AHZ 1/2025 DZVhÄ-Kongress Lindau 2024

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der ersten Ausgabe 2025 steht das Thema „DZVhÄ-Kongress Lindau 2024“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: DZVhÄ-Kongress Lindau, Mai 2024

von Bernhard Zauner und Holger Malchow

Homöopathiekongresse: Bereicherung für die Praxis

Homöopathiekongresse wie der Dreiländerkongress im Mai 2024 in Lindau sowie der LIGA-Kongress im Oktober 2024 in Sevilla sind auch für die eigene homöopathische Praxis eine große Bereicherung. Neben dem persönlichen Austausch gaben die Vorträge aus aller Welt einen beeindruckenden Überblick, welche Behandlungserfolge mit der Homöopathie möglich und welche Fortschritte in der Forschung zur Homöopathie erreicht worden sind.

Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit der Homöopathie

Das HRI (Homeopathic Research Institute) stellte fest: „There is good quality scientific evidence showing homeopathy works. Existing data is not consistent with homeopathy being a placebo effect. And the level of evidence for homeopathy is similar to that of many conventional medical treatments.“

Additive Homöopathie bei Lungenkarzinomen: Eine bahnbrechende Studie

Welcher persönliche Einsatz dahinter steht, um solche Aussagen treffen zu können, zeigt folgende Erfahrung: Die von Michael Frass et al. 2020 [DOI: 10.1002/onco.13548] publizierte prospektive, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte, dreiarmige Multicenter-Studie über den Einfluss additiver Homöopathie bei Patient*innen mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) zeigte nicht nur eine verbesserte Lebensqualität, sondern auch ein deutlich verlängertes Überleben in der Homöopathiegruppe. Die dritte Gruppe, die lediglich als Kontrolle zum Überleben ohne jeglichen Kontakt zur Homöopathie diente, unterschied sich nicht signifikant von der Placebogruppe. Summa summarum hatte die Durchführung der Studie 10 Jahre gedauert.

Kontroverse und Klärung: Die Reaktionen auf die Studie

Es war klar, dass die Ergebnisse dieser Studie Wellen schlagen würden: Sehr bald wurde von bekannten Homöopathiegegnern bei der Medizinischen Universität Wien (MUW) moniert, dass die Studie fehlerhaft sei. Unter anderem wurden die Todesdaten angezweifelt. Die Studienautor*innen entkräfteten die Vorwürfe sofort, erhielten darauf jedoch keine Antwort.

Die MUW forderte nunmehr von der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWI) eine Kommission zur Verfassung eines Gutachtens. Die Lebensqualitätsbögen wurden vom Erstautor auf Aufforderung sofort überbracht, danach war ein Jahr lang Funkstille.

Das abschließende Statement der ÖAWI

Vor ca. 2 Jahren wurde dann ein „Final Statement“ (FS) von der ÖAWI an die Autor*innen geschickt. Dabei handelt es sich nicht um ein wissenschaftliches Gutachten, sondern um ein Statement, das in keiner Hinsicht einem formalen Gutachten entspricht. Auch hier verweigerte die ÖAWI jedwede Stellungnahme und betonte, dass das FS von ihr nicht publiziert werden würde.

Der eigenen Fehlerhaftigkeit hinsichtlich Zeitangaben durch das offensichtlich in großer Hast verfasste FS nicht bewusst, warf die Kommission den Studienautor*innen unter anderem Manipulation und Fälschung vor und empfahl dem Journal The Oncologist, die Arbeit zurückzuziehen.

Bestätigung durch The Oncologist

Daraufhin leitete das Top-Journal The Oncologist eine ausführliche akademische Untersuchung ein. Über 2 Jahre wurden mit der Herausgeberin sowie mit Vertretern des National Cancer Institute und der National Institutes of Health sämtliche offenen Fragen und falschen Vorwürfe geklärt. Nach Durchsicht aller Daten und Unterlagen kam die Zeitschrift zu dem Ergebnis, dass die Studie bezüglich der ermittelten und interpretierten Daten hieb- und stichfest ist. Die Arbeit ist hiermit vollinhaltlich bestätigt und bleibt somit erhalten [Figg et al. 2024, DOI: 10.1093/oncolo/oyae252].

Artikel zu Vorträgen auf dem Dreiländerkongress in Lindau

Wie im letzten Heft angekündigt, sind in dieser Ausgabe weitere Artikel über Vorträge des Kongresses in Lindau zu lesen:

  • Nikolaus Hock (D) zeigt auf, wie bei einer schweren kindlichen Epilepsie, zu deren Behandlung sogar die Indikation zur Hemisphärektomie gestellt wurde, über Jahre die Homöopathie neben der konventionell-medizinischen Behandlung zum Therapieerfolg beitrug.
  • Anke Scheer (D) beschreibt die Therapie von Patienten mit Homöopathie und Osteopathie bei Verletzungen, insbesondere die Veränderungen im Gewebe.
  • Gisela Etter (CH) berichtet von der homöopathischen Behandlung von Post-Covid-19-Erkrankungen in der hausärztlichen Praxis.
  • Andrea Mayer et al. (CH) stellen in einem Vortrag beim LIGA-Kongress in Sevilla die Behandlung von Nebenwirkungen nach der Covid-Impfung vor. Eine Fallstudie mit 40 Patient*innen zeigt, was die Homöopathie leisten kann.
Unterstützung durch Patientenorganisationen

Obwohl die Homöopathie in der Bevölkerung einen großen Rückhalt hat und diese ihre Integration in das Gesundheitswesen wünscht, haben die Patientenorganisationen wie der „Bundesverband Patienten für Homöopathie“ oder „Homöopathie Schweiz“ sowie in Österreich die „Initiative Homöopathie hilft“ erstaunlich wenig Mitglieder. Sollten wir nicht vermehrt unsere zufriedenen Patient*innen zur Unterstützung dieser Organisationen aufrufen?

