8 8 Dezember

DZVhÄ-Statement über die Homöopathie-Berichterstattung zum GRÜNEN Parteitag

Berlin, 8. Dezember 2025. Die Berichterstattung über den GRÜNEN-Parteitagsbeschuss (28.11.25), die Homöopathie aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu streichen, kommen zumeist in scheinbarer journalistischer Neutralität daher. Es werden die GRÜNEN Begründungen für diesen Beschluss kommentarlos übernommen – und diese sind äußerst fragwürdig, weshalb sie hier kurz beleuchtet werden.

Kleiner Fakten-Check der Grünen-Argumente

  • „Wissenschaft statt Wünschelrute“, mit diesem Ausruf einer Rednerin auf der Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) am 28. November wurde vor der Abstimmung noch einmal die Stimmung im Saal gepusht. In den 60er Jahren hieß es „Freiheit statt Sozialismus“. Die Ähnlichkeit zeigt sich in der Polarisierung, die nicht davor zurückschreckt, „Eigenes“ mit dem „Verwerflichen“ in Konfrontation zu bringen. Das Ziel: Gegner oder Andersdenkende ins Abseits zu stellen oder lächerlich zu machen.
  • Es wird argumentiert, dass durch die „Kostenerstattung der Homöopathie ihre Wirksamkeit suggeriert“ wird. So würden Patientinnen und Patienten in die Irre geführt, hieß es. Doch die Wirksamkeit der Homöopathie erklärt sich nicht durch Kostenerstattung, sondern durch wissenschaftliche Studien sowie individuelle Erfahrung der Patientinnen und Patienten. Beide Aspekte ignorieren die GRÜNEN in ihrem Antrag.
  • Die Solidargemeinschaft solle nur bezahlen, „was nachweisbar wirkt“. Richtig! Homöopathie muss Bestandteil der Kassenmedizin blieben, denn sie wirkt. Zu einer anderen Einschätzung kann nur kommen, wer hartnäckig die Ergebnisse der Grundlagenforschung sowie der Versorgungsforschung ignoriert und sich auch nicht mit den vorliegenden Metaanalysen und einem Systematischen Review ernsthaft auseinandergesetzt hat.

Mit der GRÜNEN Position zur Homöopathie sei auch ihr „Verhältnis zur Wissenschaft“ generell verknüpft, hieß es. Dieses Verhältnis ist unter den Antragsbefürwortenden sehr ambivalent: Denn was im Zusammenhang mit dem Klimawandel selbstverständlich ist, sollte zweifelllos auch im Bereich der Medizin gelten. Warum messen die GRÜNEN mit zweierlei Maß und negieren notorisch die Ergebnisse der Homöopathie-Forschung? Homöopathie erfüllt längst alle drei Kriterien einer Evidenzbasierten Medizin:

  • Zahlreiche Studien belegen eine Wirksamkeit der Homöopathie über Placebo hinaus,
  • Patientinnen und Patienten präferieren Homöopathie im Rahmen einer Integrativen Medizin und
  • Ärztinnen / Ärzte mit Zusatzbezeichnung haben die erforderliche Erfahrung.

Fazit

Die GRÜNEN haben unter dem Tagesordnungspunkt „Sonstiges“ zum Ausdruck gebracht, dass sie weder an einer fachlichen Auseinandersetzung interessiert (der Antrag auf eine ordentliche Debatte wurde abgelehnt!) noch bereit sind, ihre eigene Position kritisch zu hinterfragen. Sie haben sich selbstgefällig ihrer „Haltung“ versichert, ein fragwürdiges Signal in die Gesellschaft gesandt, und der enthusiastische Applaus für die Antragsteller hinterließ den Eindruck einer gut organisierten Inszenierung. Ob das zur Lösung von Problemen unseres Gesundheitssystems beitragen wird, darf bezweifelt werden. Ob unter diesen Umständen bisher überzeugte oder auch langjährige Wählerinnen und Wähler der Partei ihren GRÜNEN treu bleiben werden ebenfalls.

