Stellungnahme von Prof. Frass zur Oncologist-Rücknahme seiner Studie

Berlin, 3. Dezember 2025. Der Oncologist hat die Studie „Homeopathic Treatment as an Add-On Therapy May Improve Quality of Life and Prolong Survival in Patients with Non-Small Cell Lung Cancer: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study“ von Prof. Frass Ende November 2025 zurückgezogen. Der DZVhÄ dokumentiert hierzu eine Stellungnahme von Prof. Frass. 

„In diesem Beitrag beschreibe ich die Gründe, die zur Rücknahme des Artikels bezüglich Verbesserung der Lebensqualität und Verlängerung des Überlebens bei PatientInnen mit kleinzelligem Lungenkarzinom im renommierten Journal TheOncologist geführt haben.

Nachdem nach zweijähriger genauester Überprüfung die Gültigkeit unserer Daten im September 2024 bestätigt worden war, erhielt ich überraschend am 29. Juli 2025 eine E-Mail von Frau Prof. Susan Bates, der Herausgeberin des Journals TheOncologist. Ich wurde gebeten, innerhalb von 3 (drei!) Tagen zu antworten, da der Artikel sonst zurückgezogen würde. Ich antwortete innerhalb von 2 Tagen. Bis heute verstehe ich nicht, was mit „einarmiger Studie” gemeint ist, da ich als Kliniker immer 2 Gruppen vergleiche. Ich war auch überrascht über die Frage nach der Verwendung von homöopathischen Arzneimitteln (HMPs) in meiner Privatpraxis.

Auch nach dem Versenden einer weiteren E-Mail erhielt ich etwa 2,5 Monate lang keine Antwort. Plötzlich erhielt ich eine E-Mail vom 24. Oktober 2025, in der mir mitgeteilt wurde, dass die Rücknahme nun bestätigt worden sei. Als Grund wurde angegeben,dass die Studie aufgrund ihres individualisierenden Charakters möglicherweise nicht reproduzierbar sei. Natürlich wäre sie das, da mehrere hundert österreichische Ärzte in den jeweiligen Gesellschaften bis heute UND StudentInnen an der Medizinischen Universität Wien bis 2018 in klassischer Homöopathie ausgebildet worden waren. Abgesehen davon, dass keine/r der AutorInnen jemals homöopathische Arzneimittel an den jeweiligen Kliniken „vermarktet“ hat, ist die Annahme, dass bei einem Preis von etwa 15 € pro Fläschchen ein Interessenkonflikt besteht, erscheint lächerlich. Weder ich noch einer der MitautorInnen hat jemals eine Provision von der Apotheke erhalten, im Gegenteil, die Studienmedikation musste bezahlt werden.

In keiner Weise wurden die im September 2024 als korrekt festgestellten Daten angezweifelt. Der Grund für die Rücknahme liegt also in der Überqualifikation der HomöopathInnen, die eben diese zusätzliche medizinische Ausbildung absolviert haben und die Methode beherrschen.

Fazit: Die Daten der Studie stimmen, so wie sie vor einigen Jahren vom Journal genauestens geprüft worden sind. Das Abstract der Studie kann daher natürlich weiterhin zitiert werden:

Frass M. Additive Homeopathy Improves Quality of Life and Prolongs Survival in Patients With NSCLC: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study.  World Health Congress, Prague, Czech Republic, Oct 3–5, 2025. Available from: https://www.whc2025prague.com/program-en/michael-frass2 

➡️Der DZVhÄ hat die Rücknahme von der Frass-Studie kommentiert. Zum Kommentar.

2025-12-03T12:38:57+01:00

Grüne-Bundesdelegiertenkonferenz votiert gegen Homöopathie

Berlin, 28. November 2025. Auf der Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) von Bündnis 90/Die Grünen (28.–30. November 2025) wurde unter dem Tagesordnungspunkt ‚Vermischtes‘ über die Grüne Haltung zur Homöopathie in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgestimmt. Die Delegierten stellten sich hinter einen Antrag, der das Aus der Homöopathie im GKV-System besiegeln soll.

Die Antragsbegründung ist in keinem einzigen Punkt stichhaltig: sie ignoriert umfangreiche Forschungsergebnisse, ignoriert Erfahrungen zahlloser PatientInnen und ÄrztInnen, missachtet die Kosteneffizienz, ist reine Symbolpolitik und widerspricht dem eigenen grünen Parteiprogramm. Denn das Selbstbestimmungsrecht der Patientinnen und Patienten wird auf dem Umweg über die Erstattungspraxis ausgehebelt und führt bestenfalls zu einer homöopathischen Zwei-Klassen-Medizin, ohne dass dadurch auch nur ein einziges notwendiges Reformprojekt für unser Gesundheitssystem realisiert würde.

„Es kann nicht Aufgabe der Politik sein, die wissenschaftliche Relevanz von medizinischen Therapieoptionen zu beurteilen. Erst recht dann nicht, wenn die Faktenlage gar nicht oder nur selektiv Berücksichtigung findet“, kommentiert Monika Kölsch, 1. Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) das Abstimmungsergebnis.

Die medizinethische Forderung des „Nicht Schadens“ wäre unter Umständen das einzige tragfähige Argument, das ein Interventionsrecht der Politik (Patientenschutz) begründen könnte. Es existieren aber keine belastbaren oder relevanten Daten, die belegen würden, dass Homöopathie in ärztlicher Hand zu Verzögerung einer anderen notwendigen Therapie führt und dadurch Patienten schadet.

Monika Kölsch: „Zum Glück hat diese Entscheidung weder eine unmittelbare Auswirkung auf unsere Praxen noch für unsere Patienten. Auch teilen nicht alle GRÜNEN-Mitglieder die Ansichten der Antragsteller und setzen sich weiterhin für ein patientenzentriertes und pluralistisches Medizinsystem ein.“

2025-12-01T08:54:13+01:00

Ab jetzt anmelden zum DZVhÄ Homöopathie-Kongress 2026

Berlin, 20. November 2025. Zum Homöopathie Kongress 2026 vom 14.–16. Mai 2026 laden der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), in Kooperation mit der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom), herzlich nach Köthen ein. Direkt zur Anmeldung.

Das Thema des 26er Kongresses: Homöopathie als Chance. Ein wichtiges Thema, da die Homöopathie neue Perspektiven für die medizinische Versorgung eröffnet – in der Praxis wie in der Klinik, im Stall und sogar auf dem Feld.

Homöopathie-Kongress bietet Perspektiven für die Praxis

Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen zeigen, wie sich Therapienotstände mithilfe der Homöopathie überbrücken lassen.
Sie präsentieren konkrete Ansätze für Situationen, in denen Leitlinien an der Realität scheitern – und wie durch Erfahrung und Augenmaß ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika möglich ist.

Homöopathie-Kongress  steht für Pluralismus in der Medizin

Die Medizin steht vor der Aufgabe, ihr Methodenspektrum zu erweitern, um den wachsenden Herausforderungen durch zivilisatorische, umwelt- und altersbedingte Erkrankungen begegnen zu können. Mehr echte Prävention und die Integrative Medizin sind zentrale Bausteine der Lösung – aktuelle Studien und Forschungsprojekte belegen das eindrucksvoll.

