im Sinne von Wahlfreiheit seitens der Patienten, aber auch im Interesse der Therapiefreiheit seitens der Ärzte von jeglicher politischen Einmischung freigehalten werden. Eine solche wäre nur dann erforderlich und sachlich begründet, wenn von der Homöopathie potenzieller Schaden für Patientinnen und Patienten ausginge; das ist aber definitiv nicht der Fall.

Der Antrag verdient keine Zustimmung, da er in diametralem Widerspruch zur lebenswelt­lichen Erfahrung von Patientinnen und Patienten steht und fundierte Praxiserfahrungen zahl­reicher qualifizierter Ärztinnen und Ärzte unberücksichtigt lässt.

Auch widerspricht der Antrag der Koalitionsvereinbarung mit der Union, in der sich die neue Bundesregierung zur Förderung der Naturheilkunde und Integrativen Medizin bekennt:
„Wir unterstützen Forschung und Versorgung zur Naturheilkunde und Integrativen Medizin zur Präventionsförderung.“

SPD-Antrag widerspricht den wissenschaftlichen Fakten

„Woher nehmen Sie die Sicherheit Ihrer Aussagen, dass es keinerlei medizinische oder wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit gebe?“, fragt der DZVhÄ-Vorstand die Hamburger-SPD-Spitze und nennt ein paar aktuelle Beispiele:

  • Auf der Grundlage positiver Studienergebnisse wurde 2021 die zusätzliche homöopa­thische Behandlung als Behandlungsoption in die ärztliche S3-Leitlinie „Komplementär­medizin in der Behandlung von onkologischen Patienten“ aufgenommen. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/komplementaermedizin
  • Eine methodisch hochwertige zusammenfassende Auswertung aller sechs vorliegenden Metaanalysen placebokontrollierter Studien bei jeglicher Indikation kommt zu dem Ergebnis: Die homöopathische Behandlung weist statistisch signifikant bessere Ergeb­nisse auf als eine Placebo-Behandlung, auch in Studien mit hoher methodischer Qualität.
    Die Arbeit wurde 2023 in der renommierten Fachzeitschrift Systematic Reviews publi­ziert. Im Peer Review Verfahren wurde von den unabhängigen Gutachtern die methodi­sche Qualität hervorgehoben. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37805577/
  • „Fasst man den aktuellen Stand der präklinischen und klinischen Forschung zusammen, kann man schlussfolgern, dass homöopathische Präparate spezifische Wirkungen zeigen, die sich von Placebo unterscheiden, wenn sie adäquat eingesetzt werden […]“ https://www.ikim.unibe.ch/forschung/uebersichten_zum_stand_der_forschung/homoeopathie/index_ger.html

Fragen an die Antragssteller

Im SPD-Antrag wird pauschal auf eine (angeblich) fehlende wissenschaftliche und medizinische Evidenz abgehoben – ohne die zugrundeliegende Datengrundlage zu benennen. Daraus ergeben sich folgende Fragen:

  1. Welche, nach etablierten Standards der Evidenzbasierten Medizin angefertigte Quellen liegen Ihrer Bewertung der Homöopathie zu Grunde?
  2. Welche Gründe rechtfertigen es, dass die Ergebnisse des o.g. Systemischen Reviews ignoriert werden?
  3. Auf der Grundlage welcher Daten kommen Sie hinsichtlich der o.g. ärztlichen S3-Leitlinie zu einer abweichenden Beurteilung als das federführende wissenschaftliche Expertengremium?
  4. Die Kritik an der Wissenschaftlichkeit der Homöopathie und ihren Studienergebnissen muss zweifellos ihrerseits wissenschaftlich begründet sein. Dies erwartet die Öffentlich­keit gerade von ihren Volksvertretern über die Bewertung medizinischer Maßnahmen. Auf welche wissenschaftlich tragfähigen Quellen stützt sich Ihre Kritik an der Homöo­pathie?

 

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Thema: SPD-Antrag will homöopathische Arzneimitteln den Arzneimittel-Status nehmen

 

2025-06-24T09:56:15+02:00

Fakt ist: Homöopathie – eine Methode mit Mehrwert

Berlin, 22. Mai 2025. Fakt ist: Homöopathie – eine Methode mit Mehrwert. Sie ist sicher in der Therapie, kompatibel mit der konventionellen Medizin und es lassen sich konventionelle Arzneimittel einsparen. Dr. med. Ulf Riker, Facharzt für Innere Medizin / Homöopathie und 2. DZVhÄ-Vorsitzender, stellt in Serie Fakten zur Homöopathie vor.

Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin (EbM) und bewährte Therapiemethode im Rahmen der Integrativen Medizin. Abgeschlossenes Medizinstudium, klinische Erfahrung sowie regelmäßige Fort- und Weiterbildung im Bereich Homöopathie bilden das solide Fundament. Wie Vieles in der Medizin hat auch Homöopathie ihre Grenzen – aber sie bietet auch Hilfe und Unterstützung, wenn die konventionelle Medizin an ihre Grenzen stößt.

Kein Risiko

Zurecht fordert die Evidenzbasierte Medizin, dass der Nutzen einer Methode größer sein soll als ihr Risiko. Immer wieder wird von den Kritikern der Homöopathie vorgetragen, Homöopathie beinhalte das Risiko, dass den Kranken andere notwendige Therapien vorenthalten würden. Quellen, die diese Aussage bestätigen, gibt es keine. Homöopathisch zusatzqualifizierte Ärztinnen und Ärzte kennen aber die Leitlinien der konventionellen Medizin und sind in der Lage, individuell zu entscheiden, welche Therapie erforderlich und ausreichend sicher ist.

Kompatibel mit konventioneller Medizin

Medikamente der konventionellen Medizin wirken auf der Ebene der Moleküle und deren Interaktion mit Rezeptoren. Homöopathische Arzneien wirken wie andere Naturheilverfahren auch nach einem besonders spezifischen Reiz-Reaktions-Prinzip. Beide Wirkprinzipien behindern sich meist nicht, sondern können sich ergänzen. Daraus resultieren Effekte von Synergie. Also kein „Entweder – oder“, sondern angepasstes „Sowohl – als auch“!