Die Debatte starten

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) steht für eine offene Gesellschaft, steht für die gesellschaftliche Debatte. Diese vermissen wir zunehmend – auch im Themenfeld Medizin. Wir laden Journalistinnen und Journalisten zu dieser Debatte mit uns ein. Machen Sie mit? Über ein Redaktionsgespräch mit Ihnen würden wir uns sehr freuen. Schreiben Sie uns eine Mail an presse@dzvhae.de

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3 3 Dezember

Stellungnahme von Prof. Frass zur Oncologist-Rücknahme seiner Studie

Berlin, 3. Dezember 2025. Der Oncologist hat die Studie „Homeopathic Treatment as an Add-On Therapy May Improve Quality of Life and Prolong Survival in Patients with Non-Small Cell Lung Cancer: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study“ von Prof. Frass Ende November 2025 zurückgezogen. Der DZVhÄ dokumentiert hierzu eine Stellungnahme von Prof. Frass. 

„In diesem Beitrag beschreibe ich die Gründe, die zur Rücknahme des Artikels bezüglich Verbesserung der Lebensqualität und Verlängerung des Überlebens bei PatientInnen mit kleinzelligem Lungenkarzinom im renommierten Journal TheOncologist geführt haben.

Nachdem nach zweijähriger genauester Überprüfung die Gültigkeit unserer Daten im September 2024 bestätigt worden war, erhielt ich überraschend am 29. Juli 2025 eine E-Mail von Frau Prof. Susan Bates, der Herausgeberin des Journals TheOncologist. Ich wurde gebeten, innerhalb von 3 (drei!) Tagen zu antworten, da der Artikel sonst zurückgezogen würde. Ich antwortete innerhalb von 2 Tagen. Bis heute verstehe ich nicht, was mit „einarmiger Studie” gemeint ist, da ich als Kliniker immer 2 Gruppen vergleiche. Ich war auch überrascht über die Frage nach der Verwendung von homöopathischen Arzneimitteln (HMPs) in meiner Privatpraxis.

Auch nach dem Versenden einer weiteren E-Mail erhielt ich etwa 2,5 Monate lang keine Antwort. Plötzlich erhielt ich eine E-Mail vom 24. Oktober 2025, in der mir mitgeteilt wurde, dass die Rücknahme nun bestätigt worden sei. Als Grund wurde angegeben,dass die Studie aufgrund ihres individualisierenden Charakters möglicherweise nicht reproduzierbar sei. Natürlich wäre sie das, da mehrere hundert österreichische Ärzte in den jeweiligen Gesellschaften bis heute UND StudentInnen an der Medizinischen Universität Wien bis 2018 in klassischer Homöopathie ausgebildet worden waren. Abgesehen davon, dass keine/r der AutorInnen jemals homöopathische Arzneimittel an den jeweiligen Kliniken „vermarktet“ hat, ist die Annahme, dass bei einem Preis von etwa 15 € pro Fläschchen ein Interessenkonflikt besteht, erscheint lächerlich. Weder ich noch einer der MitautorInnen hat jemals eine Provision von der Apotheke erhalten, im Gegenteil, die Studienmedikation musste bezahlt werden.

In keiner Weise wurden die im September 2024 als korrekt festgestellten Daten angezweifelt. Der Grund für die Rücknahme liegt also in der Überqualifikation der HomöopathInnen, die eben diese zusätzliche medizinische Ausbildung absolviert haben und die Methode beherrschen.

Fazit: Die Daten der Studie stimmen, so wie sie vor einigen Jahren vom Journal genauestens geprüft worden sind. Das Abstract der Studie kann daher natürlich weiterhin zitiert werden:

Frass M. Additive Homeopathy Improves Quality of Life and Prolongs Survival in Patients With NSCLC: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study.  World Health Congress, Prague, Czech Republic, Oct 3–5, 2025. Available from: https://www.whc2025prague.com/program-en/michael-frass2 

➡️Der DZVhÄ hat die Rücknahme von der Frass-Studie kommentiert. Zum Kommentar.

3 3 Dezember

DZVhÄ-Kommentar zur Rücknahme der Frass-Studie

Berlin, 3. Dezember 2025. In der renommierten Zeitschrift The Oncologist wurde 2020 eine Studie von Frass et al. veröffentlicht: Homeopathic Treatment as an Add-On Therapy May Improve Quality of Life and Prolong Survival in Patients with Non-Small Cell Lung Cancer: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study. Nun wurde diese Studie von der Zeitschrift zurückgezogen – lesen Sie hier den DZVhÄ-Kommentar zur Rücknahme der Frass-Studie. Kommentiert von Dr. med. Mirko Berger, Hamburg.

