23 23 Juni

SPD-Antrag will homöopathischen Arzneimitteln den Arzneimittel-Status nehmen

Berlin, 23. Juni 2025. Der Bundesparteitag der SPD vom 27.-29. Juni wird über einen Antrag der Hamburger Genossen abstimmen, der homöopathischen Arzneimitteln den Arzneimittelstatus und die Apothekenpflicht nehmen soll. Der Vorstand des DZVhÄ hat sich per Brief an die SPD-Hamburg und an SPD-Gesundheitspolitiker gewandt und erwartet auf offene Fragen Antworten.

Der Antrag G28 Kein Sonderrecht für wirkungslose Präparate wurde von der Antragskommission angenommen. Darin wird eine „Hinweispflicht auf den fehlenden Wirkungsnachweis“ (homöopathischer Arzneien) gefordert, apodiktisch wird festgestellt, dass es „keinerlei medizinische oder wissenschaftliche Belege“ für eine Wirksamkeit gebe. Unabhängig davon, dass ein Unterschied besteht zwischen „wissenschaftlichen“ und „medizinischen“ Belegen, stellt sich die Frage, auf welche Fakten sich diese Behauptung stützen kann. Denn:

  • Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien gibt es inzwischen zuhauf und sie werden auch nicht dadurch weniger, indem man sich weigert, sie unter Berücksichtigung objektiver Kriterien zur Kenntnis zu nehmen.
  • Medizinische Belege hingegen finden sich nicht nur in der Versorgungsforschung, sondern lassen sich vor allem in der täglichen ärztlichen Praxis, also in der konkreten Versorgungssituation am Patienten, erkennen.

SPD-Antrag widerspricht der ärztlichen Praxis

Die ärztliche Versorgung kranker Menschen findet nicht im Fokus von Weltanschauung oder Parteipolitik statt, sondern im unmittelbaren Patientenkontakt. Dieser sollte im Sinne von Wahlfreiheit seitens der Patienten, aber auch im Interesse der Therapiefreiheit seitens der Ärzte von jeglicher politischen Einmischung freigehalten werden. Eine solche wäre nur dann erforderlich und sachlich begründet, wenn von der Homöopathie potenzieller Schaden für Patientinnen und Patienten ausginge; das ist aber definitiv nicht der Fall.

Der Antrag verdient keine Zustimmung, da er in diametralem Widerspruch zur lebenswelt­lichen Erfahrung von Patientinnen und Patienten steht und fundierte Praxiserfahrungen zahl­reicher qualifizierter Ärztinnen und Ärzte unberücksichtigt lässt.

Auch widerspricht der Antrag der Koalitionsvereinbarung mit der Union, in der sich die neue Bundesregierung zur Förderung der Naturheilkunde und Integrativen Medizin bekennt:
„Wir unterstützen Forschung und Versorgung zur Naturheilkunde und Integrativen Medizin zur Präventionsförderung.“

SPD-Antrag widerspricht den wissenschaftlichen Fakten

„Woher nehmen Sie die Sicherheit Ihrer Aussagen, dass es keinerlei medizinische oder wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit gebe?“, fragt der DZVhÄ-Vorstand die Hamburger-SPD-Spitze und nennt ein paar aktuelle Beispiele:

  • Auf der Grundlage positiver Studienergebnisse wurde 2021 die zusätzliche homöopa­thische Behandlung als Behandlungsoption in die ärztliche S3-Leitlinie „Komplementär­medizin in der Behandlung von onkologischen Patienten“ aufgenommen. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/komplementaermedizin
  • Eine methodisch hochwertige zusammenfassende Auswertung aller sechs vorliegenden Metaanalysen placebokontrollierter Studien bei jeglicher Indikation kommt zu dem Ergebnis: Die homöopathische Behandlung weist statistisch signifikant bessere Ergeb­nisse auf als eine Placebo-Behandlung, auch in Studien mit hoher methodischer Qualität.
    Die Arbeit wurde 2023 in der renommierten Fachzeitschrift Systematic Reviews publi­ziert. Im Peer Review Verfahren wurde von den unabhängigen Gutachtern die methodi­sche Qualität hervorgehoben. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37805577/
  • „Fasst man den aktuellen Stand der präklinischen und klinischen Forschung zusammen, kann man schlussfolgern, dass homöopathische Präparate spezifische Wirkungen zeigen, die sich von Placebo unterscheiden, wenn sie adäquat eingesetzt werden […]“ https://www.ikim.unibe.ch/forschung/uebersichten_zum_stand_der_forschung/homoeopathie/index_ger.html