Medikamente einsparen

Homöopathische Arzneien können bei korrekter Auswahl Schmerzen lindern, Fieber senken, Antibiotika einsparen, allergische Reaktionen dämpfen, Hautausschläge zum Verschwinden bringen und Vieles mehr. Weniger allopathische Medikamente bedeuten auch weniger Medikamenten-Nebenwirkungen. Ärztinnen und Ärzte können individuell festlegen, welche Medikamente (oder andere Verfahren der konventionellen Medizin) unumgänglich sind und wann Homöopathie Erfolg verspricht.

Fakt ist: Homöopathie – eine Methode mit Mehrwert

Der Mehrwert der Homöopathie zeigt sich in Studien aus der Versorgungsforschung, vor Allem aber im konkreten Praxisalltag! Patientinnen und Patienten erleben die Wirkung homöopathischer Arzneien ganz unmittelbar und oft auch nachhaltig. Das ist der Grund, warum weite Teile der Bevölkerung sich den Erhalt der Homöopathie wünschen: der Mehrwert überzeugt!

Fakten-Serie:

  1. Homöopathie ist auch präventive Medizin
  2. Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin
  3. Homöopathie – eine Methode mit Mehrwert

Weitere Homöopathie-Informationen

Der Homöopathie-Podcast des DZVhÄ

 

2025-05-22T17:24:04+02:00

Fakt ist: Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin

Berlin, 8. Mai 2025. Fakt ist: Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin (EbM). In der EbM kommen nur solche Methoden zur Anwendung, für die der Nachweis erbracht wurde, dass ihr Nutzen größer ist als ihr Risiko. Basis hierfür sind nicht Meinungen, sondern die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen zur Wirksamkeit einer Methode. Dr. med. Ulf Riker, Facharzt für Innere Medizin / Homöopathie und 2. DZVhÄ-Vorsitzender, stellt in Serie Fakten zur Homöopathie vor.

Nach David Sackett, dem Begründer der heutigen EbM umfasst eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung in der Medizin aber nicht nur die wissenschaftlichen Beweise, sondern auch das Können und die Urteilskraft die Ärztinnen und Ärzte durch ihre Erfahrung und klinische Praxis erwerben. Und sie umfasst zum Dritten die Frage, ob eine getroffene Therapieentscheidung auch den Erwartungen oder Werten von Patientinnen und Patienten entspricht.

Quellen:

Nachweis der Wirksamkeit

Sowohl in der Grundlagenforschung (z.B. in Pflanzen- oder Tiermodellen), als auch in der Versorgungsforschung gibt es zahlreiche relevante Ergebnisse, die zeigen, dass potenzierte Substanzen zu nachweisbaren Effekten führen. Auch klinische Studien (zuletzt ein Systematischer Review über 6 Metaanalysen) belegen die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien.

Quellen:

Klinische Expertise und ärztliche Erfahrung

Viele Generationen vor uns und Homöopathen weltweit haben positive Erfahrungen mit Homöopathie gemacht. Heute wenden Ärztinnen und Ärzte Homöopathie auf Grundlage ihres akademischen Studiums sowie der enormen Fortschritte der konventionellen Medizin als Teil einer Integrativen Medizin an, wenn dies möglich, sinnvoll und ausreichend sicher ist und von Patientinnen und Patienten gewünscht wird.

Quellen:

Wünsche der Patientinnen und Patienten

Menschen haben im Falle von Krankheit das Recht und die Freiheit, über ihre Therapie mit zu entscheiden. Zahlreiche Umfragen belegen seit Jahren, dass Homöopathie als Teil einer Integrativen Medizin von großen Teilen der Bevölkerung gewünscht wird. Dasselbe gilt auch für die Erstattung der Therapiekosten.

Quellen:

Ärztliche Homöopathie erfüllt die Kriterien der Evidenzbasierten Medizin

Anders lautende Aussagen kommen zustande, wenn Studien zur Homöopathie mit anderen Maßstäben gemessen werden als diejenigen der konventionellen Medizin. Oder wenn ärztlicher Erfahrung ihr praktischer Wert abgesprochen wird. Oder wenn Patientinnen und Patienten willkürlich ihr Recht auf Teilhabe an der therapeutischen Entscheidungsfindung vorenthalten wird.

Fakten-Serie:

  1. Homöopathie ist auch präventive Medizin
  2. Fakt ist: Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin

 

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Der Homöopathie-Podcast des DZVhÄ

 

2025-05-22T17:22:29+02:00

Homöopathie ist auch präventive Medizin

Berlin, 23. April 2025. Homöopathie ist auch präventive Medizin, ganz im Sinne des Koalitionsvertrags von CDU/CSU und SPD in dem steht: „Wir unterstützen Forschung und Versorgung zur Naturheilkunde und Integrativen Medizin zur Präventionsförderung“. Welchen Beitrag Homöopathie in der Präventionsförderung spielen kann, zeigt dieser Beitrag von Dr. med. Ulf Riker, Facharzt für Innere Medizin / Homöopathie und 2. DZVhÄ-Vorsitzender.

Der Mensch steht im Zentrum aller Bemühungen um Gesundheitsvorsorge. Jede und jeder Einzelne muss über das Wissen um Gesunderhaltung verfügen und muss zusätzlich die Bereitschaft haben, dieses Wissen in gesundes Verhalten zu verwandeln. Prävention lässt sich nicht verordnen wie ein Medikament, sondern muss sich aus Verständnis und eigenem Erleben entwickeln.