Nach Kritik an der Studie hatte die Zeitschrift die Vorwürfe geprüft und nach mehreren Korrekturen und Stellungnahmen, zuletzt im September 2024, den Beitrag nicht zurückgezogen. Am 24.11.2025 erfolgte nun die Rücknahme (Retraction) mit der Begründung: „… Angesichts dieser anhaltenden Unsicherheit und der zuvor in den Korrekturen behandelten Probleme hat die Zeitschrift kein Vertrauen mehr in die in dem Artikel berichteten Ergebnisse und Schlussfolgerungen und hat beschlossen, ihn zurückzuziehen.“ (1). Der Erstautor der Studie verteidigt  sich in einer ausführlichen Stellungnahme auf der DZVhÄ-Webseite gegen die Vorwürfe (2).

Vorbemerkung: Die Ergebnisse der Studie haben keinen Eingang in medizinische Leitlinien gefunden. Beispielsweise beruht die als „evidenzbasiert“ eingestufte Empfehlung einer begleitenden homöopathischen Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität bei Krebspatienten nicht auf den Ergebnissen der o.g. Studie („S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen“).

Über 10.000 Beiträge werden pro Jahr in der medizinischen Forschung zurückgenommen

Die Rücknahme von Studien ist kein Problem, welches nur die Homöopathie betrifft. Die Zahl zurückgezogene Artikel in der konventionellen medizinischen Forschung nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Zuletzt wurden über 10.000 Beiträge pro Jahr zurückgenommen. Darunter auch solche, die in renommierten Zeitschriften veröffentlicht wurden, deren Autor Nobelpreisträger sind und die trotz der Rücknahme weiterhin häufig in der medizinischen Literatur zitiert werden (3,4). Eine Arbeitsgruppe um den Neuropsychologen Sabel von der Otto von Guericke Universität Magdeburg beziffert die Anzahl gefälschter Publikationen in der Biomedizin nach der Analyse von 17.000 Publikationen auf knapp 6 %. Weitere 15 % wurden als verdächtig eingestuft. Konservative Schätzungen gehen demnach von circa 100.000 fehlerhaften Veröffentlichungen pro Jahr aus (5).

„Größte wissenschaftliche Krise aller Zeiten“

Der Hinweis auf das Ausmaß des Problems im Bereich der konventionellen medizinischen Forschung soll nicht davon ablenken, dass selbstverständlich alle Studien, also auch solche aus dem Bereich der Homöopathie einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden müssen. Wenn Artikel offensichtlich unkorrekt sind müssen sie auch zurückgezogen werden. Die Studie von Frass wurde allerdings nach Veröffentlichung im Oncologist bereits einmal einer kritischen Prüfung unterzogen, die nicht zur Rücknahme führte. Dass nun erneut eine Prüfung mit jetzt anderslautendem Ergebnis durchgeführt wurde, könnte auch der Tatsache geschuldet sein, dass Gegner der Homöopathie ein für die Homöopathie positives Ergebnis für grundsätzlich unmöglich halten und daher verhindern wollen, was dieser Annahme widerspricht.

Unabhängig vom Einzelfall der Frass-Studie hat das Ausmaß des Problems in der wissenschaftlichen Forschung mittlerweile eine so große Dimension angenommen, dass Experten es als die „größte wissenschaftliche Krise aller Zeiten“ einstufen (6). Es ist bedauerlich, dass nun explizit die Homöopathie in den Fokus der Aufmerksamkeit gezogen wurde.

Quellennachweis:

(1) https://academic.oup.com/oncolo/article/30/11/oyaf364/8340391

(2) https://www.dzvhae.de/stellungnahme-von-prof-frass-zur-oncologist-ruecknahme-seiner-studie/

(3) Jaime et al: The Citation of Retracted Papers and Impact on the Integrity of the Scientific Biomedical Literature, 2025 – www.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/leap.1667

(4) Retraction Watch: After realizing a fungus contaminated their experiments, researchers retract and redo study – www.retractionwatch.com

(5) The Royal Society: Fake publishing – the greatest scientific fraud – www.royalsociety.org/blog/2025/11/reformation-of-science-publishing/

(6) Reiter: Das Papier nicht wert. DIE ZEIT, 48, S. 38, 13.11.2025

28 28 November

Grüne-Bundesdelegiertenkonferenz votiert gegen Homöopathie

Berlin, 28. November 2025. Auf der Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) von Bündnis 90/Die Grünen (28.–30. November 2025) wurde unter dem Tagesordnungspunkt ‚Vermischtes‘ über die Grüne Haltung zur Homöopathie in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgestimmt. Die Delegierten stellten sich hinter einen Antrag, der das Aus der Homöopathie im GKV-System besiegeln soll.