Fragen an die Antragssteller

Im SPD-Antrag wird pauschal auf eine (angeblich) fehlende wissenschaftliche und medizinische Evidenz abgehoben – ohne die zugrundeliegende Datengrundlage zu benennen. Daraus ergeben sich folgende Fragen:

  1. Welche, nach etablierten Standards der Evidenzbasierten Medizin angefertigte Quellen liegen Ihrer Bewertung der Homöopathie zu Grunde?
  2. Welche Gründe rechtfertigen es, dass die Ergebnisse des o.g. Systemischen Reviews ignoriert werden?
  3. Auf der Grundlage welcher Daten kommen Sie hinsichtlich der o.g. ärztlichen S3-Leitlinie zu einer abweichenden Beurteilung als das federführende wissenschaftliche Expertengremium?
  4. Die Kritik an der Wissenschaftlichkeit der Homöopathie und ihren Studienergebnissen muss zweifellos ihrerseits wissenschaftlich begründet sein. Dies erwartet die Öffentlich­keit gerade von ihren Volksvertretern über die Bewertung medizinischer Maßnahmen. Auf welche wissenschaftlich tragfähigen Quellen stützt sich Ihre Kritik an der Homöo­pathie?

 

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Thema: SPD-Antrag will homöopathische Arzneimitteln den Arzneimittel-Status nehmen

 

22 22 Mai

Fakt ist: Homöopathie – eine Methode mit Mehrwert

Berlin, 22. Mai 2025. Fakt ist: Homöopathie – eine Methode mit Mehrwert. Sie ist sicher in der Therapie, kompatibel mit der konventionellen Medizin und es lassen sich konventionelle Arzneimittel einsparen. Dr. med. Ulf Riker, Facharzt für Innere Medizin / Homöopathie und 2. DZVhÄ-Vorsitzender, stellt in Serie Fakten zur Homöopathie vor.

Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin (EbM) und bewährte Therapiemethode im Rahmen der Integrativen Medizin. Abgeschlossenes Medizinstudium, klinische Erfahrung sowie regelmäßige Fort- und Weiterbildung im Bereich Homöopathie bilden das solide Fundament. Wie Vieles in der Medizin hat auch Homöopathie ihre Grenzen – aber sie bietet auch Hilfe und Unterstützung, wenn die konventionelle Medizin an ihre Grenzen stößt.

Kein Risiko

Zurecht fordert die Evidenzbasierte Medizin, dass der Nutzen einer Methode größer sein soll als ihr Risiko. Immer wieder wird von den Kritikern der Homöopathie vorgetragen, Homöopathie beinhalte das Risiko, dass den Kranken andere notwendige Therapien vorenthalten würden. Quellen, die diese Aussage bestätigen, gibt es keine. Homöopathisch zusatzqualifizierte Ärztinnen und Ärzte kennen aber die Leitlinien der konventionellen Medizin und sind in der Lage, individuell zu entscheiden, welche Therapie erforderlich und ausreichend sicher ist.

Kompatibel mit konventioneller Medizin

Medikamente der konventionellen Medizin wirken auf der Ebene der Moleküle und deren Interaktion mit Rezeptoren. Homöopathische Arzneien wirken wie andere Naturheilverfahren auch nach einem besonders spezifischen Reiz-Reaktions-Prinzip. Beide Wirkprinzipien behindern sich meist nicht, sondern können sich ergänzen. Daraus resultieren Effekte von Synergie. Also kein „Entweder – oder“, sondern angepasstes „Sowohl – als auch“!

Medikamente einsparen

Homöopathische Arzneien können bei korrekter Auswahl Schmerzen lindern, Fieber senken, Antibiotika einsparen, allergische Reaktionen dämpfen, Hautausschläge zum Verschwinden bringen und Vieles mehr. Weniger allopathische Medikamente bedeuten auch weniger Medikamenten-Nebenwirkungen. Ärztinnen und Ärzte können individuell festlegen, welche Medikamente (oder andere Verfahren der konventionellen Medizin) unumgänglich sind und wann Homöopathie Erfolg verspricht.