Patientinnen und Patienten, die sich den Naturheilverfahren oder der Homöopathie zuwenden sind in besonderer Weise gesundheitsbewusst. Sie wissen um die Bedeutung gesunder Ernährung, ausreichender Bewegung oder einer sozial verträglichen live-work-balance. Sie beobachten sich auch selbst genauer und reflektieren Zusammenhänge zwischen Faktoren ihrer Um- und ihrer In-welt. Ausführliche homöopathische Anamnesen haben sie besonders geschult, frühe Zeichen einer Krankheitsentwicklung wahr zu nehmen und im Sinne der Selbstfürsorge geeignete Schlüsse daraus zu ziehen oder sich durch ihre Ärztinnen und Ärzten und eventuell eine geeignete homöopathische Arznei unterstützen zu lassen.

Die Prävention ist eine Grundlage der Homöopathie

Dr. Samuel Hahnemann selbst hat in seinem „Organon der Heilkunst“ darauf hingewiesen, dass in vielen Fällen von „Unpässlichkeit“ eine „kleine Änderung der Diät und Lebensordnung“ gewöhnlich ausreicht (§150), um wieder gesund zu werden oder gesund zu bleiben. Er plädierte dabei für einen ausgesprochen rationalen Einsatz homöopathischer Arzneien, die erst dann zum Einsatz kommen sollten, wenn die Symptome ausreichend eindeutig sind, um auf eine bestimmte Arznei hinzuweisen. Diese Schulung trainiert vor allem Homöopathie-affine Menschen, selbstverantwortlich und rechtzeitig vorbeugend auf ihre Gesundheit zu achten.

Auch die Homöopathie bietet als Therapiemethode häufig Ansatzpunkte, der Entwicklung gesundheitlicher Probleme zuvor zu kommen. Bereits im Kindesalter können homöopathische Arzneien die Entwicklung späterer Krankheiten verhindern: wenn es gelingt, auf Grund konstitutioneller Merkmale ein passendes Konstitutionsmittel zu identifizieren, dann lassen sich potentielle Folgen einer konstitutionellen „Schwäche“ umgehen.

Die Homöopathie in der präventiven Früherkennung

Ein Patient klagt über Schwindel und häufiges nächtliches Schwitzen. Die speziellen Umstände des Schwindels sowie seine Nachtschweiße lassen erfahrene homöopathische Ärztinnen und Ärzte an die Arznei Conium denken. Sollte Conium durch weitere Symptome gut zu begründen sein, dann sollte die Wahl der Arznei Anlass geben, eine entsprechende konventionelle Diagnostik durchzuführen: auf diese Weise könnte ein Tumorleiden bereits in einem sehr frühen Stadium entdeckt und unter Umständen rechtzeitig behandelt werden, noch bevor der Tumor selbst zu Symptomen geführt hätte. Dies wird dadurch möglich, dass homöopathisch geschulte Ärztinnen beim Hinweis auf Conium quasi automatisch auch an ein potentielles Carcinomgeschehen denken, weil Conium eben nicht nur als „Schwindelmittel“, sondern auch als potentielles „Krebsmittel“ bekannt ist.

Dieses Beispiel zeigt, dass die Verknüpfung von homöopathischem Denken und Handeln und dem Wissen der konventionellen Medizin zu Synergieeffekten führen kann, die sich im Sinne der Primär- und Sekundär-Prävention nützen lassen!

Auch in der Tertiär-Prävention – der Rehabilitation – kann Homöopathie hilfreich sein

Ein Profi-Sportler musste sich einer Bandscheiben-Operation unterziehen. Nach gelungener OP bleibt eine hartnäckige Steifigkeit im Bereich der Wirbelsäule übrig, die vor allem nachts und morgens einschränkend ist. Physiotherapie und Schmerzmedikation verhalfen nicht wesentlich zu lindern, Bewegung  besserte jedoch. Zufällig erfährt der homöopathisch geschulte Arzt, dass der Patient für sein Leben gerne Milch trinkt, oft bis zu drei Litern am Tage. Das Verlangen nach Milch kennzeichnet einen (Teil-) Aspekt seiner Konstitution, die Steifigkeit mit Bewegungsbesserung beschreibt seine aktuelle Symptomatologie. Vor dem „geistigen Auge“ des erfahrenen Homöopathen taucht unwillkürlich das Arzneimittelbild von Rhus toxicodendron auf: es passt  zum (konstitutionellen) Verlangen nach Milch, zur aktuellen Krankheitssymptomatik sowie dazu, dass der Patient – wiederum auf dem Boden seiner Konstitution – ein Mensch ist, der ein starkes Bewegungsbedürfnis hat und deshalb Sport zu seinem Beruf gemacht hat. Im konkreten Fall hat eine einzige Gabe der Arznei in Hochpotenz innerhalb eines Tages zum Verschwinden der hartnäckigen Restsymptome einer ansonsten erfolgreichen Operation geführt.

Fazit

Homöopathie hat ihren Stellenwert in der Präventivmedizin. Voraussetzung hierfür ist ärztliche Ausbildung und Erfahrung in Homöopathie sowie eine umsichtige Begleitung von Menschen mit dem Ziel, deren eigene Gesundheitskompetenz zu entwickeln, ihre Gesundheit eigenverantwortlich im Blick zu behalten und sich nicht nur an einer Reparaturmedizin zu orientieren, sondern Integrative Medizin zu fordern.

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Blog-Thema: Rezepte für ein angeschlagenes Gesundheitssystem

2025-04-25T15:27:15+02:00

Homöopathie: Rezepte für ein angeschlagenes Gesundheitssystem

Berlin, 24. März 2025. Rezepte für ein angeschlagenes Gesundheitssystem, denn das Gesundheitssystem leidet unter steigenden Kosten, Versorgungsengpässen, hohen Krankenständen und einer schlechten Öko-Bilanz. Homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte bieten dafür relevante Lösungen. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) stellt wissenschaftsbasierte Informationen zu Kernthemen der Gesundheitsversorgung bereit.