2025-01-28T08:55:32+01:00

AHZ 5/2024 Theoretische Aspekte und klinische Anwendungen der Homöopathie

Die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) ist die Mitgliederzeitschrift des DZVhÄ. In der fünften Ausgabe 2024 steht das Thema „Theoretische Aspekte und klinische Anwendungen der Homöopathie“ im Mittelpunkt. Lesen Sie das Editorial und die Vereinsmitteilung in voller Länge und stöbern Sie im Inhaltsverzeichnis. Mitglieder erhalten die komplette Print-Ausgabe automatisch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Editorial: Theoretische Aspekte und klinische Anwendungen der Homöopathie

von Dr. Ulrich Koch

Beliebtheit der TCIM trotz Gegenwind

Bei allem Gegenwind, den wir Homöopathen im Augenblick erfahren, zeigt eine aktuell veröffentlichte, repräsentative Onlinestudie in Deutschland, dass sich die inzwischen als traditionelle, komplementäre und integrative Medizin (TCIM) bezeichneten Behandlungsformen in unserem Land einer unveränderten Beliebtheit erfreuen. 70 % der Bevölkerung geben an, sich mit diesen Therapieverfahren schon einmal behandeln haben zu lassen. Fast 40 % schreiben der TCIM eine wichtige Rolle bei der Behandlung gesundheitlicher Probleme zu.

Bekanntheit der Homöopathie bleibt hoch

Im Rahmen dieser Untersuchung wurde auch die Vertrautheit mit den verschiedenen Verfahren abgefragt. 95,1 % der Befragten waren auch mit der Homöopathie bekannt [Jeitler et al. 2024 / DOI: 10.3389/fmed.2024.1372924]. Hier dürfen wir uns auch einmal fragen, ob die Gegner der Homöopathie nicht vielleicht einfach Werbung für uns machen. Denn andererseits zeigen gerade die beiden Studien, die in der Rubrik „Internationale Referate“ vorgestellt werden, dass der ohnehin magere wissenschaftliche Boden unter den Homöopathiekritikern empfindlich dünner wird.

Schmerz und Leiden in der Medizin

Der Schwerpunkt dieses Heftes liegt auf der klinischen Anwendung der Homöopathie. Voranstellen werden wir diesem Thema einen wichtigen medizintheoretischen Artikel von Josef M. Schmidt. Er arbeitet historisch gut hergeleitet verschiedene Aspekte medizinischen Handelns und ihre Bedeutung gerade für die Homöopathie heraus. Dabei spielt der zu wenig beachtete Umgang mit Schmerz und Leiden, wie er sich in der konventionellen Medizin etabliert hat, eine bedeutende Rolle.

Palliativgesellschaft: Schmerz als transformative Kraft

In seiner kleinen Schrift „Palliativgesellschaft“ setzt sich der Philosoph Byung-Chul Han [Berlin: Matthes & Seitz; 2022] mit den algophoben Strukturen in Medizin und Gesellschaft auseinander. Er arbeitet deren kontraproduktive Konsequenzen für die Gesundheit heraus. Schmerz besitzt eine transformative und heilsame Kraft, deren Wert wir für die Medizin wieder neu erfassen und anwenden lernen müssen, wozu dieser Artikel einen wichtigen Beitrag leisten kann.

Klinische Anwendung der Homöopathie: Beispiele aus der Praxis

Der Einsatz der Homöopathie in der psychosomatischen Klinik Lahnhöhe wird von Christine Eick praxisnah und an Fallbeispielen dargestellt. Hierbei werden die besonderen Möglichkeiten und Limitationen im Klinikalltag gut erkennbar. Einen ganz anderen Fokus hat die englischsprachige Arbeit von Madhuri Vaidyeswar und Disha Rao. Sie untersuchen in einer retrospektiven Studie die Effektivität früher homöopathischer Interventionen bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen in Indien. Dabei zeigen sie auf, wie wichtig ein früher Behandlungsbeginn für ein möglichst gutes Behandlungsergebnis ist.

In einer Kasuistik zeigt Alexandra Höf, wie weit auch unter intensivmedizinischen Umständen eine erfolgreiche Behandlung einer Sinusvenenthrombose bei einem Säugling gelingen kann. Schließlich gibt Holger Malchow in der Rubrik „Homöopathie Basics“ einen Überblick über den Einsatz von Q-Potenzen. Er illustriert die praktische Anwendung am Einsatz in der Clinica Dr. Spinedi in Orselina.

Vielseitigkeit und Integration der Homöopathie

Natürlich umfasst dieses Heft nur einen kleinen Teil des Spektrums klinischer Anwendungsmöglichkeiten der Homöopathie, umreißt aber deren Spannweite und lässt ahnen, wie vielseitig und integrativ der Einsatz in einem ganzheitlichen Medizinsystem sein kann.

2024-11-20T13:37:25+01:00
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