Fakt ist: Homöopathie – eine Methode mit Mehrwert

Der Mehrwert der Homöopathie zeigt sich in Studien aus der Versorgungsforschung, vor Allem aber im konkreten Praxisalltag! Patientinnen und Patienten erleben die Wirkung homöopathischer Arzneien ganz unmittelbar und oft auch nachhaltig. Das ist der Grund, warum weite Teile der Bevölkerung sich den Erhalt der Homöopathie wünschen: der Mehrwert überzeugt!

Fakten-Serie:

  1. Homöopathie ist auch präventive Medizin
  2. Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin
  3. Homöopathie – eine Methode mit Mehrwert

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Der Homöopathie-Podcast des DZVhÄ

 

19 19 Mai

AHZ 3/2025 Homöopathie international

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der dritten Ausgabe 2025 steht das Thema „Homöopathie international“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Homöopathie international

von Christian Lucae

Zeiten des Umbruchs

Wir leben in einer Zeit des Umbruchs: Klima- und Wirtschaftskrise, Kriege, Populismus, Inflation – und als ob dies noch nicht genug wäre: Getriggert durch die Wahl eines neuen amerikanischen Präsidenten sind noch weitere Unwägbarkeiten auf vielen politischen Schauplätzen entstanden. Durch das Abwenden der USA von Europa steht das Jahr 2025 ganz im Licht einer beispiellosen militärischen Aufrüstung.

Auch die Homöopathie ist von Umbrüchen nicht verschont geblieben. Die goldene Ära seit den 1990er-Jahren ist schon einige Zeit lang in Auflösung begriffen, der Nachwuchs bleibt aus, Ausbildungsmodule können aufgrund fehlender Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft nicht stattfinden, die Ärztekammern canceln die Zusatzbezeichnung, und natürlich kommt – zumindest in Europa – die demografische Entwicklung zum Tragen: Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte der Generation „Babyboomer“ geben aus Altersgründen ihre praktische Tätigkeit auf.

100 Jahre LMHI – ein internationales Netzwerk

Es gibt aber nicht nur Umbrüche, sondern auch bemerkenswerte Kontinuitäten: In diesem Jahr wird die Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI) 100 Jahre alt. Am 10. September 1925 gegründet, hat sich durch diese Organisation ein Netzwerk homöopathischer Ärztinnen und Ärzte weltweit etabliert. 14 Mitglieder aus 9 Ländern waren bei ihrer Gründung in Rotterdam anwesend. Aktuell stammen die Mitglieder aus weit über 70 Ländern.

Der erste Präsident wurde Roy Upham (1879–1956) aus den USA; die aktuelle Präsidentin, Altunay Ağaoğlu, kommt aus der Türkei. Die LMHI war bis 2012 in Genf beheimatet, seit 2013 befindet sich ihr Sitz in Köthen.
Die Ziele der LMHI – oft auch nur „die Liga“ genannt – waren und sind bis heute die Entwicklung und Sicherung der Homöopathie weltweit, die Schaffung einer Verbindung zwischen approbierten Homöopathen und Homöopathinnen mit medizinischen, tierärztlichen, zahnmedizinischen oder pharmazeutischen Abschlüssen und Gesellschaften sowie an Homöopathie interessierten Personen (www.lmhi.org/Home/AboutUs).

Weltkongresse und aktuelle Beiträge

Für die meisten praktizierenden Ärztinnen und Ärzte wird die LMHI in den jährlich stattfindenden Kongressen wohl am besten sichtbar. Der erste Weltkongress wurde 1926 in Paris abgehalten, der aktuelle Kongress zum 100. Jubiläum fand vom 14.–17. Mai 2025 – wenige Tage vor Erscheinen der vorliegenden Ausgabe der AHZ – in Utrecht statt.