Fakten zur Homöopathie: Homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte haben eine vollständige ärztliche Ausbildung und eine mehrjährige Weiterbildung abgeschlossen. Sie arbeiten in der Regelversorgung in Praxen und Kliniken. Die Gesamtevidenz aus RCTs, Metaanalysen und Beobachtungsstudien in Human- und Veterinärmedizin spricht deutlich für

  • Wirksamkeit,                                       
  • Nachhaltigkeit und
  • Kosteneffizienz der Homöopathie

 Homöopathie ist wirksame und wissenschaftsbasierte Medizin

In der Praxis zeigen sich therapeutische Erfolge, die nicht durch Placebo zu erklären sind. Weder Zuhören noch Zuckerpillen heilen chronische Krankheiten oder Wunden. Dokumentierte Erfahrungen homöopathisch tätiger Ärztinnen und Ärzte belegen die Wirksamkeit der Homöopathie.

  1. Der positive Einfluss homöopathischer Behandlungen auf das Wohlbefinden von Krebspatienten ist dokumentiert. Seit 2021 ist sie als Behandlungsoption in der ärztlichen S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Onkologie“ anerkannt. (Deutsche Krebsgesellschaft, AWMF-Leitlinienprogramm Onkologie, 2021)
  2. Die Universität Bern kommt zu dem Schluss, dass viele Ergebnisse nicht mit der Placebo-Hypothese vereinbar sind.
  3. Eine methodisch hochwertige Metaanalyse aus 2023 bestätigt diesen Sachverhalt.

Homöopathie ist kosteneffizient

Studien aus der Versorgungsforschung zeigen: Homöopathie kann Kosten senken, den Medikamentenverbrauch reduzieren und unerwünschte Nebenwirkungen vermeiden. Die meisten Studien bestätigen zudem den Behandlungserfolg.

Homöopathie spart Antibiotika ein

Die zunehmende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika ist ein wachsendes Problem, begünstigt durch übermäßigen Antibiotikaeinsatz. Studien zeigen: Homöopathie kann bei Mensch und Tier dazu beitragen, Antibiotika zu sparen, die Genesung zu beschleunigen und Nebenwirkungen zu vermeiden. (Cassini et al., Lancet Infect Dis 2019; 19: 56-66 / Camerlink et al., Homeopathy 99(1): 57-62)

Homöopathie wird stark nachgefragt

Repräsentative Umfragen zeigen eine hohe Nachfrage und Zufriedenheit mit Homöopathie. Je nach Fragestellung liegt sie zwischen 50 und 70 Prozent.

Lieferengpässe in Apotheken – homöopathische Arzneien sind verfügbar

Viele erprobte homöopathische Arzneien können oft nicht lieferbare Medikamente ersetzen, z. B. fiebersenkende Mittel oder Antibiotika. Voraussetzung ist die Verordnung durch qualifizierte  Ärztinnen und Ärzten. Krebsmedikamente lassen sich selbstverständlich nicht ersetzen. Deutschland ist ein Zentrum der Homöopathie. Der überwiegende Anteil der pflanzlichen Ausgangsstoffe stammen aus Bio-Anbau in Deutschland, z. B. aus dem Arzneipflanzengarten in Terra Medica der DHU.

EU-Bio-Verordnung setzt bei Nutztieren auf Homöopathie

Das Interesse an Homöopathie in der Nutztierhaltung wächst. Verbraucher fordern gesunde Lebensmittel und besseres Tierwohl. Die EU-Bio-Verordnung (2018/848) erhebt Homöopathie und Phytotherapie seit 2022 zur First-Line-Medicine im Bio-Stall. Antibiotika dürfen nur eingesetzt werden, wenn alternative Methoden ungeeignet sind.

Status quo der Homöopathie im Gesundheitssystem

✔️ Rund 60 Prozent der gesetzlichen Krankenkassen erstatten ärztliche Homöopathie.

✔️ Voraussetzung: Zusatzbezeichnung Homöopathie oder Homöopathie-Diplom des DZVhÄ.

✔️ Private Krankenversicherungen übernehmen Behandlung und Arzneimittel.

✔️ Homöopathische Arzneimittel sind apothekenpflichtig.

✔️ Das BfArM sorgt für Arzneimittelsicherheit durch Zulassung oder Registrierung.

✔️ Im Sozialgesetzbuch V ist die Homöopathie als besondere Therapiemethode anerkannt.

✔️ Homöopathie erfüllt die Kriterien der evidenzbasierten Medizin.

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Blog-Thema: Rezepte für ein angeschlagenes Gesundheitssystem

2025-04-01T15:26:32+02:00

LMHI-Kongress Utrecht 2025: „Die Freude an der Homöopathie feiern“

Berlin, 10. März 2025. Im Interview stellt Dr. Gio Meijer, Kongresspräsidentin des vom 14. bis 17. Mai in Utrecht stattfindenden LMHI-Kongresses, Referentinnen und Referenten vor und erzählt, auf welche Programmpunkte sie sich besonders freut.  Dr. Meijer ist Ärztin für Integrative Medizin und Homöopathie in Amsterdam. Der DZVhÄ verzichtet in diesem Jahr auf seinen Kongress, der zeitgleich stattgefunden hätte.

Frau Meijer, Sie sind Präsidentin des LMHI-Kongresses im Mai. Welche Botschaft soll von diesem Kongress ausgehen?

Der Kongress markiert den 100. Jahrestag der Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI), die 1925 in Rotterdam gegründet wurde. In diesen hundert Jahren hat unsere Gemeinschaft ein enormes Wachstum erlebt. Um dies zu feiern, haben wir den Titel Joy of Homeopathy gewählt – die Freude an der Homöopathie.

Wir möchten zeigen, dass unser Engagement weit über eine klassische Karriere oder finanzielle Interessen hinausgeht. Was uns eint, ist die Faszination der Heilungen, die wir mit der Homöopathie erfahren dürfen. Diese Verbindung möchten wir in Utrecht in Freude miteinander erleben.

Der Kongress wird eine einmalige Gelegenheit sein, Menschen aus allen Kontinenten mit spezifischem Wissen und Können zu begegnen. Es geht darum, zu reflektieren, was wir in den letzten 100 Jahren aufgebaut haben, und gleichzeitig gemeinsam die Zukunft zu gestalten – damit die Homöopathie weltweit weiter wächst und sich etabliert.