Der Kongress ist der Höhepunkt ärztlicher Homöopathie-Fortbildung im deutschsprachigen Raum. Und doch auch weit mehr als eine Fortbildung: Ein Ort der Begegnung und des Austauschs für alle, die die ärztliche Homöopathie im Alltag weitertragen und stärken möchten. Seien auch Sie ein Teil davon.

Hier, wo Samuel Hahnemann viele Jahre wirkte, treffen sich Ärztinnen und Ärzte, um Antworten auf die medizinischen Fragen unserer Zeit zu finden. Unter dem Motto „Homöopathie als Chance“ rücken wir 2026 die Möglichkeiten dieser Therapie ins Zentrum, denn Homöopathie eröffnet neue Perspektiven für die medizinische Versorgung.

➡️ Informationen zum Kongress-Programm und zur Anmeldung: www.homoeopathie-kongress.de

2025-11-24T11:18:37+01:00

Replik auf Medical Tribune Beitrag „Homöopathie richtet schließlich keinen Schaden an…“

Berlin, 11. November 2025. „Homöopathie richtet schließlich keinen Schaden an… – Was ist dran am Mythos von der harmlosen Naturmedizin?“ Mit diesem Titel erschien am 7. November 2025 ein Beitrag von Dr. med. Janos Hegedüs, Internist, in der Medcial Tribune. Eine Replik auf den Beitrag wurde von Dr. med. Ulf Riker, Internist und 2. Vorsitzenden des DZVhÄ, verfasst.

Der Beitrag erhebt Dr. Hegedüs, Internist und „Aufklärer“, in den Rang eines Experten in Sachen Homöopathie. Wobei er ganz offensichtlich weder eine entsprechende Ausbildung noch eigene Praxiserfahrung vorzuweisen hat. Seine Wahl zum Interviewpartner macht deutlich, dass eine differenzierte Auseinandersetzung mit Homöopathie seitens der Medical Tribune nicht vorgesehen war. Das Auswahlkriterium war erkennbar, Informationen so zu suchen und zu interpretieren, dass sie den mutmaßlich vorbestehenden redaktionellen Überzeugungen und Erwartungen entsprechen. – Im Wissenschaftsbetrieb nennt man das Confirmation Bias. Die Antworten decken sich auf recht banale und teilweise infantilisierende Weise mit den Narrativen der gegen Homöopathie zu Felde ziehenden Skeptikerbewegung.

Eine Gegendarstellung auf Augenhöhe

Im Sinne ausgewogener Berichterstattung sei es gestattet, eine Gegendarstellung zu den Interviewfragen vorzulegen. Der Autor der Antworten ist ebenfalls Internist, allerdings mit Zusatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren. Außerdem kann er auf ca. 35-jährige Praxiserfahrung mit Homöopathie als Bestandteil einer integrativen Medizin und individueller Therapieplanung auf den Boden evidenzbasierter Medizin blicken.

Fakt oder Mythos? „Homöopathie ist Naturmedizin“

Jede Form der Medizin greift auf die eine oder andere Weise in Prozesse der Natur ein: auf molekularer Ebene (Molekül-Rezeptor-Interaktion), physikalisch (Reiz-Reaktions-Modell), emotional-interaktiv (Psychotherapien), mechanisch (Operationen), manchmal sogar ohne sichere Kenntnis eines Wirkprinzips oder auf Basis von Studien ohne besonders hohen Evidenzgrad.

Naturmedizin nutzt in erster Linie diätetische oder physikalische Heilmethoden (Fasten, Kneipp-Anwendungen), aber auch Pflanzenextrakte (pharmakologische Wirkung) sowie Regulierung und Modifikation der Lebensweise (Ordnungstherapie). Homöopathie beruht auf einem phänomenologischen Ansatz: potenzierte Arzneien kommen nach dem Ähnlichkeitsprinzip zum Einsatz und wirken vermutlich ebenfalls auf einem naturbasierten Reiz-Reaktionsprinzip – dessen spezielle Natur aber noch nicht entschlüsselt ist.

Die Tatsache, dass homöopathische Arzneien in höheren Potenzen nur noch wenige oder gar keine Moleküle der Ausgangssubstanz (Salze, Mineralien, Pflanzen, tierische Produkte etc.) enthalten – und dennoch wirken! – erklärt die Gegnerschaft gegen die Methode. Dabei wird vorausgesetzt, dass es jenseits einer rein materialistischen Natursicht keine weiteren Hypothesen und schon gar keine Erfahrungen geben kann, die mit dieser Grundüberzeugung nicht in Einklang stehen.

Patienten verwechseln Homöopathie nur selten mit Naturmedizin. Wenn es dennoch vorkommt, lässt sich das Missverständnis rasch klären. Entscheidend ist, dass sich jede Form der Medizin, ob „Schulmedizin“, „Naturmedizin“ oder Homöopathie an ihren ganz konkreten und objektiven Therapieergebnissen messen lassen muss.

Fakt oder Mythos? „Die Patientinnen und Patienten wollen Homöopathie, weil sie gute Erfahrungen damit gemacht haben“

Patientinnen und Patienten möchten vor allem eines: ihre Beschwerden los und einfach wieder gesund werden. Dazu brauchen sie keine theoretischen, weltanschaulichen Belehrungen oder YouTube-Videos mit inhaltlicher Schlagseite, sondern Ärztinnen und Ärzte mit fundierter Ausbildung, Erfahrung und der Bereitschaft, auf Augenhöhe die in Frage kommenden Therapieoptionen zu besprechen. Dabei geht es nicht um wiederkehrenden Schnupfen oder ein wundgescheuertes Knie, sondern um akute oder chronische Krankheiten, für die es evidenzbasierte Therapie-Leitlinien gibt, aber oft auch andere Möglichkeiten der Behandlung. Wenn unter Homöopathie eine Neurodermitis ausheilt, eine Allergie oder eine Migräne  verschwindet, ein Bluthochdruck nur noch die Hälfte der bisher notwendigen Medikamente braucht oder Antibiotika überflüssig werden, weil sich die Immunität stabilisiert hat, dann wäre es zynisch, solche positiven Erfahrungen kopfschüttelnd ins Reich der Phantasie oder des Glaubens an Übersinnliches zu verweisen. Respekt lässt sich nicht durch Dogmatismus ersetzen!

Fakt oder Mythos? „Wer homöopathische Mittel nehmen will, soll das tun: Es schadet schließlich nicht“

Ärzte, auch homöopathisch zusatzqualifizierte, sind einer Medizin-Ethik verpflichtet, die fordert: erstens nicht schaden, zweitens vorsichtig sein, drittens heilen. In diesem Sinne erwarten Patienten sorgfältige Aufklärung über Möglichkeiten, mögliche Nebenwirkungen und Grenzen einer Methode. Das gilt selbstverständlich auch für die Homöopathie. Unter Umständen kann das bedeuten, dem Wunsch nach „alternativer“ homöopathischer Behandlung auch zu widersprechen. Unter der Obhut von Ärzten, die auf dem Boden evidenzbasierter Medizin stehen und sich ihrer Verantwortung bewusst sind läuft das Narrativ von „esoterischem Irrglauben“ oder dem Abgleiten „in eine Welt von Verschwörungserzählungen, Lügen und Scharlatanen“ ins Leere! Unterstellungen wie „Homöopathie vergiftet den Geist der Menschen“ sind bestenfalls Unfug, vielleicht auch Ignoranz, schlimmstenfalls bösartige Polemik und ärztlicher Profession unwürdig.