Die vielfältige Welt der Homöopathie spiegelt in gewisser Weise auch unser aktuelles Heft wider: Im zweiten Teil ihres Aufsatzes (der erste Teil ist in der AHZ 4/2024 nachzulesen) berichten Susann Buchheim-Schmidt und Ralf Schwarzbach über die Potenzierung und deren unterschiedliche Spielarten in den homöopathischen Arzneibüchern weltweit. Eine Geschichte der Kontinuität ist die enorme Verbreitung der Homöopathie in Indien: Dies wird im Interview mit Roya Varanasi aus Neu-Delhi deutlich, das Michael Teut im vergangenen Jahr geführt hat. Marion Baschin erläutert uns die digitalen Angebote des Instituts für Geschichte der Medizin, die die homöopathiegeschichtlichen Schätze des Instituts in ein neues Licht rücken, und lädt gleichzeitig zu einem Besuch vor Ort in Stuttgart ein. Michael Hadulla beschreibt in seinem Beitrag die homöopathische Mittelfindung bei Lumbago eines 75-jährigen Patienten als „Odyssee durch die Polychreste“.

Gemeinsam für die Zukunft der Homöopathie

Wie sollen wir in der Homöopathie auf die vielen Umbrüche reagieren? Die LMHI macht es vor: Die verschiedenen homöopathischen Gesellschaften sollten gemeinschaftlich agieren. Autorinnen und Autoren, die eine Verwässerung der Homöopathie Hahnemanns fürchten und die Aus- und Abgrenzung anderer Methoden – manchmal sogar fast im Sinne einer Cancel Culture – betreiben, sollten erkennen, dass uns dieses Denken langfristig nicht weiterhilft.

Vor bald 40 Jahren hielt Will Klunker einen Vortrag über die Grundlagen im Organon und schloss: „Dies faßt nochmals zusammen, was Hahnemann für immer unter Homöopathie verstand, die man heute allerdings genötigt ist, durch den Zusatz ‚genuin‘ eigens zu benennen, wenn man von ihr zu sprechen hat“ [ZKH 1998, 42: 181]. Ob „klassisch“, „genuin“ oder sonstige Vornamen – am Ende gibt es nur die eine Homöopathie. Statt die Unterschiede verschiedener Strömungen herauszustellen, sollten wir uns auf diese gemeinsamen Grundlagen besinnen, die die Homöopathie zusammenhalten. Es geht nur gemeinsam!

8 8 Mai

Fakt ist: Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin

Berlin, 8. Mai 2025. Fakt ist: Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin (EbM). In der EbM kommen nur solche Methoden zur Anwendung, für die der Nachweis erbracht wurde, dass ihr Nutzen größer ist als ihr Risiko. Basis hierfür sind nicht Meinungen, sondern die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen zur Wirksamkeit einer Methode. Dr. med. Ulf Riker, Facharzt für Innere Medizin / Homöopathie und 2. DZVhÄ-Vorsitzender, stellt in Serie Fakten zur Homöopathie vor.

Nach David Sackett, dem Begründer der heutigen EbM umfasst eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung in der Medizin aber nicht nur die wissenschaftlichen Beweise, sondern auch das Können und die Urteilskraft die Ärztinnen und Ärzte durch ihre Erfahrung und klinische Praxis erwerben. Und sie umfasst zum Dritten die Frage, ob eine getroffene Therapieentscheidung auch den Erwartungen oder Werten von Patientinnen und Patienten entspricht.

Quellen:

Nachweis der Wirksamkeit

Sowohl in der Grundlagenforschung (z.B. in Pflanzen- oder Tiermodellen), als auch in der Versorgungsforschung gibt es zahlreiche relevante Ergebnisse, die zeigen, dass potenzierte Substanzen zu nachweisbaren Effekten führen. Auch klinische Studien (zuletzt ein Systematischer Review über 6 Metaanalysen) belegen die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien.

Quellen:

Klinische Expertise und ärztliche Erfahrung

Viele Generationen vor uns und Homöopathen weltweit haben positive Erfahrungen mit Homöopathie gemacht. Heute wenden Ärztinnen und Ärzte Homöopathie auf Grundlage ihres akademischen Studiums sowie der enormen Fortschritte der konventionellen Medizin als Teil einer Integrativen Medizin an, wenn dies möglich, sinnvoll und ausreichend sicher ist und von Patientinnen und Patienten gewünscht wird.

