Stellungnahme von Prof. Frass zur Oncologist-Rücknahme seiner Studie

Berlin, 3. Dezember 2025. Der Oncologist hat die Studie „Homeopathic Treatment as an Add-On Therapy May Improve Quality of Life and Prolong Survival in Patients with Non-Small Cell Lung Cancer: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study“ von Prof. Frass Ende November 2025 zurückgezogen. Der DZVhÄ dokumentiert hierzu eine Stellungnahme von Prof. Frass. 

„In diesem Beitrag beschreibe ich die Gründe, die zur Rücknahme des Artikels bezüglich Verbesserung der Lebensqualität und Verlängerung des Überlebens bei PatientInnen mit kleinzelligem Lungenkarzinom im renommierten Journal TheOncologist geführt haben.

Nachdem nach zweijähriger genauester Überprüfung die Gültigkeit unserer Daten im September 2024 bestätigt worden war, erhielt ich überraschend am 29. Juli 2025 eine E-Mail von Frau Prof. Susan Bates, der Herausgeberin des Journals TheOncologist. Ich wurde gebeten, innerhalb von 3 (drei!) Tagen zu antworten, da der Artikel sonst zurückgezogen würde. Ich antwortete innerhalb von 2 Tagen. Bis heute verstehe ich nicht, was mit „einarmiger Studie” gemeint ist, da ich als Kliniker immer 2 Gruppen vergleiche. Ich war auch überrascht über die Frage nach der Verwendung von homöopathischen Arzneimitteln (HMPs) in meiner Privatpraxis.

Auch nach dem Versenden einer weiteren E-Mail erhielt ich etwa 2,5 Monate lang keine Antwort. Plötzlich erhielt ich eine E-Mail vom 24. Oktober 2025, in der mir mitgeteilt wurde, dass die Rücknahme nun bestätigt worden sei. Als Grund wurde angegeben,dass die Studie aufgrund ihres individualisierenden Charakters möglicherweise nicht reproduzierbar sei. Natürlich wäre sie das, da mehrere hundert österreichische Ärzte in den jeweiligen Gesellschaften bis heute UND StudentInnen an der Medizinischen Universität Wien bis 2018 in klassischer Homöopathie ausgebildet worden waren. Abgesehen davon, dass keine/r der AutorInnen jemals homöopathische Arzneimittel an den jeweiligen Kliniken „vermarktet“ hat, ist die Annahme, dass bei einem Preis von etwa 15 € pro Fläschchen ein Interessenkonflikt besteht, erscheint lächerlich. Weder ich noch einer der MitautorInnen hat jemals eine Provision von der Apotheke erhalten, im Gegenteil, die Studienmedikation musste bezahlt werden.

In keiner Weise wurden die im September 2024 als korrekt festgestellten Daten angezweifelt. Der Grund für die Rücknahme liegt also in der Überqualifikation der HomöopathInnen, die eben diese zusätzliche medizinische Ausbildung absolviert haben und die Methode beherrschen.

Fazit: Die Daten der Studie stimmen, so wie sie vor einigen Jahren vom Journal genauestens geprüft worden sind. Das Abstract der Studie kann daher natürlich weiterhin zitiert werden:

Frass M. Additive Homeopathy Improves Quality of Life and Prolongs Survival in Patients With NSCLC: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study.  World Health Congress, Prague, Czech Republic, Oct 3–5, 2025. Available from: https://www.whc2025prague.com/program-en/michael-frass2 

➡️Der DZVhÄ hat die Rücknahme von der Frass-Studie kommentiert. Zum Kommentar.

2025-12-03T12:38:57+01:00

DZVhÄ-Kommentar zur Rücknahme der Frass-Studie

Berlin, 3. Dezember 2025. In der renommierten Zeitschrift The Oncologist wurde 2020 eine Studie von Frass et al. veröffentlicht: Homeopathic Treatment as an Add-On Therapy May Improve Quality of Life and Prolong Survival in Patients with Non-Small Cell Lung Cancer: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study. Nun wurde diese Studie von der Zeitschrift zurückgezogen – lesen Sie hier den DZVhÄ-Kommentar zur Rücknahme der Frass-Studie. Kommentiert von Dr. med. Mirko Berger, Hamburg.