Fakt oder Mythos? „Die Wirkung von Homöopathie ist nur noch nicht beweisen, weil die Industrie nicht an Studien interessiert ist“

Wer als Arzt oder Ärztin zusätzlich Homöopathie praktiziert, ist deswegen noch lang kein Gegner der konventionellen Medizin oder der „Industrie“. Ähnliches gilt für Patientinnen und Patienten, die Homöopathie als Ergänzung und wenn möglich als Alternative wünschen. Es ist sogar genau andersherum: dass Homöopathie wirkt, und zwar eindeutig über den Placebo-Effekt hinaus wurde in den letzten 10 – 15 Jahren in zahlreichen und hochkarätigen Arbeiten aus der Grundlagenforschung, der Versorgungsforschung sowie in klinischen Studien belegt. Diese Arbeiten brauchen hinsichtlich ihrer Methodik und Auswertung den Vergleich mit Studien aus der konventionellen Medizin nicht zu scheuen. Wer ihnen dennoch jeglichen Wert abspricht ist entweder selbst gar nicht an den Ergebnissen interessiert (weil sie den eigenen Überzeugungen widersprechen) oder misst mit zweierlei Maß. Beides entbehrt wissenschaftlicher Solidität. Dass Homöopathie „allen fundamentalen Erkenntnissen der Naturwissenschaft widerspricht“ unterstellt, alles Erforschbare wäre heute final geklärt und es gebe ab sofort keine weiteren erwartbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse und Überraschungen mehr. Das ist das Gegenteil dessen, was jüngst ein Vertreter der sog. „Skeptiker“ angemahnt, aber sich selbst und seine Clique natürlich davon ausgenommen hat: „Epistemologische Bescheidenheit“!

Fakt oder Mythos? „Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker praktizieren eine sanfte, ganzheitliche Medizin, „Schulmediziner“ eine nebenwirkungsreiche Medizin“

Die meisten Ärzte haben – sofern es die Strukturen unseres Gesundheitssystems zulassen – den Anspruch auf ganzheitliches Therapieren, wirksame Medikamente haben Nebenwirkungen, und qualifizierte HeilpraktikerInnen arbeiten im Idealfall mit Haus- oder Fachärzten zusammen. Nichts von alledem hat zunächst mit Homöopathie zu tun, und die fiktive Meinungsäußerung polarisiert in unnötiger Weise. Denn oberstes Ziel von ÄrztInnen und HeilpraktikerInnen muss die Therapiesicherheit für die Patienten sein. Wenn es in gemeinsamer Anstrengung gelingt, Nebenwirkungen einer Therapie durch Homöopathie zu reduzieren oder eine allopathische Medikation im Einzelfall auch komplett überflüssig zu machen, dann festigt dies das Vertrauen in die jeweiligen BehandlerInnen, fördert die Compliance mündiger Patientinnen und sorgt so für bestmögliche Behandlungserfolge. Eine win-win-win-Situation also!

Fazit

Die permanente Wiederholung einschlägiger Negativ-Narrative zur Homöopathie und die Missachtung oder Negierung aktueller Forschungsergebnisse hat ein einziges Ziel: Homöopathie aus dem Gesundheitssystem, aus der Erstattung und am besten auch gleich aus den Köpfen der Menschen zu eliminieren, freilich ohne auch nur eine einzige Alternative anzubieten.

Homöopathie ist evidenzbasierte Medizin: Patienten wünschen sie, qualifizierte Ärztinnen und Ärzte bieten Wissen und Erfahrung (interne Evidenz) und wissenschaftliche Studien (externe Evidenz) belegen eine Wirksamkeit der Homöopathie über Placebo hinaus. Daher muss für wirksame, aber frei verkäufliche Arzneien die Apothekenpflicht und damit die Beratung erhalten bleiben, damit auch bei Selbstmedikation die Patientensicherheit gewährleistet ist.

Dass Homöopathie „Schaden anrichten“ kann – durch Unterlassung oder Verzögerung einer anderen indizierten Therapie – wurde bislang nie in relevanter Weise belegt, müsste im Falle der Objektivierung allerdings auch in Relation zu einer in Deutschland fünfstelligen Zahl jährlichen Todesfällen durch Medikamentennebenwirkungen gesetzt wird.

Der Autor

Dr. Ulf Riker (72) – Internist (Zusatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren) auf Basis der EbM –  mehrjährige Klinikleitung – seit 25 Jahren in eigener Praxis niedergelassen – verschiedene Vorstandstätigkeiten im DZVhÄ und dem Landesverband Bayern – langjährige Dozententätigkeit in Homöopathie für Ärzte und Apotheker.

 

 

2025-11-11T11:02:01+01:00

Kommentar zum Anti-Homöopathie Antrag zum Grünen-Parteitag

Berlin, 29. Oktober 2025. Kommentar von Dr. med. Ulf Riker, 2. Vorsitzender des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) zu einem Anti-Homöopathie Antrag zur Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis90/Die Grünen, 28.-30. November 2025 in Hannover:

Das Grundsatzprogramm der GRÜNEN stellt fünf Grundwerte in den Mittelpunkt: neben Ökologie, Gerechtigkeit, Demokratie und Frieden auch die Selbstbestimmung. Explizit heißt es: „Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch in seiner Würde und Freiheit“.

Grundsätzlich wären diese Aspekte ohne Probleme anschlussfähig an eine moderne Medizin-Ethik, in deren Mittelpunkt ja ebenfalls das Recht auf Selbstbestimmung sowie die Menschenwürde verankert sind.

Ein Antrag aus den Reihen der GRÜNEN hat zum Ziel, die Erstattung homöopathischer Leistungen durch gesetzliche Krankenkassen zukünftig zu verbieten. Die Antragsbegründung ist in keinem einzigen Punkt stichhaltig: sie ignoriert umfangreiche Forschungsergebnisse, ignoriert Erfahrungen zahlloser PatientInnen und ÄrztInnen, missachtet die Kosteneffizienz, ist reine Symbolpolitik und widerspricht dem eigenen grünen Parteiprogramm. Denn das Selbstbestimmungsrecht der Patientinnen und Patienten wird auf dem Umweg über die Erstattungspraxis ausgehebelt und führt bestenfalls zu einer homöopathischen Zwei-Klassen-Medizin, ohne dass dadurch auch nur ein einziges notwendiges Reformprojekt für unser Gesundheitssystem realisiert würde.

Die medizinethische Forderung des „Nicht Schadens“ wäre unter Umständen das einzige tragfähige Argument, das ein Interventionsrecht der Politik (Patientenschutz) begründen könnte. Es existieren aber keine belastbaren oder relevanten Daten, die belegen würden, dass Homöopathie in ärztlicher Hand zu Verzögerung einer anderen notwendigen Therapie führt und dadurch Patienten schadet.

Es kann nicht Aufgabe grüner Politik sein, die wissenschaftliche Relevanz von medizinischen Therapieoptionen zu beurteilen. Erst recht dann nicht, wenn die Faktenlage gar nicht oder nur selektiv Berücksichtigung findet.

Aber vermutlich teilen ja auch gar nicht alle GRÜNEN die Ansichten der Antragsteller und schließen sich daher einem Gegenantrag an, der den Erhalt von Therapievielfalt inklusive der Homöopathie zum Ziel hat.