Was verbinden Sie persönlich mit dem Kongresstitel „Joy of Homeopathy“?

Für mich bedeutet es, die Kraft der Homöopathie in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist eine tiefe Freude, Menschen zu heilen, sie auf ihrem Weg zu begleiten und dabei die Kraft der Selbstheilung zu aktivieren. Diese Freude möchten wir auf dem Kongress mit der ganzen Welt teilen.

Auf welche Referentinnen und Referenten dürfen sich die Teilnehmenden freuen?

Wir haben das Glück, viele großartige Kollegen begrüßen zu dürfen. Dazu gehören die niederländischen und belgischen Allgemeinmediziner Wim Roukema, Bart Lambert und Resie Moonen. Auch Christina Ari und Enna Stallinga sowie Peter Tuminello aus Australien werden sprechen. Einige Referentinnen und Referenten sind im europäischen Raum weniger bekannt, sie bringen aber spannende neue Perspektiven mit.

…und wie siehts in Bereich Wissenschaft aus?

Wir haben spannende Referentinnen und Referenten aus der Forschung gewinnen können, zum Beispiel: Stephan Baumgartner, Alexander Tournier, Menachem Oberbaum, Massimo Mangiolavori, Clemens Dietrich, Michael Teut, Francisca Bleu, Petra Weiermayer, Katharina Gaertner oder Susann Buchheim-Schmidt.

Was sind für Sie Highlights des Kongresses?

Natürlich die vielen herausragenden Rednerinnen und Redner. Es gibt so viele spannende Vorträge und es ist unmöglich, alles zu hören. Leider verpasst man die Vorträge, die zeitgleich stattfinden.

Die große Nachfrage freut uns sehr: Wir mussten sogar einen zusätzlichen Saal anmieten, weil wir bereits über 300 Anmeldungen haben! Und auf unsere Posterausstellung bin ich gespannt. Wir haben einen Poster-Slot eingerichtet, täglich um 17:15 Uhr in der Ausstellungshalle.

Aber wir haben auch ein faszinierendes technisches Highlight: den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Wir stellen eine App zur Verfügung, die alle Vorträge direkt in über 30 Sprachen übersetzt. Eine große Herausforderung internationaler Konferenzen ist die Sprachbarriere – diese neue Technologie wird uns dabei helfen, uns noch besser zu verständigen.

Wenn Sie den Kongress in wenigen Sätzen zusammenfassen – was sind die zentralen Botschaften?

Die Homöopathie ist weltweit auf dem Vormarsch und wird zunehmend sichtbarer. Gleichzeitig wächst der Widerstand – manche sehen uns als Bedrohung. Wissenschaftliche Arbeiten, etwa von Prof. Michael Frass und Menachem Oberbaum, werden immer wieder mit Scheinargumenten attackiert. Doch wir lassen uns nicht beirren: Prof. Frass konnte diese Angriffe erfolgreich abwehren, sein Artikel wurde rehabilitiert.

Gerade jetzt ist es wichtig, als Gemeinschaft zusammenzustehen und unsere Kräfte zu bündeln. Homöopathie ist eine wertvolle Ergänzung zur konventionellen Medizin, denn sie unterstützt die Selbstheilung und bringt den Körper zurück ins Gleichgewicht.

Vielfalt ist unsere Stärke – in der Natur wie in der Medizin. Deshalb wird auch die Agrohomöopathie auf unserem Kongress vertreten sein. Sie zeigt, wie Homöopathie zur Heilung unserer Erde, unserer Pflanzen und unserer Nahrung beitragen kann. Wir haben eine große Vision – und wir brauchen eine kritische Masse an Menschen, die sie mitträgt. Ich lade deshalb alle ein: Kommt und seid Teil dieser Erneuerung! Gemeinsam können wir viel bewegen.

Alle Informationen zum LMHI-Kogress erhalten Sie auf der Kongress-Webseite.

 

2025-03-12T11:31:38+01:00

Interview: DZVhÄ-Vorsitzende Monika Kölsch über den LMHI-Kongress im Mai

Berlin, 27. Januar 2025. Im Interview geht DZVhÄ-Vorsitzende Monika Kölsch auf viele Hintergründe des LMHI-Kongresses vom 14.-17. Mai 2025 in Utrecht ein. Ärztin Monika Kölsch ist zugleich auch Finanzvorstand des homöopathischen Weltärzteverbandes LMHI, der vor 100 Jahren in den Niederlanden gegründet wurde. Der DZVhÄ verzichtet in diesem Jahr auf seinen Kongress, der zeitgleich stattgefunden hätte.

DZVhÄ-Vorsitzende Monika Kölsch

Unter dem Motto ‚Joy of Homeopathie‘ steht der Jubiläumskongress. Was verbinden Sie mit dem Kongress-Motto?

Freude an der Homöopathie kann es von vielen Seiten aus heißen: Die Freude der Patientinnen und Patienten gesund zu werden. Die Freude eine wirksame, aber doch sanfte Art der Medizin zu haben, um eine nachhaltige und dauerhafte Gesundheit zu erreichen. Die Freude eine Therapieform zu haben, die den ganzen Menschen im Blick hat: die Psyche, die Seele und den Körper. Eine medizinische Heilmethode, die ergründen muss, wie es dem Patienten wirklich geht. Wo die Frage „Wie geht es Ihnen?“ keine Floskel ist, sondern dringend notwendig ist um ggf. die Arzneimittelgabe anzupassen und den Therapieverlauf beurteilen zu können. Und last but not least: die Freude mit einer solchen Therapiemethode arbeiten zu können, ist für uns Therapeutinnen und Therapeuten sehr, sehr befriedigend, das weiß ich aus langjähriger Erfahrung.

Aus welchen Ländern kommen die Teilnehmenden hauptsächlich?   