Nach Kritik an der Studie hatte die Zeitschrift die Vorwürfe geprüft und nach mehreren Korrekturen und Stellungnahmen, zuletzt im September 2024, den Beitrag nicht zurückgezogen. Am 24.11.2025 erfolgte nun die Rücknahme (Retraction) mit der Begründung: „… Angesichts dieser anhaltenden Unsicherheit und der zuvor in den Korrekturen behandelten Probleme hat die Zeitschrift kein Vertrauen mehr in die in dem Artikel berichteten Ergebnisse und Schlussfolgerungen und hat beschlossen, ihn zurückzuziehen.“ (1). Der Erstautor der Studie verteidigt  sich in einer ausführlichen Stellungnahme auf der DZVhÄ-Webseite gegen die Vorwürfe (2).

Vorbemerkung: Die Ergebnisse der Studie haben keinen Eingang in medizinische Leitlinien gefunden. Beispielsweise beruht die als „evidenzbasiert“ eingestufte Empfehlung einer begleitenden homöopathischen Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität bei Krebspatienten nicht auf den Ergebnissen der o.g. Studie („S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen“).

Über 10.000 Beiträge werden pro Jahr in der medizinischen Forschung zurückgenommen

Die Rücknahme von Studien ist kein Problem, welches nur die Homöopathie betrifft. Die Zahl zurückgezogene Artikel in der konventionellen medizinischen Forschung nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Zuletzt wurden über 10.000 Beiträge pro Jahr zurückgenommen. Darunter auch solche, die in renommierten Zeitschriften veröffentlicht wurden, deren Autor Nobelpreisträger sind und die trotz der Rücknahme weiterhin häufig in der medizinischen Literatur zitiert werden (3,4). Eine Arbeitsgruppe um den Neuropsychologen Sabel von der Otto von Guericke Universität Magdeburg beziffert die Anzahl gefälschter Publikationen in der Biomedizin nach der Analyse von 17.000 Publikationen auf knapp 6 %. Weitere 15 % wurden als verdächtig eingestuft. Konservative Schätzungen gehen demnach von circa 100.000 fehlerhaften Veröffentlichungen pro Jahr aus (5).

„Größte wissenschaftliche Krise aller Zeiten“

Der Hinweis auf das Ausmaß des Problems im Bereich der konventionellen medizinischen Forschung soll nicht davon ablenken, dass selbstverständlich alle Studien, also auch solche aus dem Bereich der Homöopathie einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden müssen. Wenn Artikel offensichtlich unkorrekt sind müssen sie auch zurückgezogen werden. Die Studie von Frass wurde allerdings nach Veröffentlichung im Oncologist bereits einmal einer kritischen Prüfung unterzogen, die nicht zur Rücknahme führte. Dass nun erneut eine Prüfung mit jetzt anderslautendem Ergebnis durchgeführt wurde, könnte auch der Tatsache geschuldet sein, dass Gegner der Homöopathie ein für die Homöopathie positives Ergebnis für grundsätzlich unmöglich halten und daher verhindern wollen, was dieser Annahme widerspricht.

Unabhängig vom Einzelfall der Frass-Studie hat das Ausmaß des Problems in der wissenschaftlichen Forschung mittlerweile eine so große Dimension angenommen, dass Experten es als die „größte wissenschaftliche Krise aller Zeiten“ einstufen (6). Es ist bedauerlich, dass nun explizit die Homöopathie in den Fokus der Aufmerksamkeit gezogen wurde.

Quellennachweis:

(1) https://academic.oup.com/oncolo/article/30/11/oyaf364/8340391

(2) https://www.dzvhae.de/stellungnahme-von-prof-frass-zur-oncologist-ruecknahme-seiner-studie/

(3) Jaime et al: The Citation of Retracted Papers and Impact on the Integrity of the Scientific Biomedical Literature, 2025 – www.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/leap.1667

(4) Retraction Watch: After realizing a fungus contaminated their experiments, researchers retract and redo study – www.retractionwatch.com

(5) The Royal Society: Fake publishing – the greatest scientific fraud – www.royalsociety.org/blog/2025/11/reformation-of-science-publishing/

(6) Reiter: Das Papier nicht wert. DIE ZEIT, 48, S. 38, 13.11.2025

2025-12-09T10:40:38+01:00

Frass: Anschuldigungen an Homöopathie-Studie zur Onkologie scheitern

Berlin, 2. Dezember 2024. Vor zwei Jahren wurden schwerwiegende Anschuldigungen gegen ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Michael Frass erhoben. Es war die Rede von Manipulation und Betrug. Hintergrund war eine positive Studie zur homöopathisch-komplementären Behandlungen von Lungenkrebspatienten, die im Oncologist veröffentlicht wurde. Inzwischen haben die Herausgeber Frass rehabilitiert, die in einem Leitartikel den Wert der Studie bestätigen. Der DZVhÄ dokumentiert eine Stellungnahme von Prof. Michael Frass.