Quellen:

Wünsche der Patientinnen und Patienten

Menschen haben im Falle von Krankheit das Recht und die Freiheit, über ihre Therapie mit zu entscheiden. Zahlreiche Umfragen belegen seit Jahren, dass Homöopathie als Teil einer Integrativen Medizin von großen Teilen der Bevölkerung gewünscht wird. Dasselbe gilt auch für die Erstattung der Therapiekosten.

Quellen:

Ärztliche Homöopathie erfüllt die Kriterien der Evidenzbasierten Medizin

Anders lautende Aussagen kommen zustande, wenn Studien zur Homöopathie mit anderen Maßstäben gemessen werden als diejenigen der konventionellen Medizin. Oder wenn ärztlicher Erfahrung ihr praktischer Wert abgesprochen wird. Oder wenn Patientinnen und Patienten willkürlich ihr Recht auf Teilhabe an der therapeutischen Entscheidungsfindung vorenthalten wird.

Fakten-Serie:

  1. Homöopathie ist auch präventive Medizin
  2. Fakt ist: Homöopathie ist Evidenzbasierte Medizin

 

Weitere Homöopathie-Informationen

Der Homöopathie-Podcast des DZVhÄ

 

23 23 April

Homöopathie ist auch präventive Medizin

Berlin, 23. April 2025. Homöopathie ist auch präventive Medizin, ganz im Sinne des Koalitionsvertrags von CDU/CSU und SPD in dem steht: „Wir unterstützen Forschung und Versorgung zur Naturheilkunde und Integrativen Medizin zur Präventionsförderung“. Welchen Beitrag Homöopathie in der Präventionsförderung spielen kann, zeigt dieser Beitrag von Dr. med. Ulf Riker, Facharzt für Innere Medizin / Homöopathie und 2. DZVhÄ-Vorsitzender.

Der Mensch steht im Zentrum aller Bemühungen um Gesundheitsvorsorge. Jede und jeder Einzelne muss über das Wissen um Gesunderhaltung verfügen und muss zusätzlich die Bereitschaft haben, dieses Wissen in gesundes Verhalten zu verwandeln. Prävention lässt sich nicht verordnen wie ein Medikament, sondern muss sich aus Verständnis und eigenem Erleben entwickeln.

Patientinnen und Patienten, die sich den Naturheilverfahren oder der Homöopathie zuwenden sind in besonderer Weise gesundheitsbewusst. Sie wissen um die Bedeutung gesunder Ernährung, ausreichender Bewegung oder einer sozial verträglichen live-work-balance. Sie beobachten sich auch selbst genauer und reflektieren Zusammenhänge zwischen Faktoren ihrer Um- und ihrer In-welt. Ausführliche homöopathische Anamnesen haben sie besonders geschult, frühe Zeichen einer Krankheitsentwicklung wahr zu nehmen und im Sinne der Selbstfürsorge geeignete Schlüsse daraus zu ziehen oder sich durch ihre Ärztinnen und Ärzten und eventuell eine geeignete homöopathische Arznei unterstützen zu lassen.

Die Prävention ist eine Grundlage der Homöopathie

Dr. Samuel Hahnemann selbst hat in seinem „Organon der Heilkunst“ darauf hingewiesen, dass in vielen Fällen von „Unpässlichkeit“ eine „kleine Änderung der Diät und Lebensordnung“ gewöhnlich ausreicht (§150), um wieder gesund zu werden oder gesund zu bleiben. Er plädierte dabei für einen ausgesprochen rationalen Einsatz homöopathischer Arzneien, die erst dann zum Einsatz kommen sollten, wenn die Symptome ausreichend eindeutig sind, um auf eine bestimmte Arznei hinzuweisen. Diese Schulung trainiert vor allem Homöopathie-affine Menschen, selbstverantwortlich und rechtzeitig vorbeugend auf ihre Gesundheit zu achten.

Auch die Homöopathie bietet als Therapiemethode häufig Ansatzpunkte, der Entwicklung gesundheitlicher Probleme zuvor zu kommen. Bereits im Kindesalter können homöopathische Arzneien die Entwicklung späterer Krankheiten verhindern: wenn es gelingt, auf Grund konstitutioneller Merkmale ein passendes Konstitutionsmittel zu identifizieren, dann lassen sich potentielle Folgen einer konstitutionellen „Schwäche“ umgehen.