Menschen von allen Kontinenten werden den Kongress in Utrecht besuchen. Die meisten Teilnehmer sind aus Europa zu erwarten. Ich hoffe natürlich, dass die deutschsprachigen Länder eine große Gruppe bilden – vor allem, da wir unseren DZVhÄ Kongress 2025 zu Gunsten dieses LMHI-Kongresses ausfallen lassen. Es werden aus Brasilien, Mexiko, Columbien, Chile, Südafrika, Japan, China, Bangladesch, Russland, Türkei, Australien, Israel, USA und Kanada – und aus vielen weiteren Ländern Teilnehmer erwartet. Das niederländische Organisationsteam um Dr. Gio Meijer wird eine Liste mit den teilnehmenden Ländern auf der Kongress-Webseite veröffentlichen. Interessant ist, dass es Übersetzungen mit Hilfe von KI in 38 Sprachen gibt – sofern man ein Smartphone und Kopfhörer hat.

Sprechen auch Referentinnen und Referenten, die in Europa eher unbekannt sind?

Das hoffe ich sehr, denn auf einem Weltkongress sollten neben den großen bekannten Namen auch unbekannte Referentinnen und Referenten zu Wort kommen. Wichtig ist die Qualität des Vortrages. Daher übernimmt ein wissenschaftliches Komitee die Auswahl der Abstracts.

Auf was freuen Sie sich persönlich?

Ich freue mich auf die persönliche Begegnung mit Kollegen aus aller Welt, den fachlichen Austausch, aber auch auf die kontroverse Diskussion und die daraus resultierenden vielen neuen Eindrücke, die man mit nach Hause nimmt.

Was macht den Kongress so attraktiv?

Einerseits das breit aufgestellte Themenfeld von Falldarstellungen über Homöopathie in den verschiedenen Fachdisziplinen von Kinderheilkunde, Allgemeinmedizin, Psychologie, Orthopädie, Gynäkologie, Onkologie bis zu Agrohomöopathie und Grundlagenforschung. Aber auch der Ort Utrecht, bekannt als „Klein Amsterdam“, ist äußerst reizvoll und bietet viele Attraktionen und Abwechslungen. Das Highlight des Kongresses ist, dass wir dort 100 Jahre LMHI feiern. Im Jahr 1925 wurde in Rotterdam die LMHI gegründet! Dazu wird es interessante Vorträge, Bilder und Filme geben.

Den Eröffnungsvortrag ‚Science of the Future‘ hält Dr. Alexander Tournier vom Homeopathy Research Institut (HRI). Wird damit auch der thematische Schwerpunkt des Kongresses gesetzt?

Auf diesen Vortrag freue ich mich schon sehr. Dr. Tournier hat ihm den Titel ‚Wissenschaft der Zukunft‘ gegeben und spricht damit die Homöopathie an, ich finde das eine ziemlich geniale Idee. Alexander Tournier ist ein Visionär. Genau das brauchen wir, in dieser für die Homöopathie nicht einfachen Zeiten.

Die Vortragsthemen sind eine Mischung wichtiger Themen aus der Praxis: Zahnmedizin, Onkologie, Frauen- und Kinderheilkunde, Geriatrie… Sind die Vorträge praxisbezogen aufgebaut?

Unbedingt. Anregungen zur Anwendung habe ich noch aus jedem Kongress mitgenommen. Natürlich sind nicht alle Vorträge  in der heimischen Praxis umzusetzen, aber manchmal müssen auch Informationen reifen, bis man sie umsetzen kann.

Homöopathie in der Veterinärmedizin ist auch in Deutschland und Europa ein wichtiges Thema. Setzt sich die Homöopathie im Stall weltweit durch?

Das kann ich nur hoffen, denn in der Praxis ist Homöopathie beim Tier schon weit verbreitet. Sportpferde werden genauso erfolgreich homöopathisch behandelt wie Haus- und Nutztiere. Biobauern setzen in Deutschland Homöopathie bei ihren Tieren sehr erfolgreich ein. Eine EU-Bio Verordnung schreibt dies sogar vor. In Österreich zum Beispiel gibt es eine starke Tierärztegemeinschaft, die homöopathisch therapiert. Deren Tierärztekammer hat vor kurzem offiziell ein „Pro-Homöopathie-Statement“ veröffentlicht. Ich würde mir wünschen, dass sich auch die Ärztekammern in Deutschland so eindeutig für die Homöopathie positionieren.

Alle Informationen zum LMHI-Kogress erhalten Sie auf der Kongress-Webseite.

 

2025-02-27T13:33:54+01:00

Springers Vermächtnis: Ein Interview mit Dr. med. Karl Grunow

Berlin, 27. Januar 2025. Springers Vermächtnis – ein Interview mit dem Berliner Dematologen Dr. Karl Grunow, der über zehn Jahre regelmäßig an Supervisions-Seminaren von Dr. Springer teilgenommen hat. „Für mich hat er den Goldstandard der homöopathischen Arbeit gesetzt“, sagt Dr. Grunow im Interview, das von Dr. med. Ulf Riker, 2. Vorsitzender des DZVhÄ, geführt wurde.

Lieber Karl Grunow, Sie haben jüngst in München ein Seminar „Homöopathie in der Dermatologie“ gehalten, das unter den anwesenden Kolleginnen und Kollegen eine hervorragende Resonanz erfahren hat. Ähnliche Seminare von Ihnen gabs auch schon andernorts. „Funktioniert“ Homöopathie in Ihrem Fachbereich der Dermatologie besonders gut, weil man die Krankheit immer vor Augen hat, oder ist es im Gegenteil besonders schwierig, weil die Haut entsprechend der Hering`schen Regel ja auch die „Endstation“ eines „von innen nach außen“ darstellt?