Zusammen mit der Bürgerkampagne „weil’s hilft!“ haben wir alle die Möglichkeit, rechtzeitig vor der Bundesdelegiertenkonferenz der GRÜNEN Paroli zu bieten und dem Gegenantrag Rückenwind zu geben.

2025-10-29T17:39:13+01:00

Podcast: Homöopathie in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

Berlin, 27. Oktober 2025. In dieser 10. DZVhÄ-Podcast-Folge sprechen zwei Ärztinnen und eine Hebamme über Homöopathie in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Die Homöopathie gehört rund um die Schwangerschaft zu der am häufigsten eingesetzte komplementäre Methode. Warum das so ist, in welchen Situationen sie häufig angewendet wird und wie das Wissen erlernt werden kann, sind Themen dieser Folge.

Homöopathie rund um die Geburt ist in Deutschland fast Standard, da mit Hilfe der Homöopathie viele Beschwerden oder auch komplexere Situation gelöst werden können. Das setzt aber Wissen voraus. Bei vielen Fortbildungen wird dieses ärztlichen Geburtshelferinnen und -helfern und Hebammen vermittelt – zum Beispiel beim DZVhÄ-Zertifikat „Geburtshilfe“, dessen Curriculum der Berufsverband homöopathischer Ärzte in Nordrhein-Westfalen e.V. (Landesverband im DZVhÄ) entwickelt hat und dazu Fortbildungskurse anbietet.

In der 10. Folge des DZVhÄ-Podcast sprechen über ihre Erfahrungen:

  • Dr. med. Ruth Dörfel, Oberärztin in der Filder-Klinik, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, bei Stuttgart:
    „Mithilfe der Homöopathie können viele Schwangerschaftsbeschwerden oder auch Entwicklungen begleitet und dabei ihren salutogenetische Perspektive wunderbar beibehalten werden.“
  • Ingeborg Stadelmann, Hebamme, Autorin, Wiggensbach im Allgäu:
    „Wer Homöopathie anwendet, sieht und hört hin und nimmt die Schwangere in ihrer Gesamtheit wahr.“
  • Dr. med. Angelika Czimmek, Allgemeinärztin | Bocholt, Vorstandsmitglied im Berufsverband homöopathischer Ärzte in NRW, beteiligt an der Curriculumsentwicklung des Homöopathie-Zertifikats „Geburtshilfe“ des DZVhÄ:
    „Ich wünsche mir, dass Kollegen vorurteilsfrei der Homöopathie begegnen, damit sie ihre Möglichkeiten erkennen.“

Die 10. Folge der DZVhÄ-Podcast Reihe wird wieder von Dr. Martina Kloepfer moderiert.

Abonnieren nicht vergessen!

„Der Homöopathie-Podcast“ des DZVhÄ kann direkt hier auf der Webseite gehört werden. Sie möchten keine neue Folge verpassen? Dann hören und abonnieren Sie den Podcast auf allen gängigen Podcast-Plattformen: Spotify, Apple Podcasts, podimo, Deezer, Youtube Music, Youtube und vielen mehr. Wir freuen uns, wenn Sie den Podcast dort liken!

Diese DZVhÄ-Podcasts sind bisher erschienen

  • Jüngere Ärztinnen und Ärzte setzen auf Homöopathie | Folge 9 – Warum junge Ärztinnen und Ärzte heute auf Homöopathie setzen – und wie der Einstieg gelingt. Zwei Ärztinnen und ein Arzt berichten aus ihrer Praxis und der Weiterbildung.

  • Homöopathie in der Forschung | Folge 8 – Drei Wissenschaftler berichten über den Stand der Homöopathie-Forschung

  • Homöopathie in der Tiermedizin | Folge 7 – Die Tierärztinnen Dr. med. vet. Brigitte Hentschel, Dr. med. vet. Beatrice Milleder und Dr. med. vet. Dörte v. Bremen sprechen über die Homöopathie in der Tiermedizin.
  • Homöopathie in der Kinderheilkunde | Folge 6 – Kinderärztin Dr. Monika Grasser und der Kinderarzt Dr. Dominik Ewald: Ein vielseitiger Podcast über Therapie, Elternwünsche, Abrechnung und Berufspolitik.
  • Homöopathie in der Allgemein- und Familienmedizin | Folge 5 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Jörg Albrecht sprechen im 5. DZVhÄ-Podcast über die Homöopathie in der hausärztlichen Versorgung. Was ist Familienmedizin und wie wird Homöopathie in die Hausarztpraxis integriert?
  • Patientensicherheit | Folge 4 – Der Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert, im Gespräch mit Dr. Ulf Riker, Internist und Vorstandsmitglied im DZVhÄ, über Patientensicherheit im Miteinander von konventioneller und homöopathischer Medizin.
  • Die Anamnese in der Homöopathie | Folge 3 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Alexandra Schulze-Rohr, Vorstände des DZVhÄ, sprechen darüber, wie sich in der Homöopathie das diagnostische Gespräch mit der klinischen Diagnostik zu einer Medizin verbindet.
  • Die Integrative Medizin | Folge 2 – Dr. med. Michaela Geiger, 1. Vorsitzende des DZVhÄ im Gespräch mit Robert Schmidt, Chefarzt des Münchner Krankenhauses für Naturheilweisen über die Integrative Medizin in Praxis und Klinik.
  • Über die Vielfalt in der Medizin | Folge 1 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Ulf Riker, Vorstände des DZVhÄ, berichten u.a. an Beispielen aus der eigenen Praxis, warum Pluralismus und Therapiefreiheit wichtige Werte in der Medizin sind.

Und hier finden Sie alle Podcast-Folgen auf einen Blick.

2025-10-29T09:52:54+01:00

Was Homöopathie zur Prävention beitragen kann

Berlin, 20. Oktober 2025. Die Gesundheitskompetenz von Menschen, die Homöopathie als „ihre“ Therapie der Wahl wünschen kann die Primär- und Sekundärprävention maßgeblich fördern. Sie wissen um die Bedeutung gesunder Ernährung, ausreichender Bewegung oder einer sozial verträglichen live-work-balance. Sie beobachten sich auch selbst genauer und reflektieren Zusammenhänge zwischen Faktoren ihrer Um- und ihrer In-welt. Ausführliche homöopathische Anamnesen haben sie besonders geschult, frühe Zeichen einer Krankheitsentwicklung wahr zu nehmen und im Sinne der Selbstfürsorge geeignete Schlüsse daraus zu ziehen 

„Prävention darf nicht erst beginnen, wenn wir krank sind“, war das Thema eines Staatsempfanges der Bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach, zu deren Aufgabenbereichen ja auch die „Pflege“ und die „Prävention“ gehören. Gemeint war hier also die Primär-Prävention, die – in gesunden Tagen – verhindern soll, dass Menschen überhaupt krank werden.

Der Übergang zur Sekundär-Prävention kann allerdings fließend sein, denn dabei geht es darum, frühzeitig erste Krankheitszeichen zu erkennen und eine rechtzeitige Behandlung zu ermöglichen. Der Vollständigkeit halbe: Tertiär-Prävention umfasst therapeutische Maßnahmen, die nach Auftreten einer Krankheit deren Verschlimmerung oder Komplikationen verhindern sollen.

