Etwa 6.000 Ärztinnen und Ärzte sind in Deutschland mit ärztlicher Weiterbildung Homöopathie tätig, sie integrieren die Homöopathie in ihre zumeist fachärztliche Praxis.
Dies hat für Patientinnen und Patienten den entscheidenden Vorteil, dass der Arzt oder die Ärztin sowohl die konventionelle Medizin als auch die Homöopathie beherrscht. So wird anhand des Krankheitsbilds entschieden, wie die bestmögliche Therapie aussieht. Für diese Entscheidung sind eine gründliche Diagnostik und eine homöopathische Fallaufnahme notwendig.
Eine körperliche Untersuchung – und wenn nötig weiterführende konventionelle Diagnostik – sollen Antworten geben auf die Fragen, um welche Krankheit es sich handelt. Welche typischen Ursachen sind bekannt? Welchen Spontanverlauf wird sie nehmen? Welche Komplikationen sind bekannt und müssen berücksichtigt werden? Welche Behandlungsmöglichkeiten bietet die konventionelle Medizin? Mit der homöopathischen Fallaufnahme zieht die Ganzheitlichkeit in die Therapie ein.
Der Arzt oder die Ärztin nehmen sich Zeit, eine oder zwei Stunden, um die aktuellen Beschwerden, die gesamte Persönlichkeit des Patienten, die früheren Krankheiten und die der Familie zu erfragen. Aus all diesen Informationen wird der Arzt die individuelle homöopathische Arznei wählen, die für diese Situation wie ein Schlüssel zum Schloss passen muss. In der Regel wird nur ein homöopathisches Einzelmittel zu einer Zeit genommen.
Das sind die ärztlichen Voraussetzungen
- (Fach)ärztliche Ausbildung
- Kompetenz im Bereich der konventionellen Medizin
- Fundierte homöopathische Fort- und Weiterbildung
- Fähigkeit und Bereitschaft, konventionelle und homöopathische Medizin ausgewogen in individuelle Behandlungskonzepte zu integrieren
- Die Therapiesicherheit hat oberste Priorität.
Die medizinische Ausbildung
Homöopathisch therapierende Ärztinnen und Ärzte haben eine sehr gute medizinische Ausbildung:
- mind. 12 Semester Medizinstudium, Approbation, eventuell Promotion, Assistenzarzt,
- 4 bis 6 Jahre Facharztausbildung und
- eine berufsbegleitende Weiterbildung in Homöopathie. Es hat sich ein Modell mit zwei Ausbildungssträngen etabliert:
- Die Zusatzbezeichnung Homöopathie wird von Ärztekammern vergeben und ist somit ein offizieller Titel. Nach erfolgreichem Abschluss darf die Bezeichnung Homöopathie auf das Praxisschild geschrieben werden. Es informiert darüber, dass der Praxisinhaber die anderthalbjährige Weiterbildung absolviert hat.
- Das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ geht deutlich über die Lerninhalte der Zusatzbezeichnung hinaus, entsprechend dauert die Ausbildung auch drei Jahre. Der DZVhÄ als Berufsverband hat diese Ausbildung ins Leben gerufen, um noch mehr Qualität in die homöopathische Praxis zu bekommen. Und nicht nur einmalig, das Diplom wird nicht auf Lebenszeit verliehen. Der Inhaber muss es alle fünf Jahre verlängern und sich dafür kontinuierlich fortbilden.
Homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte berichten
- Dr. med. Rüdiger Schweitzer, Facharzt für Allgemeinmedizin / Homöopathie aus Adelsried: Homöopathie ist für mich ein weiteres Werkzeug in meinem allgemeinmedizinischen Werkzeugkasten. Sie ermöglicht mir, im Einzelfall zu wählen zwischen leitlinienorientierter Therapie oder individueller Behandlung.
- Dr. med. Eva Borsche, Fachärztin für Allgemeinmedizin / Homöopathie aus Bad Kreuznach: Austherapierte chronische Fälle, da fängt für uns homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte die Arbeit erst an.
- Dr. med. Karl Grunow, Facharzt für Dermatologie / Homöopathie aus Berlin: Die konventionelle Medizin kann viele Krankheiten erfolgreich behandeln, aber eben nicht alle. Bei chronischen therapieresistenten Hauterkrankungen kann die Homöopathie helfen.