Die Antragsbegründung ist in keinem einzigen Punkt stichhaltig: sie ignoriert umfangreiche Forschungsergebnisse, ignoriert Erfahrungen zahlloser PatientInnen und ÄrztInnen, missachtet die Kosteneffizienz, ist reine Symbolpolitik und widerspricht dem eigenen grünen Parteiprogramm. Denn das Selbstbestimmungsrecht der Patientinnen und Patienten wird auf dem Umweg über die Erstattungspraxis ausgehebelt und führt bestenfalls zu einer homöopathischen Zwei-Klassen-Medizin, ohne dass dadurch auch nur ein einziges notwendiges Reformprojekt für unser Gesundheitssystem realisiert würde.

„Es kann nicht Aufgabe der Politik sein, die wissenschaftliche Relevanz von medizinischen Therapieoptionen zu beurteilen. Erst recht dann nicht, wenn die Faktenlage gar nicht oder nur selektiv Berücksichtigung findet“, kommentiert Monika Kölsch, 1. Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) das Abstimmungsergebnis.

Die medizinethische Forderung des „Nicht Schadens“ wäre unter Umständen das einzige tragfähige Argument, das ein Interventionsrecht der Politik (Patientenschutz) begründen könnte. Es existieren aber keine belastbaren oder relevanten Daten, die belegen würden, dass Homöopathie in ärztlicher Hand zu Verzögerung einer anderen notwendigen Therapie führt und dadurch Patienten schadet.

Monika Kölsch: „Zum Glück hat diese Entscheidung weder eine unmittelbare Auswirkung auf unsere Praxen noch für unsere Patienten. Auch teilen nicht alle GRÜNEN-Mitglieder die Ansichten der Antragsteller und setzen sich weiterhin für ein patientenzentriertes und pluralistisches Medizinsystem ein.“

20 20 November

Ab jetzt anmelden zum DZVhÄ Homöopathie-Kongress 2026

Berlin, 20. November 2025. Zum Homöopathie Kongress 2026 vom 14.–16. Mai 2026 laden der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), in Kooperation mit der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom), herzlich nach Köthen ein. Direkt zur Anmeldung.

Das Thema des 26er Kongresses: Homöopathie als Chance. Ein wichtiges Thema, da die Homöopathie neue Perspektiven für die medizinische Versorgung eröffnet – in der Praxis wie in der Klinik, im Stall und sogar auf dem Feld.

Homöopathie-Kongress bietet Perspektiven für die Praxis

Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen zeigen, wie sich Therapienotstände mithilfe der Homöopathie überbrücken lassen.
Sie präsentieren konkrete Ansätze für Situationen, in denen Leitlinien an der Realität scheitern – und wie durch Erfahrung und Augenmaß ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika möglich ist.

Homöopathie-Kongress  steht für Pluralismus in der Medizin

Die Medizin steht vor der Aufgabe, ihr Methodenspektrum zu erweitern, um den wachsenden Herausforderungen durch zivilisatorische, umwelt- und altersbedingte Erkrankungen begegnen zu können. Mehr echte Prävention und die Integrative Medizin sind zentrale Bausteine der Lösung – aktuelle Studien und Forschungsprojekte belegen das eindrucksvoll.

Der Kongress ist der Höhepunkt ärztlicher Homöopathie-Fortbildung im deutschsprachigen Raum. Und doch auch weit mehr als eine Fortbildung: Ein Ort der Begegnung und des Austauschs für alle, die die ärztliche Homöopathie im Alltag weitertragen und stärken möchten. Seien auch Sie ein Teil davon.

Hier, wo Samuel Hahnemann viele Jahre wirkte, treffen sich Ärztinnen und Ärzte, um Antworten auf die medizinischen Fragen unserer Zeit zu finden. Unter dem Motto „Homöopathie als Chance“ rücken wir 2026 die Möglichkeiten dieser Therapie ins Zentrum, denn Homöopathie eröffnet neue Perspektiven für die medizinische Versorgung.

➡️ Informationen zum Kongress-Programm und zur Anmeldung: www.homoeopathie-kongress.de

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