Prävention gelingt nur im Miteinander! Gesundheitskompetenz ist dabei eine maßgebliche Voraussetzung: Patienten müssen Informationen finden und verstehen können, Ärzte müssen die Zusammenhänge erklären und ihre Patienten im Sinne eines respektvollen „shared-decision-making“ auf Augenhöhe begleiten. Bereits Hahnemann sah im Arzt einen „Gesundheitserhalter“ (Organon § 4), dessen Aufgabe es sei, „die Gesundheit störenden“ Aspekte nicht nur zu kennen, sondern sie „von den gesunden Menschen zu entfernen“. Wie Hahnemann zu seiner Zeit verstehen wir darunter heute all das, was im Rahmen der klassischen Naturheilverfahren mit „Ordnungstherapie“ gemeint ist: ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung, Stressbewältigung und ein Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung als Voraussetzung für vitale Selbstheilungskräfte.

Homöopathie-Patientinnen und Patienten sind gesundheitsbewusst

Die Erfahrung zeigt: PatientInnen, die sich der Homöopathie zuwenden haben die Neigung, ihre Gesundheit als hohen Wert an sich zu schätzen und Störungen frühzeitig wahr und ernst zu nehmen. Ihre besondere Kompetenz liegt vermutlich in differenzierter Selbstwahrnehmung und der Bereitschaft, durch gesundheitsbewusstes Verhalten vorbeugend aktiv zu sein. Ihr Gesundheitsbewusstsein ist in der Regel höher als im Durchschnitt der Normalbevölkerung, die potentielle Homöopathie-Klientel verhält sich – bewusst oder unbewusst – primärpräventiv.

Im Falle auftretender Krankheitssymptome führt ihr Selbstwahrnehmung nicht selten auch zu rechtzeitigem Reagieren, entweder im Sinne konsequenter Regulierung der Lebensumstände und des Gesundheitsverhaltens oder durch Kontaktaufnahme zu ÄrztInnen ihres Vertrauens. Verknüpft man diesen Aspekt mit der Tatsache, dass Homöopathie-affine Patienten üblicherweise sehr genau über die Fakten und Hintergründe der Homöopathie Bescheid wissen, dann resultiert aus der besonderen Selbstfürsorge auch die Fähigkeit, ihre individuellen Beschwerden sehr differenziert zu beschreiben. Dies wiederum ist die Voraussetzung für eine korrekte homöopathische Arzneiwahl im Rahmen eines individuellen integrativen Behandlungsplanes.

Der positive Nebeneffekt besteht darin, dass Selbstfürsorge im Zusammenhang mit Wissen um Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie genau das verhindert, was der Homöopathie immer wieder vorgeworfen wird: zu einer Verzögerung einer anderen wirksamen Therapie zu führen. Das Gegenteil ist der Fall: die Integration der Homöopathie in den Rahmen konventioneller Behandlungsoptionen führt in ärztlicher Hand zu hoher Sicherheit bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Patientenpräferenzen mit dem Ziel, Sekundärprävention fest im Focus zu behalten.

Homöopathie als Methode eröffnet die Möglichkeit der Prävention

Aber nicht nur patientenseitig erfüllt Homöopathie Voraussetzungen der Prävention: auch die Methode selbst eröffnet die Möglichkeit der Krankheitsprävention. Wenn sich bereits in gesunden Tagen eine konstitutionell passende homöopathische Arznei finden lässt, dann kann dies zu einer nachhaltigen Stabilisierung des individuellen Gesundheitsniveaus beitragen und dazu führen, dass manche Krankheiten sich gar nicht erst entwickeln. Dies findet seine praktische Bestätigung unter Anderem in der Pädiatrie, wo Homöopathie zum Beispiel eine erhöhte Infektanfälligkeit maßgeblich reduzieren kann. In der Folge lässt sich dann auch der Einsatz von Antibiotika deutlich einschränken.

Ähnliches gilt z.B. im Falle von verzögerter Rekonvaleszenz nach akuten Krankheiten oder zur Vorbeugung von Rückfällen, wenn sich eine Arznei finden lässt, die das Mosaik konstitutioneller und krankheitstypischer Symptome in idealer Weise abdeckt.

Derartige Erlebnisse und Erfahrungen können ihrerseits die Patienten-Compliance wesentlich fördern und auf diese Weise wiederum eine präventive Wirkung entfalten.

Homöopathie kann Überdiagnostik und Übertherapie vermeiden

Aus den genannten Aspekten lässt sich am Ende sogar eine quartäre Prävention ableiten: wenn es nämlich gelingt, im engen Austausch mit aufgeklärten PatientInnen und ihrer besonderen Gesundheitskompetenz Überdiagnostik und Übertherapie zu vermeiden. Daten aus der Versorgungsforschung stützen diese Annahme: unter konsequenter homöopathischer Therapie lassen sich konventionelle Medikamente einsparen und damit auch die mitunter notwendige Behandlung ihrer Nebenwirkungen überflüssig machen.

Fazit:

 Die Gesundheitskompetenz von Menschen, die Homöopathie als „ihre“ Therapie der Wahl wünschen kann die Primär- und Sekundärprävention maßgeblich fördern.

  • Homöopathie-Patienten beobachten ihre Symptome oft sehr viel besser und verhindern Verzögerungen weiterer Diagnostik und Therapie.
  • Ihre achtsame Selbstreflexion hilft wesentlich beim Auffinden einer geeigneten homöopathischen Arznei als Teil eines integrativmedizinischen Therapiekonzeptes.
  • Der frühzeitige Einsatz konstitutionell oder situativ passender Arzneien kann Krankheitsentwicklungen eindämmen und dabei helfen, Rückfälle sowie Komplikationen zu verhindern.
  • Homöopathie ist in ärztlicher Hand eine sichere Behandlungsoption mit präventivmedizinischer Bedeutung.

Autor: Dr. med. Ulf Riker, 2. DZVhÄ-Vorsitzender

 

2025-10-23T16:30:31+02:00

AHZ 5/2025 Forschung in der Homöopathie

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der fünften Ausgabe 2025 steht das Thema „Forschung in der Homöopathie“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Forschung in der Homöopathie

von Holger Malchow

Frühe Debatten um Homöopathieforschung

Sommersemester 1993: Der Hörsaal des pharmakologischen Instituts der medizinischen Fakultät der Universität Homburg/Saar ist brechend voll. Nicht nur Medizinstudenten, sondern auch die Professoren und der Dekan des Instituts sind anwesend beim Vortrag von Dr. Henning Albrecht, dem Geschäftsführer der Karl und Veronica Carstens-Stiftung. Er spricht zum Stand der Forschung in der Homöopathie.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie der Stand der Forschung damals war, der Schlagabtausch nach dem Vortrag zwischen H. Albrecht und den Pharmazieprofessoren war hart, aber fair. Organisiert hatte ihn der studentische Arbeitskreis für Homöopathie der medizinischen Fakultät Homburg/Saar auf Anregung des Wilseder Forums für Homöopathie.

Historische Entwicklung der Homöopathieforschung

Das Forum, Zusammenschluss und Austauschplattform der studentischen Homöopathiearbeitskreise, entstand ein Jahr vorher durch großzügige Unterstützung der Carstens-Stiftung, die damals – im Gegensatz zu heute – die Forschung zur Homöopathie und die Integration der Homöopathie in die Universitäten und Kliniken großzügig förderte, wie z. B. am Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU München.

