Was Homöopathie zur Prävention beitragen kann
Berlin, 20. Oktober 2025. Die Gesundheitskompetenz von Menschen, die Homöopathie als „ihre“ Therapie der Wahl wünschen kann die Primär- und Sekundärprävention maßgeblich fördern. Sie wissen um die Bedeutung gesunder Ernährung, ausreichender Bewegung oder einer sozial verträglichen live-work-balance. Sie beobachten sich auch selbst genauer und reflektieren Zusammenhänge zwischen Faktoren ihrer Um- und ihrer In-welt. Ausführliche homöopathische Anamnesen haben sie besonders geschult, frühe Zeichen einer Krankheitsentwicklung wahr zu nehmen und im Sinne der Selbstfürsorge geeignete Schlüsse daraus zu ziehen
„Prävention darf nicht erst beginnen, wenn wir krank sind“, war das Thema eines Staatsempfanges der Bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach, zu deren Aufgabenbereichen ja auch die „Pflege“ und die „Prävention“ gehören. Gemeint war hier also die Primär-Prävention, die – in gesunden Tagen – verhindern soll, dass Menschen überhaupt krank werden.
Der Übergang zur Sekundär-Prävention kann allerdings fließend sein, denn dabei geht es darum, frühzeitig erste Krankheitszeichen zu erkennen und eine rechtzeitige Behandlung zu ermöglichen. Der Vollständigkeit halbe: Tertiär-Prävention umfasst therapeutische Maßnahmen, die nach Auftreten einer Krankheit deren Verschlimmerung oder Komplikationen verhindern sollen.
Prävention gelingt nur im Miteinander! Gesundheitskompetenz ist dabei eine maßgebliche Voraussetzung: Patienten müssen Informationen finden und verstehen können, Ärzte müssen die Zusammenhänge erklären und ihre Patienten im Sinne eines respektvollen „shared-decision-making“ auf Augenhöhe begleiten. Bereits Hahnemann sah im Arzt einen „Gesundheitserhalter“ (Organon § 4), dessen Aufgabe es sei, „die Gesundheit störenden“ Aspekte nicht nur zu kennen, sondern sie „von den gesunden Menschen zu entfernen“. Wie Hahnemann zu seiner Zeit verstehen wir darunter heute all das, was im Rahmen der klassischen Naturheilverfahren mit „Ordnungstherapie“ gemeint ist: ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung, Stressbewältigung und ein Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung als Voraussetzung für vitale Selbstheilungskräfte.
Homöopathie-Patientinnen und Patienten sind gesundheitsbewusst
Die Erfahrung zeigt: PatientInnen, die sich der Homöopathie zuwenden haben die Neigung, ihre Gesundheit als hohen Wert an sich zu schätzen und Störungen frühzeitig wahr und ernst zu nehmen. Ihre besondere Kompetenz liegt vermutlich in differenzierter Selbstwahrnehmung und der Bereitschaft, durch gesundheitsbewusstes Verhalten vorbeugend aktiv zu sein. Ihr Gesundheitsbewusstsein ist in der Regel höher als im Durchschnitt der Normalbevölkerung, die potentielle Homöopathie-Klientel verhält sich – bewusst oder unbewusst – primärpräventiv.
Im Falle auftretender Krankheitssymptome führt ihr Selbstwahrnehmung nicht selten auch zu rechtzeitigem Reagieren, entweder im Sinne konsequenter Regulierung der Lebensumstände und des Gesundheitsverhaltens oder durch Kontaktaufnahme zu ÄrztInnen ihres Vertrauens. Verknüpft man diesen Aspekt mit der Tatsache, dass Homöopathie-affine Patienten üblicherweise sehr genau über die Fakten und Hintergründe der Homöopathie Bescheid wissen, dann resultiert aus der besonderen Selbstfürsorge auch die Fähigkeit, ihre individuellen Beschwerden sehr differenziert zu beschreiben. Dies wiederum ist die Voraussetzung für eine korrekte homöopathische Arzneiwahl im Rahmen eines individuellen integrativen Behandlungsplanes.
Der positive Nebeneffekt besteht darin, dass Selbstfürsorge im Zusammenhang mit Wissen um Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie genau das verhindert, was der Homöopathie immer wieder vorgeworfen wird: zu einer Verzögerung einer anderen wirksamen Therapie zu führen. Das Gegenteil ist der Fall: die Integration der Homöopathie in den Rahmen konventioneller Behandlungsoptionen führt in ärztlicher Hand zu hoher Sicherheit bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Patientenpräferenzen mit dem Ziel, Sekundärprävention fest im Focus zu behalten.
Homöopathie als Methode eröffnet die Möglichkeit der Prävention
Aber nicht nur patientenseitig erfüllt Homöopathie Voraussetzungen der Prävention: auch die Methode selbst eröffnet die Möglichkeit der Krankheitsprävention. Wenn sich bereits in gesunden Tagen eine konstitutionell passende homöopathische Arznei finden lässt, dann kann dies zu einer nachhaltigen Stabilisierung des individuellen Gesundheitsniveaus beitragen und dazu führen, dass manche Krankheiten sich gar nicht erst entwickeln. Dies findet seine praktische Bestätigung unter Anderem in der Pädiatrie, wo Homöopathie zum Beispiel eine erhöhte Infektanfälligkeit maßgeblich reduzieren kann. In der Folge lässt sich dann auch der Einsatz von Antibiotika deutlich einschränken.
Ähnliches gilt z.B. im Falle von verzögerter Rekonvaleszenz nach akuten Krankheiten oder zur Vorbeugung von Rückfällen, wenn sich eine Arznei finden lässt, die das Mosaik konstitutioneller und krankheitstypischer Symptome in idealer Weise abdeckt.
Derartige Erlebnisse und Erfahrungen können ihrerseits die Patienten-Compliance wesentlich fördern und auf diese Weise wiederum eine präventive Wirkung entfalten.
Homöopathie kann Überdiagnostik und Übertherapie vermeiden
Aus den genannten Aspekten lässt sich am Ende sogar eine quartäre Prävention ableiten: wenn es nämlich gelingt, im engen Austausch mit aufgeklärten PatientInnen und ihrer besonderen Gesundheitskompetenz Überdiagnostik und Übertherapie zu vermeiden. Daten aus der Versorgungsforschung stützen diese Annahme: unter konsequenter homöopathischer Therapie lassen sich konventionelle Medikamente einsparen und damit auch die mitunter notwendige Behandlung ihrer Nebenwirkungen überflüssig machen.
Fazit:
Die Gesundheitskompetenz von Menschen, die Homöopathie als „ihre“ Therapie der Wahl wünschen kann die Primär- und Sekundärprävention maßgeblich fördern.
- Homöopathie-Patienten beobachten ihre Symptome oft sehr viel besser und verhindern Verzögerungen weiterer Diagnostik und Therapie.
- Ihre achtsame Selbstreflexion hilft wesentlich beim Auffinden einer geeigneten homöopathischen Arznei als Teil eines integrativmedizinischen Therapiekonzeptes.
- Der frühzeitige Einsatz konstitutionell oder situativ passender Arzneien kann Krankheitsentwicklungen eindämmen und dabei helfen, Rückfälle sowie Komplikationen zu verhindern.
- Homöopathie ist in ärztlicher Hand eine sichere Behandlungsoption mit präventivmedizinischer Bedeutung.
Autor: Dr. med. Ulf Riker, 2. DZVhÄ-Vorsitzender