Die Homöopathie in der präventiven Früherkennung

Ein Patient klagt über Schwindel und häufiges nächtliches Schwitzen. Die speziellen Umstände des Schwindels sowie seine Nachtschweiße lassen erfahrene homöopathische Ärztinnen und Ärzte an die Arznei Conium denken. Sollte Conium durch weitere Symptome gut zu begründen sein, dann sollte die Wahl der Arznei Anlass geben, eine entsprechende konventionelle Diagnostik durchzuführen: auf diese Weise könnte ein Tumorleiden bereits in einem sehr frühen Stadium entdeckt und unter Umständen rechtzeitig behandelt werden, noch bevor der Tumor selbst zu Symptomen geführt hätte. Dies wird dadurch möglich, dass homöopathisch geschulte Ärztinnen beim Hinweis auf Conium quasi automatisch auch an ein potentielles Carcinomgeschehen denken, weil Conium eben nicht nur als „Schwindelmittel“, sondern auch als potentielles „Krebsmittel“ bekannt ist.

Dieses Beispiel zeigt, dass die Verknüpfung von homöopathischem Denken und Handeln und dem Wissen der konventionellen Medizin zu Synergieeffekten führen kann, die sich im Sinne der Primär- und Sekundär-Prävention nützen lassen!

Auch in der Tertiär-Prävention – der Rehabilitation – kann Homöopathie hilfreich sein

Ein Profi-Sportler musste sich einer Bandscheiben-Operation unterziehen. Nach gelungener OP bleibt eine hartnäckige Steifigkeit im Bereich der Wirbelsäule übrig, die vor allem nachts und morgens einschränkend ist. Physiotherapie und Schmerzmedikation verhalfen nicht wesentlich zu lindern, Bewegung  besserte jedoch. Zufällig erfährt der homöopathisch geschulte Arzt, dass der Patient für sein Leben gerne Milch trinkt, oft bis zu drei Litern am Tage. Das Verlangen nach Milch kennzeichnet einen (Teil-) Aspekt seiner Konstitution, die Steifigkeit mit Bewegungsbesserung beschreibt seine aktuelle Symptomatologie. Vor dem „geistigen Auge“ des erfahrenen Homöopathen taucht unwillkürlich das Arzneimittelbild von Rhus toxicodendron auf: es passt  zum (konstitutionellen) Verlangen nach Milch, zur aktuellen Krankheitssymptomatik sowie dazu, dass der Patient – wiederum auf dem Boden seiner Konstitution – ein Mensch ist, der ein starkes Bewegungsbedürfnis hat und deshalb Sport zu seinem Beruf gemacht hat. Im konkreten Fall hat eine einzige Gabe der Arznei in Hochpotenz innerhalb eines Tages zum Verschwinden der hartnäckigen Restsymptome einer ansonsten erfolgreichen Operation geführt.

Fazit

Homöopathie hat ihren Stellenwert in der Präventivmedizin. Voraussetzung hierfür ist ärztliche Ausbildung und Erfahrung in Homöopathie sowie eine umsichtige Begleitung von Menschen mit dem Ziel, deren eigene Gesundheitskompetenz zu entwickeln, ihre Gesundheit eigenverantwortlich im Blick zu behalten und sich nicht nur an einer Reparaturmedizin zu orientieren, sondern Integrative Medizin zu fordern.

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Blog-Thema: Rezepte für ein angeschlagenes Gesundheitssystem

24 24 März

Homöopathie: Rezepte für ein angeschlagenes Gesundheitssystem

Berlin, 24. März 2025. Rezepte für ein angeschlagenes Gesundheitssystem, denn das Gesundheitssystem leidet unter steigenden Kosten, Versorgungsengpässen, hohen Krankenständen und einer schlechten Öko-Bilanz. Homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte bieten dafür relevante Lösungen. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) stellt wissenschaftsbasierte Informationen zu Kernthemen der Gesundheitsversorgung bereit.