Die Homöopathieforschung war von Beginn an kein einfaches Terrain. Gegenwind bekamen die Forscher nicht nur von den konventionellen Medizinern, sondern vor allem aus den eigenen Reihen, den homöopathischen Ärztinnen und Ärzten. Man hatte Sorge, dass die klinischen Erfolge der Homöopathie in Studien nicht bestätigt werden könnten. Wie sollte man eine randomisierte Doppelblindstudie mit Erfolg durchführen, wo es doch bei der homöopathischen Behandlung auf das Individualisieren ankommt? Groß war die Bestürzung, als die Münchner Migränestudie von W. Springer und H. Walach keinen Vorteil für die Homöopathiegruppe zeigen konnte.

Dabei hatte bereits 1997 eine der ersten Metaanalysen doppelblinder Studien einen positiven Effekt der homöopathischen Arzneien gezeigt [Linde K et al. Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? A meta-analysis of placebo-controlled trials. The Lancet 1997; 350 (9081): 834–843]. Zum Glück haben sich die Forscherinnen und Forscher vom Widerstand (und den Anfeindungen) aus den eigenen Reihen und den anfänglichen Schwierigkeiten nicht entmutigen lassen.

Aktuelle Forschung und Projekte

In dieser Ausgabe lesen Sie im Interview mit Stephan Baumgartner, Universitäten Bern und Witten/Herdecke, warum ein Physiker sich entschieden hat, zur Homöopathie zu forschen, und wie er die Frage anging: Unterscheiden sich homöopathische Arzneien, das heißt potenzierte Substanzen, signifikant von Placebo? Wie ist es in der Grundlagenforschung mit der Individualisierung? Stephan Baumgartner gibt einen detaillierten und spannenden Einblick in seine nun rund 30-jährige Forschungstätigkeit.

Paul Doesburg beschreibt in seinem Artikel ein für die Grundlagenforschung wichtiges Modell der computergestützten Analyse von Kristallisationsbildern von Kressekeimlingen unter Stannum metallicum. Welchen Einfluss haben Handystrahlungen auf die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel?

Neben P. Doesburg ist auch Maria Olga Kokornaczyk Mitglied der Forschungsgruppe von Stephan Baumgartner. In ihrem Artikel gibt sie einen Überblick über den Einsatz formgebender Verfahren, wie z. B. die Tropfenverdunstungsmethode in der Homöopathieforschung.

Katharina Gärtner beschreibt in ihrem Artikel ihren persönlichen Weg in der klinischen Forschung, der u. a. zur Publikation der Datenbank HOMIS Bibliografie, einer Zusammenstellung kontrollierter klinischer Studien zur Homöopathie, führte.

Zur Versorgungsforschung zu zählen ist das Projekt Empirium: Rainer Schäferkordt stellt nach 8 Jahren Arbeit/Forschung/Entwicklung erste Ergebnisse des WissHom-Projekts Falldokumentation, einer prospektiven Datenerhebung, aus dem Praxisalltag vor. Bedauerlich, dass nur 4 (!) von über 2000 in Deutschland praktizierenden homöopathischen Ärztinnen und Ärzten an dem Projekt teilgenommen haben.

Bedeutung der Forschung für die Homöopathie

Wie wichtig die Forschung zur Homöopathie ist, zeigt sich immer wieder in der Auseinandersetzung mit den Homöopathiegegnern, wie zuletzt in der Schweiz. Dort sollte über eine Motion im Bundesparlament die Komplementärmedizin über die Hintertür aus der Grundversicherung ausgeschlossen werden. Der Ständerat (die 2. Kammer des Parlaments) hatte die Motion ohne Gegenstimme abgelehnt – ein Beispiel für erfolgreiches Lobbying dank hervorragender Forschungsergebnisse und dem Einsatz der Kollegenschaft.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Holger Malchow

2025-11-27T08:41:53+01:00

AHZ 4/2025 Blütezeit der Homöopathie

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der vierten Ausgabe 2025 steht das Thema „Blütezeit der Homöopathie“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Blütezeit der Homöopathie

von Bernhard Zauner

Letzte Blütezeit der Homöopathie

Blütezeiten gab es in der gut 200-jährigen Geschichte der Homöopathie immer wieder sowie auch die Entwicklung in die Gegenrichtung. Die letzte Blütezeit der Homöopathie lag in den beginnenden 1980er- und 1990er- bis in die frühen 2000er-Jahre. Damals erreichte die Homöopathie einen Höhepunkt an Popularität, insbesondere in vielen Ländern Europas und anhaltend z. B. in Indien.

Es gab mehrere Gründe, die dazu beitrugen: Viele Menschen suchten nach Heilmethoden als Ergänzung zur konventionellen Medizin. Zu dieser Zeit wurden verschiedene alternative Heilmethoden, Naturheilkunde und ganzheitliche Ansätze bis zur Esoterik populär. In Deutschland wurde 1976 die Homöopathie offiziell als besondere Therapierichtung in die Arzneimittelgesetzgebung aufgenommen, was ihren Status stärkte. Viele gesetzliche Krankenkassen begannen – wegen der gesetzlichen Lage – homöopathische Behandlungen zu erstatten.

Institutionalisierung und gesellschaftliche Akzeptanz

Die Homöopathie war salonfähig, zahlreiche Prominente, darunter Ärzte und Politiker (Karl und Veronica Carstens-Stiftung), unterstützten sie öffentlich. Es gab zahlreiche – und glücklicherweise gibt es manche davon noch immer – Lehrstühle und Forschungsprojekte zur Homöopathie an verschiedenen Universitäten, inklusive Lehrveranstaltungen für Student*innen, Aus- und Fortbildung, anerkannt von den Ärztekammern. Fachzeitschriften und Bücher zur Homöopathie erreichten eine große Leserschaft. Vor etwa 30 Jahren erlebte sie eine neue und die bisher letzte Renaissance in Europa.

In dieser Zeit kam auch das gegenwärtige Herausgeberteam der AHZ in Kontakt mit der Homöopathie. Für mich war es während des Medizinstudiums kein Widerspruch, mich mit beiden „Welten“ zu beschäftigen und mein Wissen zu vertiefen. Die Student*innen forderten damals Vorlesungen zur Homöopathie; in den Hörsälen der damaligen Fakultät für Medizin der Universität Wien (heute MUW), war es kein Problem, entsprechende Veranstaltungen zu organisieren. Ein paar Studentengenerationen später wird an dieser Universität ein Wahlfach zur Esoterik in der Medizin angeboten, in dem die Homöopathie naturgemäß nicht gut wegkommt; was zählt, ist Evidence-Based Medicine, geschuldet der materialistischen Weltanschauung des Transhumanismus.

Wandel des Zeitgeists und naturwissenschaftlicher Druck

Die Gründe für diese Veränderung sind im Wandel des Zeitgeistes zu suchen, der auch vor der Medizin nicht haltmacht. So war es bereits im 19. Jahrhundert: Johann Emanuel Veith, Homöopath, Arzt und Priester, war ein „Star“ seiner Zeit, er predigte im Wiener Stephansdom über die erfolgreiche homöopathische Cholera-Behandlung. Kurz danach kam es zum Niedergang der Homöopathie. Es waren die aufkommenden Erfolge in den Erkenntnissen der Bakteriologie – der Cholera-Erreger wurde entdeckt – und den anderen Naturwissenschaften, die begeisterten.