Dr. Grunow: Anton Rohrer schaute mich im letzten Jahr mitleidig an, als ich ihm erzählte, dass ich vorwiegend chronisch Hautkranke behandele; ganz so tragisch ist es nun nicht. Eine richtige homöopathische Verschreibung ist bei chronischen Hautkrankheiten besonders gut sichtbar. Für Arzt und Patient ist allein das praktische Ergebnis entscheidend. Bei den Seminaren zeige ich aus didaktischen Gründen nur die erfolgreichen Behandlungen. Die Findung eines Arzneimittels, das dem Krankheitsverlauf eine entscheidende Wendung gibt, gelingt natürlich nicht immer, das unterscheidet sich somit nicht von der homöopathischen Behandlung anderer Krankheiten.

Ihre Fall-Schilderungen samt fotografischer Befunddokumentationen und Repertorisationen sind sehr präzise und nachvollziehbar, und Sie haben berichtet, dass unser hochverehrter, zu Beginn des neuen Jahres aber leider verstorbener Kollege Dr. Wolfgang Springer, Sie in Ihrem Arbeitsstil maßgeblich beeinflusst hat. Können Sie uns von dieser „homöopathischen Sozialisation“ berichten?

Dr. Grunow: Herr Springer hat halbjährlich ein Supervisionsseminar in München gehalten. Er machte im Hörsaal Liveanamnesen, gefolgt von einer Falldiskussion und Verschreibung, nach einem halben Jahr erschienen die Patienten zur Nachuntersuchung. Praxisnäher geht es nicht. Für mich hat er damit den Goldstandard der homöopathischen Arbeit gesetzt. Ich bin über zehn Jahre regelmäßig zu diesen Seminaren gefahren, mit Freude und Begeisterung! Die intensive Arbeitsatmosphäre war einzigartig. Besonders berührt hat mich die tiefe Menschlichkeit, mit der Herr Springer den PatientInnen begegnet ist, die manchmal hinter einem subtilen Humor versteckt war.

Wir haben in Ihren Fallschilderungen erleben können, was dieses „machts nach, aber machts genau nach“ konkret bedeutet. Würden Sie für uns bitte zusammenfassen, was zu diesem „machts genau nach“ dazugehört bzw. was Sie diesbezüglich von Wolfgang Springer gelernt haben?

Dr. Grunow: Die Anamnesetechnik war für mich sehr lehrreich, er hat durch seine akribischen Nachfragen die Besonderheit des Symptoms im vorliegenden Falle herausgearbeitet. Das hatte durchaus etwas Künstlerisches, ähnlich wie ein Bildhauer aus einem Stück Stein eine Skulptur formt.  Er blätterte dann im Beisein des Patienten im Repertorium, durch seine Erfahrung wusste er, welche Rubriken Trittsicherheit bieten. Und natürlich war es spannend, womit er die Fallanalysen begonnen hat: stets unter der Prämisse, nicht zu theoretisieren, sondern sich auf die Materia Medica zu beziehen. Bleibend in Erinnerung ist mir sein Seufzen, wenn er unsere Arzneimittelvorschläge gehört hat: „Da haben wir wieder ein Kessel Buntes“!

Das Vermächtnis von Wolfgang Springer ist ein großes. Was schlagen Sie vor, wie wir diesen Schatz am besten hüten, aber mehr noch für unsere jüngeren KollegInnen und die Zukunft der ärztlichen Homöopathie nutzbar machen?

Dr. Grunow: Der Prüfstein einer Methode ist die Praxis, nicht die Theorie. Und genau dies war die Stärke von Springers Seminaren, er hat sich getraut, ganz konkret seine Herangehensweise im vorliegenden Fall zu demonstrieren und sich am Verlauf messen zu lassen. Und das bei von erfahrenen HomöopathInnen erfolglos vorbehandelten PatientInnen ! Daher hoffe ich, dass Videoaufnahmen von den Springerseminaren für interessierte KollegInnen  zugänglich gemacht werden. Zudem ist sein zusammen mit Heinz Wittwer herausgegebenes Buch „Kombinierte Arzneimittel in der Homöopathie“ äußerst lesenswert.

Springer hat immer davon gesprochen, dass auf dem Weg des Lernens der Homöopathie „erst das Handwerk, dann das Kunsthandwerk und am Ende die Kunst“ stehen, „und zwar in genau dieser Reihenfolge und nicht umgekehrt“. Brauchen wir womöglich eine verbandsinterne Diskussion darüber, wie wir diesem Anspruch auch in Zukunft gerecht werden können? Und was wären Ihrer Meinung nach die zentralen Kriterien, die wir berücksichtigen müssen?

Dr. Grunow: Wenn wir uns weiter daranhalten, gut geprüfte Arzneimittel nach deutlich einzusehenden Gründen einzusetzen, so befinden wir uns auf einer sicheren Grundlage. Die weltweite Verbreitung zeigt die Praxistauglichkeit der Homöopathie. Neue Entwicklungen sind z.B. die Computerversion des Symptomenlexikons und „Phenomena- das Repertorium der Phänomene in der Praxis“ von Dr. Rainer Schäferkordt, die uns die Arbeit mit den Quellen vereinfachen. Denn nicht immer war bisher der Eintrag eines Arzneimittels in eine Rubrik im Repertorium nachvollziehbar.

Lieber Karl Grunow, wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihre Zeit!

 

Zum DZVhÄ-Nachruf zu Dr. Springer

Homöopathie in der Dermatologie, Interview mit Dr. Grunow

 

 

2025-01-29T08:55:13+01:00

Grüner Antrag ‚Homöopathie‘ ist medizinisch und wissenschaftlich unhaltbar

Berlin, 20. Januar 2025. Die GRÜNEN werden sich auf ihrer Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) am 26. Januar auch mit Anträgen zur Homöopathie beschäftigen müssen. Einer der Anträge fordert das Ende der Homöopathie in der gesetzlichen Krankenversicherung, die Begründung hält eine wissenschaftliche Betrachtung nicht Stand und ist medizinisch unsinnig.