Fakten zur Homöopathie: Homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte haben eine vollständige ärztliche Ausbildung und eine mehrjährige Weiterbildung abgeschlossen. Sie arbeiten in der Regelversorgung in Praxen und Kliniken. Die Gesamtevidenz aus RCTs, Metaanalysen und Beobachtungsstudien in Human- und Veterinärmedizin spricht deutlich für

  • Wirksamkeit,                                       
  • Nachhaltigkeit und
  • Kosteneffizienz der Homöopathie

 Homöopathie ist wirksame und wissenschaftsbasierte Medizin

In der Praxis zeigen sich therapeutische Erfolge, die nicht durch Placebo zu erklären sind. Weder Zuhören noch Zuckerpillen heilen chronische Krankheiten oder Wunden. Dokumentierte Erfahrungen homöopathisch tätiger Ärztinnen und Ärzte belegen die Wirksamkeit der Homöopathie.

  1. Der positive Einfluss homöopathischer Behandlungen auf das Wohlbefinden von Krebspatienten ist dokumentiert. Seit 2021 ist sie als Behandlungsoption in der ärztlichen S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Onkologie“ anerkannt. (Deutsche Krebsgesellschaft, AWMF-Leitlinienprogramm Onkologie, 2021)
  2. Die Universität Bern kommt zu dem Schluss, dass viele Ergebnisse nicht mit der Placebo-Hypothese vereinbar sind.
  3. Eine methodisch hochwertige Metaanalyse aus 2023 bestätigt diesen Sachverhalt.

Homöopathie ist kosteneffizient

Studien aus der Versorgungsforschung zeigen: Homöopathie kann Kosten senken, den Medikamentenverbrauch reduzieren und unerwünschte Nebenwirkungen vermeiden. Die meisten Studien bestätigen zudem den Behandlungserfolg.

Homöopathie spart Antibiotika ein

Die zunehmende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika ist ein wachsendes Problem, begünstigt durch übermäßigen Antibiotikaeinsatz. Studien zeigen: Homöopathie kann bei Mensch und Tier dazu beitragen, Antibiotika zu sparen, die Genesung zu beschleunigen und Nebenwirkungen zu vermeiden. (Cassini et al., Lancet Infect Dis 2019; 19: 56-66 / Camerlink et al., Homeopathy 99(1): 57-62)

Homöopathie wird stark nachgefragt

Repräsentative Umfragen zeigen eine hohe Nachfrage und Zufriedenheit mit Homöopathie. Je nach Fragestellung liegt sie zwischen 50 und 70 Prozent.

Lieferengpässe in Apotheken – homöopathische Arzneien sind verfügbar

Viele erprobte homöopathische Arzneien können oft nicht lieferbare Medikamente ersetzen, z. B. fiebersenkende Mittel oder Antibiotika. Voraussetzung ist die Verordnung durch qualifizierte  Ärztinnen und Ärzten. Krebsmedikamente lassen sich selbstverständlich nicht ersetzen. Deutschland ist ein Zentrum der Homöopathie. Der überwiegende Anteil der pflanzlichen Ausgangsstoffe stammen aus Bio-Anbau in Deutschland, z. B. aus dem Arzneipflanzengarten in Terra Medica der DHU.

EU-Bio-Verordnung setzt bei Nutztieren auf Homöopathie

Das Interesse an Homöopathie in der Nutztierhaltung wächst. Verbraucher fordern gesunde Lebensmittel und besseres Tierwohl. Die EU-Bio-Verordnung (2018/848) erhebt Homöopathie und Phytotherapie seit 2022 zur First-Line-Medicine im Bio-Stall. Antibiotika dürfen nur eingesetzt werden, wenn alternative Methoden ungeeignet sind.

Status quo der Homöopathie im Gesundheitssystem

✔️ Rund 60 Prozent der gesetzlichen Krankenkassen erstatten ärztliche Homöopathie.

✔️ Voraussetzung: Zusatzbezeichnung Homöopathie oder Homöopathie-Diplom des DZVhÄ.

✔️ Private Krankenversicherungen übernehmen Behandlung und Arzneimittel.

✔️ Homöopathische Arzneimittel sind apothekenpflichtig.

✔️ Das BfArM sorgt für Arzneimittelsicherheit durch Zulassung oder Registrierung.

✔️ Im Sozialgesetzbuch V ist die Homöopathie als besondere Therapiemethode anerkannt.

✔️ Homöopathie erfüllt die Kriterien der evidenzbasierten Medizin.