Heute wird gemessen und überwacht, biometrische Daten werden übertragen und gesammelt, zur scheinbaren Optimierung der Menschheit. Zusätzlich hat sich eine Cancel Culture entwickelt: Was nicht Fakt ist, ist Fake. Mit diesem Heft soll auf diese Zeit zurückgeblickt und diese Periode ein wenig dokumentiert werden. Dies soll nicht pessimistisch wirken, denn die Homöopathie ist bisher noch nie untergegangen.

Veith schrieb:
„Ein spanisches Sprichwort vergleicht die Wahrheit mit dem Öle, welches, noch so sehr im Wasser gerüttelt, immer wieder emporsteigt. Die homöopathische Heilmethode […] wird von Freund und Feind mächtig geschüttelt, gerüttelt und geläutert; sie wird nicht untergehen.“
(Quelle: Internationale Homöopathische Presse 1876, VII. und VIII. Band, S. 129–140)

Perspektiven und Beiträge in diesem Heft

Heiner Frei, dessen Polaritätsanalyse in den letzten Jahren die Entwicklungen in der Homöopathie prägte, ist in diesem Heft vertreten. Er beschreibt die Methode vom Beginn bis zu den aktuellen Entwicklungen.

Carl Rudolf Klinkenberg widmet sich in seinem Artikel der Entwicklung unserer „Werkzeuge“ in der täglichen Praxis, das sind die Repertorien und natürlich die Materia medica. Im ersten Teil seines Artikels beschäftigt sich der Autor mit der anfänglichen kritischen Sicht auf die Repertorien und mit den Versuchen, solche zu entwickeln, und zwar in der Frühzeit der Homöopathie.

Dario Spinedi schreibt über die Entwicklung der „Kent-Methode“ bis zum Einsatz in seiner Klinik im Tessin.

2025-08-04T14:50:37+02:00

Podcast: Jüngere Ärztinnen und Ärzte setzen auf Homöopathie

Berlin, 26. Juni 2025. Im DZVhÄ-Podcast erzählen jüngere Ärztinnen und Ärzte, warum sie in ihren Praxen auf Homöopathie setzen, erklären die Möglichkeiten der Weiterbildung Homöopathie und gehen der Frage nach, ob es bestimmte Fachgebiete gibt, in denen Homöopathie speziell eingesetzt wird. Die 9. Folge der DZVhÄ-Podcast Reihe wird wieder von Dr. Martina Kloepfer moderiert.

Es spricht vieles dafür, die Homöopathie in der ärztlichen Praxis einzusetzen. Medizinisch ist es sinnvoll, die Methode ist evidenzbasiert, die Abrechnung in GKV und PKV ist geregelt und als Voraussetzung gibt es mit dem Homöopathie-Diplom des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) eine geregelte qualifizierte Ausbildung. In der 9. Folge des DZVhÄ-Podcast kommen nun Ärztinnen und Ärzte zu Wort, die ihre persönliche Erfahrung mit der Homöopathie in Praxis und Klinik schildern.

  • Aline Rost ist Fachärztin für Allgemeinmedizin / Homöopathie, sie ist in eigener Kassenpraxis in Werdau bei Zwickau niedergelassen. Die Hausärztin sagt: „Ich wende Homöopathie an, weil sie sehr gut hilft und oft auch dann, wenn die konventionelle Medizin keine Therapieansätze mehr hat.“
  • Dr. med. Martin Schmitz ist Facharzt für Allgemeinmedizin / Homöopathie und arbeitet in Mutter und Kind Kliniken auf Fehmarn: „Ich wende Homöopathie an, weil es die vielseitigste Form der Medizin ist, die ich kenne und sie die Vielseitigkeit der Menschen widerspiegelt. Aber auch, weil ich mit meiner Medizin keinen Schaden anrichten möchte, sondern zur Gesundheit der Mitmenschen beitragen möchte.“
  • Maria Reiser-Köhler ist Ärztin / Homöopathie und praktiziert als Privatärztin in Estenfeld-Mühlhausen bei Würzburg. Sie sagt: „Homöopathie wende ich an, weil sie beim passenden Mittel auf eine ganz sanfte Art zu einer tiefen Regulation des Körpers beiträgt, eine nachhaltige Wirkung besitzt und oft zu einer besseren Lebensqualität für die Betroffenen führt. … Die Homöopathie ist ein großer Teil in meinem ärztlichen Tun und Wirken geworden. Ich empfinde das in der Behandlung meiner Patienten als sehr, sehr unterstützend, und es ist kein Gegensatz, die konventionelle Medizin – wie wir sie im Studium gelernt haben – und die Homöopathie.“

Die Aus-, Weiter- und Fortbildung in Homöopathie

Die wichtigste Ausbildung ist das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ. Es ist eine fundierte, bundesweit einheitliche Ausbildung in der ärztlichen Homöopathie. In rund drei Jahren wird unter erfahrener Anleitung umfassendes Wissen und praktische Fertigkeiten für eine erfolgreiche homöopathische Behandlung vermittelt. Das Diplom ermöglicht niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten die Abrechnung mit gesetzlichen Krankenkassen, die an den Selektivverträgen Homöopathie teilnehmen. Für viele homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte beginnt die Beschäftigung mit der Homöopathie im Studium – der DZVhÄ bietet auch hier vielfältige Möglichkeiten an. Die Homöopathie direkt im Rahmen des Medizinstudiums kennenzulernen ist jedoch nur noch an wenigen Universitäten in Form von Wahlpflichtfächern möglich, etwa in München.

Erfahrungen in die homöopathische Praxis können während einer Famulatur gemacht werden. Der DZVhÄ bietet bundesweit Famulaturplätze in engagierten Praxen an, auch Assistenz– und PJ-Stellen können auf der DZVhÄ-Seite gefunden werden.

Für einen frühen Einstieg in die Homöopathie bietet der Verein Globulista – Bildungsinitiative Homöopathie Seminare an. Tradition hat bereits das jährlich im Frühling stattfindende fünftägige Seminar, dass Maria Reiser-Köhler empfiehlt. Sie ist inzwischen Globulista-Vorständin, hat das Homöopathie-Diplom absolviert und steht jetzt kurz vor der Prüfung zur Zusatzbezeichnung Homöopathie. Die Zusatzbezeichnung durch die Ärztekammern ist jedoch ein Auslaufmodell und wird kaum noch angeboten.

Die Landesverbände des DZVhÄ stehen Studierenden als Ansprechpartner für Unterstützung zur Verfügung. „Eine gute Möglichkeit, die auch ich genutzt habe, sind die Mentorenprogramme zur Begleitung in einer homöopathisch tätigen Praxis“, sagt Martin Schmitz.

Wann und in welchen Fachgebieten Homöopathie eingesetzt wird

Martin Schmitz: „Homöopathie wird meistens im Bereich der Kinderheilkunde, der Allgemeinmedizin und der Gynäkologie eingesetzt. Aber prinzipiell kann man sie in allen Fachgebieten einsetzen.“ Der Klinikarzt ergänzt: „Wichtig ist immer das Abklären der diagnostischen Grundlage: Um welche Erkrankung handelt es sich? Gibt es sehr akuten Handlungsbedarf? Gibt es akute Notfälle, oder habe ich etwas Zeit, um den Patienten zu behandeln?“ Er hebt eine Besonderheit des klinischen Alltags hervor, dass er von Patienten manchmal sehr prägnante Symptome hört. Aus Sicht der konventionellen Medizin ist mit ihnen nichts anzufangen, ist der Arzt aber in homöopathische Denk- und Vorgehensweisen geschult, lässt sich oft ein Hinweis auf ein ganz bestimmtes homöopathisches Arzneimittel erkennen.