Studie zur Wirksamkeit von Homöopathie bei Lungenkrebs bestätigt
Eine Studie eines Teams um Universitätsprofessor Doktor Michael Frass hat den Nachweis erbracht, dass eine homöopathische Zusatzbehandlung bei Lungenkrebs positive Effekte hat. Sie wurde 2020 veröffentlicht, aber zwei Jahre später wie so oft von „Skeptikern“ angegriffen. Daraufhin haben die Forschenden detailliert Stellung genommen. Als Resultat hat die Fachzeitschrift „The Oncologist“ zuletzt klargestellt, dass der Artikel wissenschaftlich korrekt ist und veröffentlicht bleibt.

Es handelt sich um eine randomisierte placebo-kontrollierte (RCT) Studie, in der das Forscherteam nachgewiesen hat, dass eine homöopathische Behandlung als Zusatztherapie die Lebensqualität verbessern und das Überleben bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs verlängern kann. Im Jahr 2020 erfolgte mit einem Artikel in der Fachzeitschrift „The Oncologist“ die wissenschaftliche Publikation.

Zwei Jahre später haben fanatische Gegner der Homöopathie die Studie ins Visier genommen, bösartige Vorwürfe getrommelt und die Rückziehung gefordert. Obwohl die Vorwürfe wie meist bei diesen Attacken spekulativ und unfundiert waren, erarbeiteten die Forschenden eine ausführliche Stellungnahme. Die dargelegten Fakten haben sämtliche Kritik Punkt für Punkt widerlegt.

Daraufhin bestätigte die Fachzeitschrift „The Oncologist“ zuletzt, dass der 2020 erschienene Artikel wissenschaftlich korrekt ist und aufrecht bleibt.

Es zeigt sich ein weiteres Mal, dass wissenschaftliche Evidenz die Wirksamkeit von Homöopathie untermauert, auch wenn Gegner der Komplementärmedizin kein Interesse haben, es zur Kenntnis zu nehmen und, wie gezeigt, unwissenschaftlich argumentieren.

Weitere Informationen:
  • Frass M, et al. Homeopathic Treatment as an Add-On Therapy May Improve Quality of Life and Prolong Survival in Patients with Non-Small Cell Lung Cancer: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study. Oncologist 2020;25(12):e1930-e1955. doi: 10.1002/onco.13548. Clarification and Explanation in: Oncologist 2024;29(11):e1631-e1632. doi: 10.1093/oncolo/oyae253. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33010094/
  • HRI Statement on conclusion of Frass et al. 2020 investigation
  • DZVhÄ-Podcast: Homöopathie in der Forschung
  • Stellungnahme Prof. Frass

 

2024-12-02T15:10:49+01:00

ÖGVH Jahrestagung 2021

ÖGVH Jahrestagung vom 02.-03. Oktober 2021:

„Infektion bis Onkologie – Homöopathie als Integrativmedizinische Methode”

Nach der erfolgreichen Online-Premiere voriges Jahr und den nicht abschätzbaren coronabedingten Einschränkungen findet auch die heurige Jahrestagung (inklusive Jahreshauptversammlung) wieder virtuell statt. Der ÖGVH hat namhafte Referenten geladen und spannende Vorträge zu bieten.

Hier finden Sie das Programm der Jahrestagung  und weitere Infos zur Anmeldung.

Die Veranstaltung findet online statt, der Zugangslink wird Ihnen nach der Anmeldung (und dem Zahlungseingang) per Email zugesendet, die Anleitung zur Anwendung von Zoom und die anschließende Wissensüberprüfung ebenfalls.
Die Anmeldung ist unter fortbildung@oegvh.at oder sekretariat@homoeopathie.at möglich.

2021-08-18T14:35:38+02:00
Nach oben