Auf Initiative eines Pharmaziestudenten aus Berlin stellen 119 weitere GRÜNE für ihre Bundesdelegiertenkonferenz Ende Januar folgenden Antrag:

Wir setzen uns dafür ein, dass Leistungen nur dann von der Solidargemeinschaft übernommen werden, wenn sie medizinisch sinnvoll und gerechtfertigt sind und ihre Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen ist. Folglich lehnen wir die solidarische Finanzierung von homöopathischen Zubereitungen und anderen Präparaten ab, bei denen weder eine wissenschaftlich fundierte Wirksamkeit nachgewiesen noch eine quantitative und qualitative Analyse eines Wirkstoffs möglich ist.

Dieser Grüne Antrag ist aus mehreren Gründen kompletter Unfug
  • Ob ärztliche Leistungen „medizinisch sinnvoll und gerechtfertigt“ sind entscheiden weder Pharmaziestudenten noch die Politik, sondern ausschließlich Ärztinnen und Ärzte mit Praxiserfahrung und dem gewachsenen Vertrauen ihrer Patientinnen und Patienten, und zwar immer im konkreten Einzelfall sowie aufgrund entsprechender Befundlage, Prognose einer Krankheit und potenziell drohender Komplikationen.
  • Ob die „Wirksamkeit (einer Therapiemethode) wissenschaftlich erwiesen“ ist kann nur aufgrund einer vollständigen, aber nicht einer willkürlichen Auswahl relevanter Forschungsarbeiten beantwortet werden. Die in der Begründung zum Antrag genannten Veröffentlichungen des NHMRC (2015, sogenannte „Australien-Studie“) sowie der EASAC (2017) lassen nicht nur die erforderliche Aktualität vermissen, sondern sind – und waren von Anfang an – umstritten: einerseits wegen der zugrunde gelegten, unüblichen Studienkriterien (NHMRC – Folge: es blieben überhaupt nur noch 5 Studien übrig, keine davon zum Thema individualisierter Homöopathie) oder wegen eindeutiger Zielvorgaben (EASAC – das zu erzielende Ergebnis war bereits im Arbeitsauftrag vorgegeben).
  • Der Antrag ignoriert ohne jede Begründung die Existenz eines aktuellen (2023, Hamre et al.) systematischen Review über 6 placebokontrollierte Homöopathie- Metaanalysen und sein Ergebnis: Homöopathie wirkt besser als Placebo! Auf höchstem wissenschaftlichem Niveau angelegt zeigt diese Studie darüber hinaus, dass sowohl die methodische Qualität der eingeschlossenen Homöopathiestudien ähnlich war wie bei anderen klinischen Studien, und dass die Qualität der Gesamtevidenz für positive Homöopathie-Wirksamkeit ebenfalls ähnlich war wie in systematischen Reviews zu anderen medizinischen Interventionen.
  • Der Antrag unterstellt, Homöopathie sei nicht evidenzbasiert. Das Gegenteil ist der Fall: entsprechend der Definition der EbM nach Sackett erfüllt auch die Homöopathie alle drei Kriterien für evidenzbasierte Medizin: beste verfügbare externe Evidenz aus Studien (siehe oben, zusätzlich zahlreiche Ergebnisse aus der Grundlagen sowie der Versorgungsforschung), interne Evidenz im Sinne individueller klinischer Expertise der homöopathisch zusatzqualifizierten Ärztinnen und Ärzte, und nicht zuletzt die Berücksichtigung der Werte und Wünsche von Patienten (dokumentiert in entsprechenden Umfragen).
Der Grüne Antrag unterschlägt Fakten

Der Hinweis auf jährlich 20 Millionen Euro für Kostenerstattung von homöopathischen Mitteln unterschlägt zweierlei: der genannte Betrag liegt im Promillebereich (!) der Gesamtausgaben für Arzneimittel. Außerdem müssten für Krankheitssituationen, in denen homöopathische Arzneien verordnet wurden alternativ konventionelle Medikamente eingesetzt werden, die in der Regel teurer sind als ihre homöopathischen ‚Konkurrenten‘.

Es ist ohne Zweifel richtig, dass z.B. im Klimaschutz oder bei anderen Kernthemen der GRÜNEN „auf Erkenntnisse der Wissenschaft“ gesetzt wird bzw. „wissenschaftliche Standards“ Berücksichtigung finden. Dasselbe müsste freilich auch für die Auseinandersetzung mit Homöopathie gelten! Genau an diesem Punkt aber bleibt der Antrag gegen Homöopathie weit hinter seinem eigenen Anspruch zurück! Aus diesem Grund ist der Antrag in mehrfacher Hinsicht nicht konsequent zu Ende gedacht und legt den Verdacht nahe, dass beim Verfasser und seinen UnterstützerInnen eher weltanschauliche anstelle wissenschaftlicher Überlegungen eine Rolle gespielt haben. Ein solches Prozedere ist aber argumentativ nicht redlich, vor Allem dann nicht, wenn es um die Selbstbestimmung von Menschen im Falle von Krankheit geht. Freiheitsrechte (der Patientinnen und Patienten) und freie Wahl von Therapieoptionen (auf dem Boden von partizipativer Entscheidungsfindung) sind auch im Bereich des Gesundheitswesens unseres Landes und ohne materielle Nachteile für jeden Einzelnen zu berücksichtigen!

Glaubwürdig im Sinne einer „vorausschauenden Gesundheitspolitik“, wie sie die GRÜNEN anstreben bleibt die Partei nur dann, wenn sie sich nachvollziehbar an ihren eigenen Ansprüchen messen lässt. Das ist beim vorliegenden Antrag nicht gegeben, deshalb sollten sich die Delegierten sehr ernsthaft mit den Fakten rund um die Homöopathie beschäftigen, bevor sie diesem wenig qualifizierten Antrag ihre Stimme geben!

Zum weiter Informieren
  • Auf der Seite www.faktencheck-homöopathie.de finden sich viele wissenschaftliche Studienergebnisse, und zwar in einer auch für Nicht-Mediziner gut verständlicher Darstellung.
  • Kennen Sie schon den neuen DZVhÄ-Podcast zur Homöopathie-Forschung? Hörenswert! Direkt mal reinhören.
2025-01-28T17:19:09+01:00
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