Aline Rost hat sich bewusst für die Allgemeinmedizin entschieden, „weil ich dort die Patienten ungefiltert sehe. Ich bin der erste Anlaufpunkt und kann dirigieren, wie ich den Patienten behandle, weiterempfehle und welche Optionen es für ihn gibt.“ In ihrer Praxis hat sie die Erfahrung gemacht, „dass es zwei besondere Einsatzgebiete für die Homöopathie gibt: Virusinfektionen, da es keine wirklichen Optionen in der konventionellen Medizin gibt und generell, wenn die konventionelle Medizin keine Behandlungsansätze mehr zu bieten hat.“

Maria Reiser-Köhler macht die Erfahrung, dass vor allem Patienten mit chronischen Erkrankungen ganz gezielt in ihre Homöopathie-Praxis kommen. Sie sind dann oft in der Situation, dass sie konventionell austherapiert sind und dass bei den verordneten Medikamenten die Nebenwirkungen überwiegen. Das Schöne ist, „dass ich die Homöopathie immer auch komplementär einsetzen kann. Ich muss nicht aufpassen, dass ich Interaktionen unter den verschiedenen Arzneimitteln auslöse.“ So kann Ärztin Reiser-Köhler mit Hilfe der Homöopathie häufig die Schmerzmedikamente reduzieren. Sie sagt: „So benötigen Migränepatienten plötzlich nur noch die Hälfte der Dosierung und Schritt für Schritt immer weniger. Das ist ein ganz, ganz wertvoller Gewinn an Lebensqualität für die Betroffenen – darin sehe ich die sehr große Stärke der Homöopathie.“

Die Abrechnung in GKV und PKV ist geregelt

Vor allem für Praxisgründungen kann ein Schwerpunkt auf Homöopathie existenzsichernd sein. Denn die Inanspruchnahme der Homöopathie durch die Bevölkerung groß ist, auch bietet die Homöopathie therapeutisch ergänzende Möglichkeiten zur konventionellen Medizin. Auch die Abrechnung homöopathischer Leistungen in der Kassenpraxis ist bundesweit geregelt, sie erfolgt über die Selektivverträge Homöopathie. Rund zwei Drittel der gesetzlichen Krankenkassen übernehmen als extrabudgetäre Leistung im Rahmen von Selektivverträgen mit dem DZVhÄ-Tochterunternehmen MGL Managementgesellschaft für Gesundheitsleistungen mbH die Kosten für homöopathische Behandlungen bei Vertragsärzten. Die erbrachten Leistungen für u.a. die ausführliche homöopathische Anamnese und Folgeleistungen werden adäquat honoriert. Voraussetzung für die Teilnahme an den Verträgen ist neben einer Kassenzulassung das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ und/oder die Zusatzbezeichnung Homöopathie.

In der Klinik wird Homöopathie nicht extra berechnet, hier gehört sie zur entsprechenden Leistung. Martin Schmitz: „Das muss letzten Endes der Klinikbetreiber oder die Leitung der Klinik entscheiden, inwieweit sie offen ist für die Homöopathie, wie weit sie den Ärzten auch Zeit einräumt, mit der Homöopathie zu behandeln. In den meisten Kliniken habe ich zumindest freie Hand, ob ich in der Akutsprechstunde homöopathische oder konventionelle Medizin einsetze. Der große Vorteil ist für die Klinik, dass die homöopathischen Arzneimittel deutlich preiswerter sind als konventionelle.“

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Erstattung homöopathischer Leistungen in der privatärztlichen Praxis:

    • Einerseits die große Gruppe der Privatversicherten,
    • aber auch gesetzlich Versicherte mit einer Zusatzversicherung nehmen eine privatärztliche Therapie gerne in Anspruch.
    • Eine weitere Möglichkeit der Rechnungsstellung bieten Selbstzahler, die weder privatversichert sind noch über eine Zusatzversicherung verfügen.

Homöopathie ist fester Bestandteil der Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte (GOÄ). Mit verschiedenen Abrechnungsziffern bildet sie die homöopathische Praxis umfassend ab. Auch in der neuen GOÄ bleibt die Homöopathie weiterhin integriert. Im aktualisierten Abrechnungswerk werden neben der Anamnese- und Folgeanamneseziffer auch neue Möglichkeiten – etwa eine Gebührenposition für die Fallanalyse oder ein Zuschlag für eine längere Erstanamnese – eingeführt.

Abonnieren nicht vergessen!

„Der Homöopathie-Podcast“ des DZVhÄ kann direkt hier auf der Webseite gehört werden. Sie möchten keine neue Folge verpassen? Dann hören und abonnieren Sie den Podcast auf allen gängigen Podcast-Plattformen: Spotify, Apple Podcasts, podimo, Deezer, Youtube Music, Youtube und vielen mehr. Wir freuen uns, wenn Sie den Podcast dort liken!

Diese DZVhÄ-Podcasts sind bisher erschienen

  • Homöopathie in der Forschung | Folge 8 – Drei Wissenschaftler berichten über den Stand der Homöopathie-Forschung
  • Homöopathie in der Tiermedizin | Folge 7 – Die Tierärztinnen Dr. med. vet. Brigitte Hentschel, Dr. med. vet. Beatrice Milleder und Dr. med. vet. Dörte v. Bremen sprechen über die Homöopathie in der Tiermedizin.
  • Homöopathie in der Kinderheilkunde | Folge 6 – Kinderärztin Dr. Monika Grasser und der Kinderarzt Dr. Dominik Ewald: Ein vielseitiger Podcast über Therapie, Elternwünsche, Abrechnung und Berufspolitik.
  • Homöopathie in der Allgemein- und Familienmedizin | Folge 5 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Jörg Albrecht sprechen im 5. DZVhÄ-Podcast über die Homöopathie in der hausärztlichen Versorgung. Was ist Familienmedizin und wie wird Homöopathie in die Hausarztpraxis integriert?
  • Patientensicherheit | Folge 4 – Der Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert, im Gespräch mit Dr. Ulf Riker, Internist und Vorstandsmitglied im DZVhÄ, über Patientensicherheit im Miteinander von konventioneller und homöopathischer Medizin.
  • Die Anamnese in der Homöopathie | Folge 3 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Alexandra Schulze-Rohr, Vorstände des DZVhÄ, sprechen darüber, wie sich in der Homöopathie das diagnostische Gespräch mit der klinischen Diagnostik zu einer Medizin verbindet.
  • Die Integrative Medizin | Folge 2 – Dr. med. Michaela Geiger, 1. Vorsitzende des DZVhÄ im Gespräch mit Robert Schmidt, Chefarzt des Münchner Krankenhauses für Naturheilweisen über die Integrative Medizin in Praxis und Klinik.
  • Über die Vielfalt in der Medizin | Folge 1 – Dr. med. Michaela Geiger und Dr. med. Ulf Riker, Vorstände des DZVhÄ, berichten u.a. an Beispielen aus der eigenen Praxis, warum Pluralismus und Therapiefreiheit wichtige Werte in der Medizin sind.

Und hier finden Sie alle Podcast-Folgen auf einen Blick.

2025-06-26T07:45:41+02:00
Nach oben