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Blog-Thema: Rezepte für ein angeschlagenes Gesundheitssystem

21 21 März

AHZ 2/2025 Verifikationen

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der zweiten Ausgabe 2025 steht das Thema „Verifikationen“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Verifikationen

von Daniela Albrecht

Verifikationen in der Homöopathie

Dieses Heft beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Thema Verifikationen. Das Wort bedeutet die Richtigkeit darlegen, beweisen, beglaubigen. Es leitet sich von den lateinischen Wörtern „verus“ (wahr, wirklich) und „facere“ (tun, machen) ab. Die Richtigkeit unserer Materia medica bleibt ein immerwährendes und wichtiges Thema in der Homöopathie. Wie kommen wir aber voran?

Eine Möglichkeit ist das Verfassen einer Verifikation aufgrund von eigenen Heilerfahrungen nach Verordnung eines homöopathischen Mittels. Um dabei möglichst standardisiert vorzugehen, wurden Basiskriterien zur Verifikation festgelegt:

  • Das Symptom muss eindeutig und dauerhaft, das heißt unter ausreichender Nachbeobachtungszeit verschwunden sein (bei akuten Erkrankungen mindestens 4 Wochen, bei chronischen Erkrankungen mindestens 2 Jahre).
  • Es sollten möglichst charakteristische und deutlich ausgeprägte Symptome verifiziert werden.
  • Es sollten nur deutlich wahrnehmbare, krankhafte Veränderungen verifiziert werden, keine Hypothesen oder Interpretationen.
  • Eine Verifikation muss auf eine einzige Arznei zurückführbar sein.
  • Die Verifikation sollte möglichst eindeutig auf die homöopathische Arznei und nicht auf andere Therapien zurückgeführt werden können.
  • Die Verifikation sollte möglichst eindeutig auf die homöopathische Arznei und nicht auf andere Umstände (z. B. Änderung der Lebenssituation, Ausschaltung krank machender Faktoren) zurückgeführt werden können.
  • Bei akuten Erkrankungen muss die Abheilung auffallend schneller erfolgen, als es für einen Spontanverlauf zu erwarten wäre.

Sicher nicht immer einfach einzuhaltende Kriterien, aber ein Standard sollte auch die höchste zu erreichende Stufe zeigen, und kleinere Abstriche müssen wir beim Arbeiten außerhalb des Reagenzglases akzeptieren. Wie gut es wirkt und hilft, sehen wir trotzdem.

Fallbeispiele und ihre Bedeutung

In diesem Heft haben verschiedene Autoren dargestellt, wie gut behandelte Fälle dazu beitragen können, unsere Materia medica sicherer zu machen, sodass wir nach der genauen Anamnese, Analyse und Repertorisation ein zuverlässiges Mittel finden.

Neben häufigeren Mitteln wie Phosphorus, Hamamelis und Argentum nitricum finden Sie im Heft auch Verifikationen und Kasuistiken zu Menyanthes, Lac defloratum, Tarentula, Laurocerasus, Kola und Muriaticum acidum. Vielleicht erfüllen nicht immer alle jeden Punkt der oben genannten Kriterien, aber sicher trägt jeder Artikel dazu bei, unsere aktuelle Praxis und den Stand der Homöopathie festzuhalten.

Darüber hinaus schauen wir mit dem Artikel zur „Quantum Logic Medicine“ auf eine besondere Art der Homöopathie, die durch Prof. Walter Köster entwickelt wurde.

Die Bedeutung des Schreibens für die Homöopathie

„Wer schreibt, der bleibt“ – ein altes Sprichwort, das oft von einigen Professoren aus meiner Universitätszeit verwendet wurde, um uns für das wissenschaftliche Arbeiten oder eine Doktorarbeit zu gewinnen. Ich empfinde es weiterhin als aktuell und zeitgemäß.

Leider wird es immer schwieriger, Autoren zu finden und Kollegen zu bewegen, ihre Erkenntnisse und Fälle zu Papier zu bringen. Dabei ist es doch eine gute Möglichkeit, etwas aus der eigenen Praxis, seinem Arbeiten und von sich zu hinterlassen. Ich würde mir wünschen, dass das Schreiben wieder populärer wird.

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